14.33

Abgeordnete Gabriela Schwarz (ÖVP): Herr Präsident! Hohes Haus! Werte Zuse­herin­nen und Zuseher! Bevor ich an das anschließen möchte, was Kollege Kaniak gesagt hat, erlauben Sie mir noch, dass ich eines betone: Die vergangenen Wochen haben uns viel gezeigt und auch einiges gelehrt, was das österreichische Gesundheits­system betrifft. Wir können uns wirklich darauf verlassen, wir können uns auf alle verlassen, die in diesem Bereich tätig sind, und wir können uns vor allem darauf verlas­sen, dass unsere Mitmenschen die Maßnahmen, die wir gesetzt haben, mittragen. Trotz­dem es manchmal schwierig war, Abstand zu seinen Nächsten zu halten, ist es uns gelungen, und die jetzigen Beispiele zeigen uns, wie wichtig es ist, dass wir genau dabei bleiben, denn es ist noch nicht vorbei. (Abg. Martin Graf: Ich verlasse mich lieber auf Sebastian Kurz!)

Und ich sage Ihnen eines, Herr Kollege Graf, weil Sie sich da jetzt wieder bemüßigt fühlen, hereinzurufen (Abg. Martin Graf: Ich verlasse mich lieber auf Sebastian Kurz!): Es ist mir wirklich völlig wurscht, wenn Sie oder jemand anderer mich schräg anschauen, wenn ich dort, wo Menschen enger zusammenstehen, oder zum Beispiel beim Einkaufen weiterhin einen Mund-Nasen-Schutz trage, nämlich nicht nur, um mich zu schützen, sondern auch, um andere zu schützen. Wie wir wissen, besteht auch ein 80-prozentiger Schutz für die Gegenseite. (Abg. Kassegger: Da brauchen Sie aber die richtige Maske! Setzen Sie sich die richtige Maske auf? Der Mundfetzen bringt nichts!) Das ist mir wichtig, es geht mir nämlich um die Gesundheit der Menschen in diesem Land und nicht darum, ob ich es vielleicht eine Viertelstunde mit Maske aushalte oder nicht – nicht böse sein! (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Wissen Sie, ich wundere mich schon – wie ignorant muss man eigentlich sein? –, wenn einfach ausgeblendet wird, dass es immer noch kein Medikament, immer noch keine Impfung gibt und kein Abstand gehalten wird. Von einem Babyelefanten kann ja längst nicht mehr die Rede sein, da geht oft nicht einmal mehr eine Babyhand dazwischen. Das wundert mich wirklich und deswegen auch mein Appell – wir sehen das jetzt am Beispiel Oberösterreich, wo sehr rasch und sehr konsequent gehandelt wurde; wir sehen, wenn wir ein bisschen über den Tellerrand hinausblicken, was weltweit noch los ist –: Bitte denken Sie an die anderen, schauen Sie auf sich, schauen Sie auf die anderen, behalten wir diesen Weg bei!

Und was ist wichtig in einer solchen Situation? – Dass die Versorgung in unserem Gesundheitssystem weiter aufrechtbleibt. Das gilt selbstverständlich auch für die Medi­kamente. Ja, wir brauchen eine echte gesamteuropäische Strategie, bei der es darum geht, Pharmaindustrie forschend und produzierend wieder in Österreich anzusiedeln. Die Abhängigkeit von asiatischen Märkten ist wirklich abzulehnen. Unsere Ministerinnen Schramböck und Edtstadler haben das bereits in Europa vorgebracht, wir allein, Österreich allein wird da nicht viel ausrichten können, aber wir bestehen darauf, dass wir eine gesamteuropäische Strategie entwickeln, die uns das ermöglicht.

Und wessen bedarf es dazu? – Planungssicherheit für diejenigen, die genau auf diesem Feld tätig sind, für die forschende Pharmaindustrie, die es ermöglicht, dass weiterhin in den österreichischen Spitälern, im System, bei den Krankenversicherungen gewährleis­tet ist, dass die Menschen die neuesten und besten Medikamente erhalten. Darum geht es uns. (Abg. Kucher: Die Frage mit den 50 000 Euro ist noch offen!)

Zum Abschluss bitte noch einmal von meiner Seite der Appell: Kollege Brandstätter ist zwar im Moment nicht da, aber den halte ich für einen sehr belesenen Menschen, er war vorher gerade wieder Bücher kaufen, er kennt dieses Gedicht sicher, ein Gedicht aus dem Jahr 1920, „Die Grippe und die Menschen“, in dem es darum geht, dass zuerst die Menschen bei der obersten Hierarchie nach Maßnahmen schreien, die dann umgesetzt werden, und dann wieder einen Befreiungsschlag fordern. Und wer bleibt über? – Die Grippe, die hämisch grinst und sich denkt, die Menschen, sie verändern sich nicht.

Im Oktober 1920 erschien dieses Gedicht im „Nebelspalter“. 100 Jahre später sind wir gescheiter. Ich sage Ihnen: Ich verlasse mich auf die Menschen in Österreich, dass sie weiterhin auf sich und auf andere schauen, Abstand halten, dann kommen wir weiter gut durch die Krise – besser als viele andere Länder. – Vielen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen. – Abg. Martin Graf: Jetzt kenne ich mich gar nicht mehr aus: Soll ich mich jetzt auf Sebastian verlassen oder nicht? – Zwischenruf des Abg. Leichtfried.)

14.37

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Frau Abgeordnete Mag.a Verena Nussbaum. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.