15.32

Abgeordnete Mag. Eva Blimlinger (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Es freut mich, dass ich heute zu einem zweiten Lieblingsgesetz sprechen kann. Das erste war Spendenbegünstigung, das zweite ist das HBB-Gesetz – höhere berufliche Bildung. Es ist ja in Österreich die Situation so, dass wir eine private und eine berufsbezogene Weiterbildung haben. Im privaten Bereich ist es im Wesentlichen die Erwachsenenbildung, und da sind die Volkshochschulen sozusagen an der Spitze der Trägerschaft, und im beruflichen sind es BFI, Wifi et cetera.

Bis dato gab es keine formalisierte Situation. Das HBB-Gesetz ist – wie meine Kollegin Kaufmann schon gesagt hat – tatsächlich ein grundlegender Para­digmenwechsel, nämlich hin zu diesen formalisierten Abschlüssen und auch zur Einreihung in den sogenannten Nationalen Qualifikationsrahmen. Das ist sozusagen ein ganz wichtiger Schritt, weil diese beiden Teile, die höhere hoch­schulische Bildung – das ist der andere Teil, den wir ja schon vor eineinhalb Jahren beschlossen haben – und die höhere berufliche Bildung, nun gleichberechtigt nebeneinander stehen.

Es sind nicht nur die Lehrlinge, die dann alle Möglichkeiten der Weiterbildung haben sollen, sondern auch jene, die vielleicht nicht einmal einen Lehrab­schluss, aber schon eine jahrelange berufliche Praxis haben, die es vielleicht während der Pubertät oder in jüngeren Jahren nicht so recht geschafft haben, die Abbrecher waren, die aber dann zu einem späteren Zeitpunkt sehr gerne eine Weiterbildung machen wollen. Mit diesem Gesetz schaffen wir die Möglichkeit, dass das passiert. Das heißt, dass die Zugänge zu formali­sierter Weiterbildung festgesetzt werden, und das ist tatsächlich eine ab­solute Neuerung und – wie ich meine – ein ganz wesentlicher Punkt nicht nur für die österreichische Wirtschaft, sondern tatsächlich für die gesamte ös­terreichische Gesellschaft.

Was mir in diesem Zusammenhang wichtig ist, ist, dass diese Qualifika­tionen zum Teil neu entwickelt und natürlich auch immer weiter evaluiert und begleitet werden und dass man schaut, wie sich die Entwicklung der beruf­lichen Situation natürlich auch in diesen Weiterbildungssituationen widerspiegelt.

Das heißt: Ich bitte wirklich um eine breite Zustimmung, weil ich denke, dass man damit ungefähr 3,5 Millionen Österreicherinnen und Österreichern, die in diese Gruppe fallen würden, die Möglichkeit zu beruflichem Erfolg, zur beruflichen Weiterbildung, zu Qualifikationen bietet und ihnen damit tatsächlich ein besseres Leben ermöglicht.

In diesem Sinne bin ich im Übrigen leider immer noch der Meinung: Bring them home now! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

15.35

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Da bin ich auch Ihrer Meinung.

Abgeordneter Shetty ist der Nächste. – Bitte sehr, Herr Abgeordneter.