14.48

Abgeordnete Fiona Fiedler, BEd (NEOS): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuse­her! (Die Begrüßung auch in Gebärdensprache ausführend:) Liebe gehörlo­se Menschen! Ja, wir haben lange über den Facharzt der Allgemeinmedizin dis­kutiert – teilweise finden sich dazu Artikel von 2010 –, und jetzt führen wir ihn endlich ein.

Falls Sie die Stellungnahmen zu diesem Gesetzentwurf etwas näher betrachtet haben, fanden Sie auch heraus, warum das so lange gedauert hat. Da kom­men nämlich die Bundesländer um die Ecke und lehnen diesen Facharztstatus ab, weil die längere Ausbildungsdauer den sogenannten Ärztemangel be­feuern könnte. Was man hier ganz deutlich sagen muss, ist: Wir haben in abso­luten Zahlen, also pro 1 000 Einwohner, mehr Allgemeinärzte als Anfang der Neunzigerjahre zur Zeit der sogenannten Ärzteschwemme – Überraschung! Der Mangel liegt also nicht an den Ärzten, sondern an der Verteilung. Daran sind auch die Bundesländer mit schuld, denn: Wer jetzt in der Ausbildung ist, hat die Möglichkeit, drei Jahre lang relativ frei im Krankenhaus eingesetzt zu werden, was für die Bundesländer als Krankenhausbetreiber natürlich sehr, sehr praktisch ist.

Mit dem neuen Facharzt gibt es allerdings mehr Fächersteuerung für Allge­meinmediziner, und auch der Lehrpraxisanteil wird erhöht. Das heißt für die All­gemeinmediziner, dass sie früher und länger in den niedergelassenen Be­reich kommen, dort ihre Praxis absolvieren können und genau dort sind, wo wir sie später brauchen.

Wir freuen uns auch sehr, dass es für die Allgemeinmediziner mehr Vertiefung in anderen Fächern gibt, weil sie dann hoffentlich viele Patienten auch selbst behandeln können, wenn es beispielsweise um eine Mittelohrentzündung oder ein Gerstenkorn geht, und es keine Überweisung zu einem HNO-Arzt oder zu einem Augenarzt braucht. Was das für einen Effekt hat, ist, dass die Warte­zeiten für Patienten verkürzt werden und auch die Anzahl von Arztbesu­chen geringer werden könnte.

Was auch erstaunlich ist, ist, wie positiv die Rückmeldungen zu diesem Gesetz­entwurf sind. Das Gute überwiegt definitiv in diesem Gesetzentwurf, und deswegen freuen wir uns, dass es nach so vielen Jahren der Diskussion mit die­sem Facharzt endlich zu einem lange geforderten Schritt zur weiteren Professionalisierung der Allgemeinmedizin gekommen ist. – (Den Dank auch in Gebärdensprache ausführend:) Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS und bei Abgeord­neten der Grünen.)

14.51

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Herr Dr. Josef Smolle. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.