19.03

Abgeordneter Hermann Weratschnig, MBA MSc (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Werte Abgeordnete! Frau Kollegin Erasim hat das Problem bereits gut dargestellt. Es geht um das histori­sche Eisenbahnerbe Österreichs: 151 Fahrzeuge, 82 davon stehen in der Obhut des Vereins in Strasshof, des Ersten österreichischen Straßenbahn- und Eisenbahnklubs.

Die rechtliche Situation ist historisch gewachsen, und – das muss man dazusa­gen – sehr vertrackt und für den künftigen Erhalt der historischen Samm­lung nicht mehr zukunftsfit. Man muss vielleicht einen kurzen Einschub machen: In welcher Zeit wurden denn diese Verträge mit dem Verein geändert? – 2013. Das waren genau die Jahre, in denen darüber diskutieret wurde: Wie ge­hen wir in Zukunft mit den Österreichischen Bundesbahnen um?

Da gab es viele Vorschläge, darunter auch den, die ÖBB überhaupt zu verkaufen. Wer sich noch erinnert, weiß: Es gab sogar die Idee, die ÖBB an Frank Stro­nach zu verkaufen, das war damals ein großer Aufreger. (Zwischenruf des Abg. Loacker.) Man hat sich nicht dazu entschlossen, das war damals auch ein Verdienst der SPÖ-Fraktion und der damaligen Verkehrsministerin Doris Bures – das muss ich in aller Deutlichkeit sagen.

Der Erhalt der Eisenbahnkultur und der historischen Fahrzeuge ist, glaube ich, das zentrale Thema. Natürlich geht es auch um den Erhalt des Museums in Strasshof. Das ist sehr kostenintensiv, sie sind abhängig von Eintrittsgeldern, Mitgliedsbeiträgen und natürlich den Erträgen aus den Nostalgiefahrten.

An dieser Stelle bedanke ich mich auch von unserer Seite bei allen Ehrenamtli­chen, die dort mit aller Leidenschaft und Liebe arbeiten. Stellvertretend möchte ich auch den Unternehmer Andreas Kisling als Präsidenten des Vereins hervorheben. Ich konnte mir selbst beim Saisonstart letztes Jahr ein Bild über die imposanten alten Dampfrösser verschaffen. Da wird jahrhundertealte Technologie gezeigt – ein richtiges Erlebnis –, und deshalb finde ich es auch sehr gut, dass es im Kulturausschuss die Idee gab, dass man sich das im Rahmen einer Exkursion vor Ort anschaut. An dieser Stelle: Danke an die Kultursprecher. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Was braucht es? – Auf jeden Fall kein Herumreichen der heißen Kartof­fel, für die sich aufgrund der Situation dieser Verträge kein Ministerium zustän­dig fühlt. Es braucht einen gut aufgesetzten Prozess, eine Neuordnung der Verträge, klare Verantwortlichkeiten – ja, und natürlich die notwendigen Ressourcen, die verantwortungsvoll und nachhaltig eingesetzt werden. Es braucht aber auch ein Konzept, wie die Bundessammlung gesichert und prä­sentiert werden kann – das muss man auch sagen. Dazu gibt es ein paar gute europäische Beispiele. Es braucht die Argusaugen des Denkmalschutzes, die Begleitung durch die Wissenschaft und Leute wie in Strasshof, die jeden Tag am Erhalt der Sammlung arbeiten und diese erlebbar machen – und nicht zu vergessen natürlich das Know-how und die Kapazität der ÖBB.

Was in den letzten Jahrzehnten, kann man schon fast sagen, nicht möglich war, das greifen wir jetzt mit einem – unter Anführungszeichen – „schlichten Entschließungsantrag“ an. Das Boot ist inzwischen so gefüllt, dass alle Fraktio­nen dabei sind; wir alle bewegen viel dadurch, dass wir in diesen Prozess einsteigen, dass es einen runden Tisch geben wird. An dieser Stelle ein Danke an beide Kultursprecher, an die Kultursprecherin Eva Blimlinger, den ÖVP-Kul­tursprecher Laurenz Pöttinger, an Thomas Spalt von der FPÖ, der hier einen An­trag eingebracht hat, und an Melanie Erasim von der SPÖ.

Ich bin ein überzeugter Eisenbahnfreund, ein Freund davon, mit und von unserer Kultur zu erfahren und zu lernen. Frau Staatssekretärin! Hohes Haus! Mit Volldampf voraus für eine österreichische Eisenbahnkultur! – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

19.07

Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Thomas Spalt. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.