18.39

Abgeordnete Ulrike Maria Böker (Grüne): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes Haus! Liebe Zuseher vor den Bildschirmen! Liebe Henrike Brandstötter, ich komme auch aus der Praxis, denn ein denkmalgeschütztes Gebäude hat mich in die Politik gebracht.

Bauen, und zwar im Gebäudebestand, stellt in Zukunft – nein, schon jetzt – eine der großen Herausforderungen dar. Ich weiß eben, wovon ich spreche, denn die Sanierung, der Um- und Zubau eines Gebäudes aus dem 14. Jahrhundert mit­ten im Ortskern stellte schon eine große Herausforderung dar, wir wurden aber mit unseren Bemühungen zum Denkmal des Monats gekürt. Natür­lich braucht es mehr finanzielle Unterstützung, die ja nun auch vorgesehen ist. Es ist schon sehr wichtig, dass auch Gemeinden, die öffentliche Gebäude haben, die der Denkmalpflege unterliegen, noch mehr unterstützt werden.

Mit dieser Novelle erhöhen wir aber nicht nur den Schutz unseres kulturellen Er­bes, sondern stärken auch die Potenziale des Denkmalschutzes für Klima­schutz und Nachhaltigkeit für eine enkeltaugliche Zukunft. Darum ist die Wert­schätzung für den Bestand, wie es die neue Professorin für Denkmalpflege und Bauen im Bestand Heike Oevermann gestern bei der Antrittsvorlesung auf der TU Wien stark hervorgehoben hat, von besonderer Bedeutung. Sie sprach auch von einer offenen Denkmalpflege von der Hofburg bis zur Würstel­bude und dem Wohnen im Bestand – das sind in Wien ganz viele soziale Wohnbauten, wie der Karl-Marx-Hof und viele mehr –, dass der Denkmalschutz auch offen für Unterschiedlichkeit und Vielfalt ist, die jedoch eine Steuerung unter anderem durch ein gutes Denkmalschutzgesetz braucht.

In unserer Gesellschaft, das habe ich auch in den zwölf Jahren, in denen ich auf der kommunalen Ebene Bürgermeisterin sein konnte, zu spüren gelernt, wird kulturelles Erbe geschätzt und mit einem guten Gesetz auch geschützt. Das ist nun gut so.

Ein kurzer Sidestep: Es braucht natürlich nicht nur Erhaltung bei denkmal­geschützten Gebäuden, sondern auch beim Bestand in allen übrigen Bereichen. Es geht wirklich darum, Ressourcen zu sparen und damit auch den Flä­chenverbrauch einzudämmen und unseren Boden so für wichtige andere Funk­tionen zu schützen.

Die Beschäftigung mit unserem kulturellen Erbe, aber auch mit dem Bestand an sich ist Teil der Baukultur, damit auch Teil der im Regierungsprogramm ver­ankerten Umsetzung der baukulturellen Leitlinien. Dieses Denkmalschutzgesetz hat hinsichtlich der Transformationsmöglichkeit des Bestandes an den Schrauben gedreht, die uns innovativere Schritte im Umbau, im Weiterbauen und somit im Klima- und Bodenschutz ermöglichen und zugleich auch den Erhalt des kulturellen Erbes.

Ich sage auch herzlichen Dank an alle Akteur:innen, die diese Novelle auf den Bo­den gebracht haben. – Vielen Dank. (Beifall bei Abgeordneten von Grünen und ÖVP.)

18.42

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Katharina Kucha­rowits. – Bitte.