14.32

Abgeordnete Eva-Maria Himmelbauer, BSc (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuhörerinnen und Zuhörer, herzlich willkommen im Parlament! Ich darf auch mit einem Dank dafür beginnen, dass wir diesen KMU-Bericht 2023 hier im Parlament, im Nationalrat, disku­tieren können. Er zeigt beeindruckend auf, wie die österreichische Wirtschaft durch die Klein- und Mittelbetriebe geprägt und getrieben ist. Es ist richtig, wenn man davon spricht, dass sie das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft dar­stellen. 600 000 Betriebe in Österreich zählen zu den KMUs. Das sind 99,8 Prozent der heimischen Unternehmen. Auch beeindruckend finde ich die Zahl, dass 92 Prozent der österreichischen Unternehmen weniger als zehn Mitarbeiter haben. Das heißt, Österreichs Wirtschaft sind die KMUs, sie sind das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft.

Ich möchte zwei Punkte aus dem Bericht herausstreichen, die ich für diskus­sionswürdig halte, und zum einen auch ein bisschen aufzeigen, wo wir als Bundesregierung, als Regierungsparteien auch schon wichtige Akzente ge­setzt haben, die aber natürlich gleichermaßen auch Auftrag sind, weiter daran zu arbeiten.

Der erste Punkt ist die Herausforderung der Digitalisierung. 67 Prozent der ös­terreichischen Unternehmen verfügen über eine grundlegende digitale Intensität. Wir sehen, dass da in den letzten Jahren schon eine Steigerung erzielt worden ist, wir wollen aber hin zu 90 Prozent der österreichischen Unter­nehmen, die in vielen Bereichen digitalisiert sind; das heißt von der Nutzung technischer Infrastruktur über das Nutzen von E-Commerce-Anwendun­gen hin zum Verfügen über Social-Media-Kanäle, Webanwendungen und vielem mehr.

Was sich positiv zeigt, ist, dass 21 Prozent der österreichischen Unternehmen ei­ne Art von E-Commerce betreiben. Das heißt, sie verfügen über eine eigene Website, über Plattformen, über Apps oder Ähnliches. Wir liegen damit auch über dem europäischen Durchschnitt.

Auch über dem europäischen Durchschnitt liegen wir bei der Anwendung von fortgeschrittenen Technologien wie zum Beispiel künstlicher Intelligenz. Da liegen wir bei 10 Prozent. Das zeigt aber auf, dass wir trotzdem noch viel mehr tun müssen, weil wir auch diesen Wert deutlich steigern wollen.

Der zweite große Punkt aus dem Bericht ist das Thema Innovationskraft, und da, glaube ich, zeigt sich auch sehr positiv, dass sechs von zehn österreichischen Unternehmen innovationsaktiv sind. Das führt auch dazu, dass wir im europäischen Innovation Scoreboard in den letzten Jahren auf Platz sechs aufge­stiegen sind und somit auch zu den Strong Innovators zählen. Das ist wichtig für unsere Wettbewerbsfähigkeit, das ist wichtig für die Steigerung der Produk­tivität, für Arbeitsplätze, aber auch für einen strukturellen Wandel, und es ist auch ein Garant dafür, dass wir die großen Herausforderungen der Zukunft, wie eben den demografischen Wandel, den Fachkräftemangel, den ökologi­schen und technologischen Wandel, auch meistern können.

Wo wir in diesen vielen Bereichen schon ansetzen, ist natürlich, dass wir KMUs stärken, wenn es um außeruniversitäre Forschungsförderung geht, also auch Institutionen zur Seite stellen, damit sie innovativ sein können, und gleich­zeitig mit dem Thema Forschungsprämie auch international Anreize dafür schaffen, dass Unternehmen sich hier etablieren.

Wir setzen aber auch im technischen Bereich Digitalisierung ganz viele Akzente: AI Mission Austria, wenn es um den erstmaligen Einsatz von KI geht. Wir haben die KI-Servicestelle erst im Jänner hier im Haus beschlossen, der Exper­tenbeirat wurde schon eingesetzt. Es geht darum, KMUs, aber Betrieben insgesamt einen Ansprechpartner zu bieten, wenn es um den Einsatz von künst­licher Intelligenz geht. Wir setzen Digital Innovation Hubs in den Bundes­ländern ein, um auch regionale Ansprechpartner für das globale Thema Digitali­sierung zu haben. Und wir sind gerade dabei, mit unserer digitalen Kompe­tenzoffensive insgesamt das Thema digitale Kompetenzen auf verschiedensten Ebenen zu stärken. Es werden über 3 500 Workshops wohnortnah für verschiedenste Zielgruppen angeboten, um einfach auch digitale Kompetenzen zu stärken.

Ich möchte aber auch einen Punkt ansprechen, der heute schon vielfach ange­sprochen worden ist, nämlich das Thema Bürokratie. Ja, das ist absolut ein Thema, das wir berücksichtigen müssen. Vielfach liegt das aber nicht in un­serer Hand auf nationaler Ebene, sondern ist großteils auch ein Thema auf europäischer Ebene. Ich kenne das auch durch Kontakte mit vielen Betrie­ben, wenn es um den Datenschutz, um NIS2, um die Whistleblowerricht­linie, um das Lieferkettengesetz geht. Das sind alles Instrumente, die in der In­tention gut begründet sind, aber in der Ausgestaltung sehr viel Bürokratie, gerade für die Kleinsten, bedeuten. Es braucht einfach auch auf europäischer Ebene eine Stärkung jener Gruppen – und da spreche ich auch für viele Abgeordnete wie Angelika Winzig – im Europäischen Parlament, die mit Haus­verstand, aber auch Unternehmensgeist dort drinnen sitzen und wissen, was das für Auswirkungen für die Unternehmerinnen und Unternehmer hat. An­gelika Winzig setzt sich tagtäglich dafür ein, dass bei diesen Gesetzesvor­haben der Blick auch auf die KMUs gerichtet ist. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich glaube, das ist für die Zukunft ein ganz wichtiges Thema, das wir berücksich­tigen werden. Danke schön noch einmal dafür, dass wir das Thema disku­tieren können. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)

14.37

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist nun Maximilian Lercher. – Bitte, Herr Abgeordneter.