22.55
Abgeordnete Barbara Neßler (Grüne): Herr Präsident! Geschätzte Staatssekretärin! Liebe Kollegen und Kolleginnen! Was tun wir mit diesem Antrag? – Wir verlängern eine Ausnahmeregelung für die Meldepflicht von touristischer Werbung, die seit 2014 bestand und die auch von allen damals beschlossen wurde.
Gerade weil sich Kollege Schellhorn und jetzt auch Kollegin Erasim unnötigerweise aufgeregt haben – von der FPÖ erwarte ich mir nichts Konstruktives –, muss ich sagen: Wir haben ein Medientransparenzgesetz umgesetzt, um Inseratenkorruption zu verhindern, und ich bin froh, dass uns das gelungen ist. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Hörl.)
Durch verschärfte Transparenzbestimmungen und das Schließen von Schlupflöchern können wir den Missbrauch öffentlicher Inserate abstellen. Diese Ausnahmeregelung baut lediglich den bürokratischen Aufwand ab. Da müssen wir schon die Kirche im Dorf lassen.
Zu einem anderen Thema, weil gerade in letzter Zeit immer wieder Fragen hinsichtlich Renaturierung und Tourismus gekommen sind: Ich muss sagen, Tourismus und Renaturierung gehen Hand in Hand.
Ein kleines Beispiel, der Wildfluss Lech in Tirol: Auch da gab es gegen eine Renaturierung am Anfang großen Widerstand, und jetzt ist der Lech ein Naturjuwel (Abg. Hörl: Kein Tourismuswert!), das nicht mehr wegzudenken ist – nicht nur für viele Tierarten, sondern auch für die Bevölkerung. Nicht nur Hummeln – Hummel-Brummel – profitieren davon, sondern auch die heimische Bevölkerung, weil gerade der Hochwasserschutz für diese Region extrem wichtig ist. (Beifall bei den Grünen.) Und es ist ein Anziehungspunkt für Erholungssuchende, für die einheimische Bevölkerung, aber auch für Naturliebhaber und ‑liebhaberinnen aus allen Ländern.
Wir brauchen, aus touristischer Sicht gesehen, nicht weniger, sondern mehr von diesen Projekten. Gerade in Zeiten verstärkter Naturkatastrophen bietet das nicht nur Sicherheit, sondern wir schaffen dadurch attraktive Naturjuwele, die einen touristischen Mehrwert haben können.
Ein weiteres kleines Beispiel, an dem man sieht, wie positiv sich die Renaturierung auswirken kann: Gerade im Sommer ist es nicht attraktiv, bei 32, 33, 34 Grad in betonierten, dicht verbauten Ortskernen herumzuspazieren, egal ob in Attnang-Puchheim oder in Wien (Beifall bei den Grünen), weder für die einheimische Bevölkerung noch für unsere Gäste. Daher brauchen wir ganz dringend Grünflächen, damit wir unsere Städte, unsere Dörfer runterkühlen können. (Präsidentin Bures übernimmt den Vorsitz.)
Ich könnte jetzt noch zahlreiche Beispiele aufzählen: von der Wiederherstellung der Moore in Seefeld, Stichwort Gesundheitstourismus, bis hin zur Wiederherstellung der Auenlandschaft entlang des Inns, Stichwort Erholungstourismus. Wir dürfen jedenfalls eines nicht vergessen: Die Schönheit der Natur ist der Grund, wieso Gäste zu uns kommen. Sie ist unsere touristische Geschäftsgrundlage, und darum müssen wir sie dringend schützen. (Beifall bei den Grünen.)
Für den Fall, dass ich im September keine Gelegenheit dazu habe, geschätzte Staatssekretärin, liebe Susanne, möchte ich dir danken für die wirklich gute Zusammenarbeit. Ich glaube, wir haben vieles im tourismuspolitischen Bereich durchbekommen. Vielen, vielen Dank für deine Hartnäckigkeit und dein Engagement! (Beifall bei Grünen und ÖVP.)
22.59
Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Herr Abgeordneter Reinhold Einwallner zu Wort. – Bitte. (Abg. Stögmüller: Ein Experte!)