Abgeordnete Carina Reiter (ÖVP): Sehr geehrter Herr Bundesminister! Die Waldfläche in Österreich wächst laut Waldinventur täglich um circa 6 Hektar und ist damit eine wichtige nachhaltige Ressource.
Meine Frage an Sie:
„Welche Anreize setzen Sie im Bereich der Holzverwendung als nachhaltigen Rohstoff zur Speicherung von Kohlenstoff mit dem Ziel der Reduktion von CO2?“
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Bitte, Herr Bundesminister.
Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft Mag. Norbert Totschnig, MSc: Ich glaube, da muss man zuerst anführen: Wenn man einen nachhaltigen Beitrag zum Klimaschutz über den Wald leisten will, dann muss man langfristig denken.
Langfristig gesehen ist der Wald klimaneutral, das heißt, es muss so funktionieren, dass wir aktive Waldwirtschaft betreiben und gleichzeitig die Ressourcen aus dem Wald, das Holz zum Beispiel, nutzen, dass wir uns im Holzbau engagieren und damit CO2 binden, Kohlenstoff binden, auf die Errichtung eines klimafitten Waldes schauen, um einen nachhaltigen Umweltschutz zu ermöglichen.
Was tun wir? – Wir haben den Waldfonds aufgelegt, mit dem wir eine Holzinitiative gestartet haben, um den Holzbau zu fördern, konkret 1 Euro pro Kilogramm; Förderung für Bauten im öffentlichen Bereich – gemeinnütziger Wohnbau, öffentlicher Bereich. Wir unterstützen den Aufbau von Stiftungsprofessuren in Universitäten, damit einfach auch das Know-how verfügbar ist. Mit Holz zu bauen erfordert andere Voraussetzungen, anderes Wissen, das unterstützen wir. Darüber hinaus werden Forschungsprojekte aufgesetzt; über 30 Projekte haben wir mittlerweile aufgesetzt, die gefördert werden. Insgesamt stehen für diesen Bereich 110 Millionen Euro im Rahmen des Waldfonds zur Verfügung.
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zusatzfrage? – Bitte.
Abgeordnete Carina Reiter (ÖVP): Wir haben gerade gehört, Sie investieren über 100 Millionen Euro, konkret 110 Millionen Euro, in diese Maßnahmen, wenn es um Forschung geht. Mit welchen zusätzlichen Vorteilen, neben der Kohlenstoffspeicherung, begründen Sie die Forcierung des Holzbaus?
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Bitte, Herr Bundesminister.
Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft Mag. Norbert Totschnig, MSc: Der Holzbau bringt mehrere Möglichkeiten. Einen wichtigen Beitrag leistet dabei die Substitution von anderen Baustoffen, von Beton, von Ziegeln. Damit wird die Herstellung von diesen Produkten ja praktisch ersetzt, was Emissionen spart.
Holz hat darüber hinaus verschiedenste gute, interessante Eigenschaften wie zum Beispiel hohe Festigkeit, gute Isolier- und Dämmeigenschaften, kalkulierbares Brandverhalten, leichte Bearbeitbarkeit; und dadurch, dass im Holzbau ja ein sehr hoher Vorfertigungsgrad erforderlich ist, ermöglicht dieser eine Bauzeitverkürzung von 30 bis 50 Prozent. Darüber hinaus, wenn wir in die Zukunft schauen: Auch die Rückbaubarkeit von Holzbauten ist eine andere als im Beton- und im Ziegelbau, um nur einige Vorteile des Holzbaus anzuführen.
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zusatzfrage: Abgeordnete Tanzler. – Bitte sehr.
Abgeordnete Petra Tanzler (SPÖ): Herr Bundesminister, es gibt ja zwei neue Studien, die zu dem Ergebnis kommen, dass Artenvielfalt im Wald diesen gegen Hitze resistenter macht. Werden Sie jetzt den neuen Erkenntnissen entsprechend die gesetzlichen Regelungen und die Förderrichtlinien dahin gehend überarbeiten? Bei der letzten Forstgesetznovelle wurde diesbezüglich ja wenig unternommen, um den Wald in Österreich klimafitter zu machen.
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Bitte, Herr Bundesminister.
Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft Mag. Norbert Totschnig, MSc: In der letzten Forstgesetznovelle wurde das Thema Klimawandel ja in der Zielsetzung verankert, und in dem Zusammenhang möchte ich die Möglichkeiten anführen, die im Rahmen des Waldfonds geschaffen wurden.
Da haben wir Maßnahmen zur Waldpflege drin, die wir fördern, über 100 Millionen Euro werden eingesetzt. Wir haben Maßnahmen zur Wiederaufforstung von Flächen, wo aufgrund von Sturmschäden, von Borkenkäferkalamitäten eben Schadflächen entstanden sind. Das ist vorbildhaft, das unterstützt die Biodiversität, da können wir uns wie gesagt als Österreich, gerne mit anderen vergleichen, das gibt es in anderen Ländern nicht.
Es ist auch eine enorme Herausforderung bei uns. Wir haben wahnsinnig viel Schutzwald in Österreich, den wir erhalten, den wir pflegen müssen. Es gibt leider in einigen Landesteilen die Situation, dass der Schutzwald zerstört wird. Umso mehr ist es uns natürlich ein Anliegen, rasch zu helfen, und das führt dazu, um ein konkretes Beispiel anzuführen: Wenn wir händisch Bäume nachpflanzen – alleine in Tirol wollen wir in den nächsten zwei Jahren sechs Millionen Pflanzen setzen –, bedeutet das in der Schutzwirkung 30 Jahre frühere wiederum volle Schutzwirkung im Wald, als wenn man das einer Naturverjüngung überlassen würde. (Beifall bei der ÖVP.)
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Die nächste Anfrage stellt Frau Abgeordnete Herr. – Bitte.