18.29

Abgeordneter Mag. Gerald Hauser (FPÖ): Frau Präsidentin! Geschätzter Herr Minis­ter! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Sommerschule, die Zweite: Ich frage mich manchmal wirklich, wieso man hier heraußen steht und spricht, wenn es eh nicht wahr­genommen wird. (Zwischenruf des Abg. Mahrer.)

In den Sektor der ÖVP schauend und zeigend: Noch einmal, es gibt harte Fakten (Zwi­schenruf des Abg. Kollross), die besagen, dass diese Sommerschule, dieses Pilotpro­jekt, das diese Regierung dieses Jahr umsetzt, bei Weitem – bei Weitem! – nicht ausrei­chen wird (Zwischenruf der Abg. Gabriela Schwarz), um die Defizite unserer Kinder auszugleichen. Da gibt es Umfragen, da gibt es Fakten dazu, und jetzt kommt Kollegin Kaufmann wieder hier heraus und sagt, wie toll und wie klass’ die Konzeption der Som­merschule ist! – Das ist bestenfalls ein schlechtes Pilotprojekt.

Mag sein, dass Studierende ihre Fähigkeiten erproben können, das ist aber nur eine Randfrage. Wichtig ist: Können die Defizite, die unsere Kinder, unsere Jugendlichen wäh­rend der Schulschließungen erfahren haben, ausgeglichen werden? Das ist die Frage. (Beifall bei der FPÖ.) Das ist die entscheidende Frage – und nicht, ob irgendjemand die Möglichkeit hat, zu hospitieren, weil er sie davor nicht hatte; Herr Minister, das ist nicht die Frage. Ich weiß, dass Sie zuhören; das weiß ich.

Zu diesem Antrag zur Ferienbetreuung: Da ist nichts dagegen zu sagen, das machen bei uns die Gemeinden, da kann man bestenfalls die Gemeinden unterstützen, aber was wir in Anbetracht dieser Situation wollen – und es sind Defizite angehäuft worden –: Wir wollen in Bildung investieren, wir wollen haben, dass der Bund das Geld in die Bildung steckt, damit die Defizite aufgeholt werden.

Deswegen noch einmal: Unsere Konzeption der Sommerschulen ist wahnsinnig wichtig. Ich darf vielleicht noch einmal aus dieser Ifo-Studie zitieren: Wie schauen denn die ökonomischen Auswirkungen für jeden Betroffenen aus? – Die sind eigentlich erschre­ckend, muss ich sagen: Nur weil ein Drittel des Schuljahres ausgefallen ist, wird der Einkommensverlust für diese Generation über die Lebensjahre in etwa zwischen 2,7 und 4,6 Prozent betragen. Das bedeutet für einen Pflichtschulabgänger immerhin im Schnitt 13 000 Euro und für einen AHS-Abgänger oder Akademiker 30 000 Euro. Das sind harte Fakten. Das ist Geld, das unsere Jugendlichen nicht verdienen werden.

Wie schaut es für die Volkswirtschaft aus? Man glaubt ja immer, wenn eine Generation gleich betroffen war, das heißt, wenn jeder den Nachteil hatte, spielt es keine Rolle. Das stimmt aber nicht, weil die Volkswirtschaft, das Bruttoinlandsprodukt, die Wertschöpfung darunter leiden. Diesbezüglich hat das Ifo festgestellt, dass das BIP-Minus über die Le­benszeit in etwa 2,8 Prozent beträgt. Noch einmal: Ein Dritteljahr Schulschließung – minus 2,8 Prozent BIP über die Lebenszeit! Das sind gewaltige Fakten und Zahlen, das sind Wertschöpfung und Einkommen, die diesen Kindern fehlen werden. Und bitte: Reden Sie diese Sommerschulen, dieses Megaleitprojekt nicht schön, sondern setzen Sie die Konzeption der Freiheitlichen Partei um, die in diesem Fall sicherlich die bessere ist. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Haubner – auf die leeren Plätze der FPÖ in den beiden vorderen Reihen deutend –: Die ersten zwei Reihen sind schon leer!)

18.32

Präsidentin Doris Bures: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Frau Abge­ordnete Julia Herr zu Wort gemeldet. – Bitte, Frau Abgeordnete. (Ruf bei der ÖVP: Ich bin schon sehr gespannt!)