19.28

Abgeordneter Peter Wurm (FPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Liebe Zuschauer! Hohes Haus! Grundsätzlich stimmen wir diesem Gesetzestext zu. Es ist jetzt keine große Geschichte, wir haben halt eine akademische Berufsbezeichnung.

Was unserer Meinung nach wichtiger wäre, wäre, dass für diese Gruppe einmal – und da kämpfen sie schon relativ lange; ich glaube, seit über 20 Jahren – ein Berufsgesetz geschaffen wird. Minister Rauch hat im Ausschuss gesagt, er ist nicht zuständig, das sei Ländersache. Wir sehen das schon ein bisschen anders, weil im Grunde genommen dieser Bereich der Sozialarbeit ganz, ganz wichtig ist und – leider Gottes, muss man auch sagen – eine stark zunehmende Bedeutung hat, weil die Probleme aus sehr, sehr vielen Gründen explodiert sind.

Ich glaube, wir sollten auch einmal über die Ursachen nachdenken, weil es auf Dauer nicht sein kann, dass wir heute schon in Volksschulen Sozialarbeit für die Kinder brauchen.

Das ist ja eigentlich ein dramatischer Befund unserer Gesellschaft und spricht, glaube ich, nicht für eine Entwicklung nach vorne zum Positiven hin, sondern da haben sich ganz, ganz viele dramatische Dinge entwickelt, die wir, glaube ich, grundsätzlich einfach verändern müssen. Man kann vielleicht unterschiedlicher Meinung sein, was die Ursachen betrifft, aber ich glaube, es ist von den Zahlen her vollkommen klar, dass diese Probleme wirklich explodiert sind und nach wie vor stark zunehmen.

Also dieser akademische Titel ist nett für diese Berufsgruppe, aber ein Berufsgesetz wäre wesentlich effizienter. Eben aufgrund dieser unterschiedlichen Zuständigkeiten gibt es ja auch in jedem Bundesland andere Regeln für diese Gruppe, auch andere Entlohnungssysteme, sehr, sehr unterschiedliche Gehälter, auch die diversen Zulagen, und – leider Gottes, muss man sagen – in diesem Bereich haben die Sozialarbeiter auch eine Gefährdungszulage, weil es teilweise schon gefährlich ist, in diesen Familien oder Problemkreisen zu arbeiten, und diese Gefährdungszulage ist auch nicht bundesweit geregelt. Wir haben also grundsätzlich einen sehr großen Fleckerlteppich, um es einmal so zu sagen.

Das ist meiner Meinung nach einfach aufgrund der aktuellen Problemlage sicher kein Idealzustand. Ich habe den Minister auch gebeten, dass er sich doch bemühen sollte, in den letzten Monaten da vielleicht noch irgendwo eine bundesweite einheitliche Regelung im Sinne der Betroffenen – das sind sehr, sehr oft eben klarerweise Kinder und Jugendliche – zusammenzubringen, die würden unsere Hilfe und Unterstützung brauchen.

Was man auch diskutieren sollte – aber auch da ist der Herr Minister, glaube ich, nicht zuständig, da ist vermutlich ganz formal der Bildungsminister zuständig –: Wir haben zurzeit, was ich weiß, nur in Wien und Innsbruck dementsprechende Ausbildungsstätten. Auch da sollte man das Angebot aufgrund der Notwendigkeit verstärken und erhöhen.

Summa summarum ist dieser akademische Titel nett, aber die Problemstellung im Bereich soziale Arbeit ist damit nicht gelöst. Grundsätzlich muss man, glaube ich, gesellschaftlich ganz massive Schritte unternehmen, um das Problem aus der Welt zu schaffen oder zumindest so zu reduzieren, dass es wirklich eine Randerscheinung ist und es nicht, wie es derzeit in Österreich ist, wirklich ganz, ganz viele Betroffene gibt. Das kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

19.32

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Mag. Elisabeth Scheucher-Pichler. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.