14.51

Abgeordneter Dr. Josef Smolle (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzter Herr Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Zuerst ein Willkommensgruß: Es ist eine Abordnung vom Seniorenbund Lichtenegg unter der Leitung des ehemaligen Landtagsabgeordneten Franz Rennhofer hier auf der Galerie. Herzlich willkommen! (Allgemeiner Beifall.)

Fachärztin und Facharzt für Allgemeinmedizin und Familienmedizin: Zu der Zeit, als ich Medizin studiert habe, hat die Allgemeinmedizin auf den Universitäten noch überhaupt nicht existiert. Dort waren die verschiedenen fachärztlichen Disziplinen, die haben ihre Kliniken gehabt, dort haben wir gelernt. Ich habe schon immer gewusst, dass die Allgemeinmedizin wichtig ist, aber so richtig entwickelt haben sich mein Respekt und meine Hochachtung vor dieser Disziplin im Laufe der Jahre, als ich sehr viele Fortbildungsseminare für Hautkrankheiten, die ich eben als Hautfacharzt kenne, für Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner in Österreich und in Deutschland gehalten habe. In diesem Dialog sind mir dann auch richtig die Augen aufgegangen, welch breites Spektrum diese Kolleginnen und Kollegen abdecken und wie wichtig sie als erste Ansprechstelle in unserem Gesundheitssystem sind.

Zu Recht haben viele Vertreterinnen und Vertreter der Allgemeinmedizin seit Jahrzehnten darauf gedrängt, dass sie Augenhöhe mit den Fachärztinnen und Fachärzten haben. Das ist mehr als berechtigt und es ist für mich persönlich ein sehr erfreulicher Tag, dass das nun in Gesetzesform gegossen wird. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Die Allgemeinmedizin deckt ein sehr, sehr breites Spektrum ab, ein breites medizinisches Spektrum, aber ebenso ein breites psychosoziales Spektrum. Nicht zufällig heißt es nicht nur Facharzt für Allgemeinmedizin, sondern eben auch für Familienmedizin. Damit wird zum Ausdruck gebracht, dass diese Gruppe von Ärztinnen und Ärzten wirklich auch den Menschen mitsamt seinem familiären Umfeld als Ganzes wahrnimmt und dort auch zur Hilfestellung bereit ist.

Genau für diese breite Anforderung bilden wir nun die Kolleginnen und Kollegen durch eine verlängerte Ausbildung aus, und diese Verlängerung ist in erster Linie in der Lehrpraxis. Das heißt, die jungen Kolleginnen und Kollegen sind dann dort schon über viele Monate in der Allgemeinmedizin tätig und lernen genau das, was sie im weiteren Berufsleben brauchen.

Zur Sorge einer verlängerten Ausbildung: Gibt es jetzt auf einmal eine Lücke an Personen, die fertig werden? – Nein, gibt es nicht, denn die Verlängerung der Ausbildung erfolgt in kleinen Schritten. Jedes Jahr kommen drei Monate dazu, sodass wir keine Lücke in der Ausbildung haben werden.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, dieser Facharzt, diese Fachärztin für Allgemein- und Familienmedizin ist ein Beispiel dafür, dass Dinge, die bei uns jahrzehntelang diskutiert worden sind, nun in dieser Legislaturperiode auch wirklich umgesetzt werden. (Beifall bei ÖVP und Grünen.) Nur ein paar weitere Beispiele dazu: Fachzahnärztin und Fachzahnarzt, Kieferorthopädie, operationstechnische Assistenz, Regelfinanzierung für Hospiz- und Palliativversorgung, gar nicht zu reden von den unzähligen Maßnahmen der beiden Pflegepakete.

Ich gebe hier jetzt ein Versprechen ab. Wir wissen, Fachärztin, Facharzt Allgemeinmedizin ist ein Schritt, aber wir sind weiterhin committet, den Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmedizinern jenen Platz in unserer Gesundheitsversorgung zu bieten und einen attraktiven Arbeitsplatz zu bieten, damit sie ihren großen Anforderungen auch wirklich bestens nachkommen können. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Ein herzliches Danke an alle, die an dieser Gesetzwerdung mitgewirkt haben, an die verschiedenen Gruppen der Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner, die das auch entsprechend befeuert haben.

Wir haben gestern hier eine wunderbare Veranstaltung zu den SDGs gehabt, den Nachhaltigkeitszielen der WHO und der UNO. Mit diesem tragen wir wieder einen kleinen Baustein zu einem solchen Nachhaltigkeitsziel bei, nämlich SDG 3, Gesundheit und Wohlergehen. Auch das ist ein guter Punkt, und ich freue mich über eine hoffentlich breite Zustimmung. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

14.56

Präsident Ing. Norbert Hofer: Ich darf Frau Staatssekretärin Claudia Plakolm herzlich im Haus begrüßen und bitte Herrn Abgeordneten Silvan zum Rednerpult, der geplant hat, seine Rede um 15 Uhr zu beenden. –Bitte, Herr Abgeordneter.