21.56

Abgeordnete Petra Tanzler (SPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Hohes Haus! Werte Zuseherinnen und Zuseher! Wir diskutieren bei dieser Regierungsvorlage unter anderem die Änderungen in der Lehrer:innenausbildung. Grundsätzlich begrüßen wir das Aktivwerden in diesem Bereich, denn auch wir sind der Meinung, dass da Änderungen notwendig sind. Es fehlen aber große Teile der angekündigten Änderungen wie zum Beispiel der große Teil des Dienstrechts, und es fehlen auch sinnvolle Übergangsbestimmungen, um eine Ausbildungssicherheit für die Studienanfängerinnen und -anfänger zu gewährleisten.

Eine Verkürzung allein, meine Damen und Herren, ist kaum eine echte Attraktivierung des Berufs und auch keine Abfederung des Personalmangels, wie es vom Ministerium im Vorfeld immer wieder erklärt wurde. Dafür braucht es vielschichtige Veränderungen der Rahmenbedingungen in den Klassen.

Es wäre eine Chance für Reformschritte gewesen, aber leider ist diese Chance nicht ergriffen worden. Es gab rund 200 Begutachtungsstellungnahmen, unter anderem auch von der Lehrer:innengewerkschaft, mehrheitlich ÖVP-nahe, mit vielen Kritikpunkten, aber sie sind ignoriert worden, es ist beinahe nichts eingearbeitet worden. Wichtig wäre da vor allem die genaue Definition der pädagogisch-praktischen Studien gewesen, damit die echte Praxisausbildung an den Schulen und nicht in theoretischen Begleitveranstaltungen geleistet werden kann. Schon jetzt ist die Umsetzung des Praxisteils nicht überall ausreichend gelöst, und diese Regierungsvorlage ist dahin gehend auch wenig hilfreich.

Es ist notwendig, nachzuschärfen, denn der Großteil der Studierenden fühlt sich auf die Aufgaben und Herausforderungen, die in der Klasse auf sie zukommen, nicht gut vorbereitet. Nur mit guter Vorbereitung kann die Ausübung des Berufs ja auch Freude machen.

Es braucht neben einer fundierten Praxisausbildung auch eine Verbesserung der Induktionsphase und bei der Betreuung während des Masterstudiums.

Das alles war zum Beispiel auch Thema und Wunsch bei der heutigen Gesprächsrunde mit Schulleiterinnen und Schulleitern – jenen, die in den Schulen direkt vor Ort sind und diese Notwendigkeit sehen. (Beifall bei der SPÖ.)

Im Bereich der Fachausbildung ist auch der Fachdidaktik mehr Raum zu geben, denn das Kind muss im Mittelpunkt stehen und nicht allein das Fach.

Es braucht auch noch mehr als die Basismodule an inklusiver Pädagogik und Deutsch als Zweitsprache. Sie sind sinnvoll, aber definitiv zu wenig, um Expertise und Know-how zu erwerben und auszubauen.

Dann stellt sich die Sinnfrage: Wenn man eine Änderung in einer Ausbildung macht, warum kann da nicht nachgeschärft werden? Stattdessen bleibt der Erwerb der Kompetenzen in den Fortbildungen, die im Anschluss gemacht werden. Das kostet viel Geld, das ist wirtschaftspolitisch nicht positiv. Die Fortbildungen, die nach der Ausbildung notwendig sind, kosten den Staat zig Millionen Euro. Man könnte das in die Ausbildung stecken.

In Summe ist zu sagen, dass uns diese Regierungsvorlage nicht überzeugt und wir daher auch nicht zustimmen werden.

Abschließend möchte ich anmerken, dass vom Unterrichtsausschuss kein einziger Tagesordnungspunkt ins heutige Plenum gekommen ist (Abg. Kucharowits: ...! Beschämend!), nicht ein einziger, da alle Anträge der Oppositionsparteien vertagt wurden, nicht einmal abgestimmt oder abgelehnt, sondern weggeschoben wurden. Bei den vielen Baustellen im Bildungsbereich ist das wirklich ein Armutszeugnis, dass man hier über keine einzige öffentlich reden möchte. (Beifall bei der SPÖ.)

22.00

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Taschner. – Bitte sehr.