12.39

Abgeordnete Rosa Ecker, MBA (FPÖ): Frau Präsidentin! Geschätzte Frau Mi­nister! Sehr geehrte Damen und Herren hier im Saal und vor den Bild­schirmen! Eine Fehlgeburt ist ein Abschied vom Anfang, und sie kehrt den uns vertrauten Lebenskreislauf um. Jede sechste Frau, wir haben es schon gehört, erlebt eine Fehlgeburt, und es wird kaum thematisiert. Es ist auch schwierig. Was sagt man einer Frau nach einer Fehlgeburt? Man fürchtet die Antwort: Ihr habt ja keine Ahnung, wovon ihr redet, ihr habt ja keine Ahnung, wie es mir geht! – Trauer und Hilflosigkeit, Angst vor Kinderlosig­keit, Schuldgefühle, verzweifelte Suche nach Gründen: von Erbgut­störung bis Folsäuremangel, vom stressigen Alltag bis zur psychischen Belastung. Meist sind die Gründe nicht zu finden. Und wie geht frau damit um? – Manche brauchen Zeit, Zeit, um zu trauern, Zeit, sich zurechtzufinden. Manche stürzen sich in Arbeit. Die gesamte Lebensplanung scheint ungewiss. Manche sprechen darüber, meist wird geschwiegen.

Auch für den vermeintlich werdenden Vater ist das eine Situation, mit der er erst umgehen muss, er hat auch den Verlust erlebt. Die Angst und Sorge vor einer neuerlichen Schwangerschaft, vor einer weiteren Fehlgeburt ist präsent, und die Frau kämpft mit körperlichen Veränderungen, schließlich war ihr Körper ja auch auf Schwangerschaft programmiert. Für all das ist ab September die Unterstützung durch Hebammen möglich, von der körperlich-gesund­heitlichen Seite bis zur psychischen Unterstützung, zum Reden mit einer unbe­teiligten Dritten, einer Frau, die aber zu 100 Prozent weiß, wovon gespro­chen wird. Das gibt es eben als Versicherungsleistung bei Fehlgeburten ab der vollendeten 18. Schwangerschaftswoche.

Sehr oft werden Frauen nach Fehlgeburten wieder schwanger, Kinder bereichern das Leben, aber trotzdem wird das Sternenkind immer in Gedanken da sein und auch ein Teil der Familie bleiben. An dieser Stelle richte auch ich einen herzlichen Dank an die Sternchenmamas mit Monika Romaniewicz und Miriam Jakl. Sie werden sich weiterhin für diese Frauen einsetzen, die noch mehr Unterstützung brauchen.

Manche Gesetze werden sogar rückwirkend beschlossen, das hatten wir erst beim vorvorigen Tagesordnungspunkt, und auch dieses Gesetz hätte man mit 1. Juli oder mit 1. August beschließen können. Es kommt aber erst mit 1. September, und das bedauern wir.

Was auch noch fehlt, ist der Wochengeldanspruch für diese Frauen. Der So­zialausschuss hat ja das Sonderwochengeld beschlossen, um die Wochengeldfalle zu reparieren. Das wäre ja auch bei Fehlgeburten eine Lösung. Frau Minister Raab, Sie haben im Ausschuss eine Opt-in-Möglichkeit beim Wochen­geld angedacht. Wir denken, dass eine Opt-out-Version eine bessere arbeitsrechtliche Akzeptanz hätte.

Wir werden auch eine verstärkte Ausbildungsoffensive brauchen, um die Ver­sorgung mit Hebammen sicherzustellen.

Was zusätzlich noch offen ist, ist die Versorgung von Frauen, die nach der Geburt ihres Kindes in einer psychischen Krise stecken. Auch davon ist jede fünfte Frau und Mutter betroffen. Wochenbettdepressionen werden oft als Stimmungsschwankungen abgetan. Es gibt nur eine einzige Ambulanz österreichweit, es gibt bundesweit nur zehn stationäre Betten. Wir bräuchten mindestens 70, und das in einer familienfreundlichen Entfernung.

Super, dass es jetzt mehr Unterstützung rund um das Thema Fehlgeburten gibt! Genauso brauchen aber auch frischgebackene Mamis mit Angstzuständen und mit Schuldgefühlen mehr Unterstützung und zumindest ein stationäres Bett zur Behandlung. Ein dementsprechender Antrag liegt im Ausschuss vor. Vielleicht schaffen wir ja doch noch eine positive Umsetzung. (Beifall bei der FPÖ sowie des Abg. Schallmeiner.)

12.43

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Elisa­beth Pfurtscheller. – Bitte.