12.34
Abgeordnete Eva Maria Holzleitner, BSc (SPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Ministerin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Der Schwangerschaftsverlust ist tatsächlich nach wie vor ein Thema, das viel zu oft tabuisiert wird. Es wird nicht darüber gesprochen, obwohl jede dritte Frau in ihrem Leben wahrscheinlich eine Fehlgeburt erleidet. Nicht immer nimmt eine Schwangerschaft einen glücklichen Verlauf. Unterschiedliche Gründe können dazu führen, dass das Kind im Mutterleib oder auch – in Österreich in sehr seltenen Fällen – bei der Geburt verstirbt. Für Eltern, für Familienangehörige bedeutet das einen sehr, sehr schwerwiegenden Verlust.
Wird das Kind tot geboren oder verstirbt es während der Geburt und hat es ein Gewicht von 500 Gramm oder mehr, spricht man von einer Totgeburt; stirbt das Kind und hat es weniger als 500 Gramm, spricht man eben von einem Schwangerschaftsverlust beziehungsweise von einer Fehlgeburt. Es geht aber nicht nur um diese technischen Details, es geht vor allem auch um die Schicksale, die dahinterstehen, und um die betroffenen Menschen, die diesen Verlust als extrem schmerzlich empfinden. Betroffene sind emotional wirklich stark belastet. Wird ihnen nicht die Möglichkeit eingeräumt, diesen Verlust entsprechend zu verarbeiten, Unterstützung zu bekommen, können sich durchaus auch weitere Krankheitsbilder entwickeln, wie Depressionen, Angststörungen, Suchtabhängigkeit oder in den schlimmsten Fällen sogar auch Krebserkrankungen. Ein Krankenstand reicht oftmals nicht aus, um dieses Trauma abzuwenden oder zu überwinden. Deshalb ist es auch aus gesundheitspolitischer Sicht wirklich extrem wichtig, dass hier Maßnahmen gesetzt werden, und das wird heute – und wir stimmen diesem Antrag auch zu – tatsächlich getan.
Die Betroffenen brauchen Unterstützung, Erholung und vor allem auch Beistand. Im Gleichbehandlungsausschuss haben wir über dieses Thema mittlerweile mehrfach gesprochen, und es ist gut so, dass wir heute auch hier im Plenum – weil ein Ausschuss leider nicht medienöffentlich ist – über das Thema Schwangerschaftsverlust sprechen und diese Unterstützung den Betroffenen auch zukommt.
Auch mein Dank gilt dem Verein Sternchenmamas, dem Verein Sternenkind, dem Verein Pusteblume, dem Verein Augenblick und auch dem Verein Wandelstern. Sie haben sich an uns Abgeordnete gewendet und uns ihre Geschichten erzählt. Dass man so offen mit der eigenen Geschichte, mit der eigenen Betroffenheit umgeht und auch ganz klare Worte dafür findet, ist nicht selbstverständlich, weil das Thema oftmals wirklich nach wie vor mit Scham behaftet ist. Deshalb einen riesengroßen Dank an die Vereine, die laut sind für dieses Thema, die es offen ansprechen und hier auch so stark Druck gemacht haben. (Beifall bei der SPÖ, bei Abgeordneten der Grünen sowie der Abgeordneten Bogner-Strauß und Pfurtscheller.)
Wir sind sehr froh, dass mit der Weiterbildung für Gesundheitspersonal, für die Beratungsstellen und vor allem auch mit dem Hebammenbeistand Betroffenen nun besser geholfen werden kann.
Thematisch zu diesem Tagesordnungspunkt passend wird aber später auch noch ein Initiativantrag der Regierungsfraktionen eingebracht: Die HPV-Impfung soll für alle bis 30 ausgeweitet werden, und das ist großartig. Die HPV-Impfung ist 2014 damals unter Gesundheitsminister Alois Stöger auch ins nationale Impfprogramm aufgenommen worden, und sie ist ein wirksamer Schutz im Kampf gegen Gebärmutterhalskrebs. Deshalb ist es umso wichtiger, dass diese nach wie vor sehr teure Impfung nun auch für alle unter 30 kostenlos zur Verfügung gestellt wird, weil wir wissen, dass diese drei Teilimpfungen, die benötigt werden, nach wie vor 600 Euro kosten. Viele junge Menschen wünschen sich eine Teilimpfung zu Weihnachten, eine zum Geburtstag, damit diese Kosten auch gestemmt werden können. Diese Erweiterung bis 30 Jahre ist daher ein guter Schritt.
Wir wollen aber auch, dass das langfristig abgesichert wird. Aktuell sieht der vorliegende Vorschlag nur eine Absicherung bis März 2025 vor. Wir wollen, dass die HPV-Impfung tatsächlich auch für alle kostenlos zur Verfügung gestellt wird, weil sie schützt, weil sie wichtig ist, weil wir damit auch tatsächlich eine Krebserkrankung in die Geschichtsbücher verbannen können.
Ich möchte an dieser Stelle alle jungen Menschen, die unter 30 sind und von diesem Angebot Gebrauch machen können, aufrufen, dieses Angebot auch anzunehmen – nicht nur junge Frauen, die dadurch eben den Schutz vor Gebärmutterhalskrebs bekommen, sondern vor allem auch junge Männer, die als Überträger da auch klar angesprochen werden müssen, denn mit der HPV-Impfung können wir gemeinsam Gebärmutterhalskrebs auch tatsächlich bekämpfen. (Beifall bei der SPÖ, bei Abgeordneten der ÖVP sowie der Abg. Disoski.)
12.39
Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Rosa Ecker. – Bitte sehr.