15.19

Abgeordnete Petra Wimmer (SPÖ): Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen! Jährlich werden mehr als 2,4 Millionen Menschen wie Ware gehandelt. Sie erfahren die schlimmsten Formen der wirtschaftlichen Ausbeutung und eine massive Verletzung ihrer Menschenrechte.

Menschenhandel ist ein enormer Wirtschaftsfaktor. Die Gewinne werden auf weltweit 32 Milliarden US-Dollar geschätzt, und das jährlich. Das Geschäft mit der Handelsware Mensch gilt als die drittlukrativste kriminelle Einkommensquelle, gleich nach dem Dro­gen- und dem Waffenhandel. Beim Menschenhandel gilt die Devise: Wer zahlt, dem wird geliefert – ob Arbeits- oder Sexsklaven, Menschen zur Organentnahme, zur Heirat oder zur Adoption. Alter, Geschlecht und ethnische Herkunft spielen dabei kaum eine Rolle.

Die häufigsten Formen der Ausbeutung, und das hat Kollegin Kugler vorher schon in ihren Fallbeispielen gezeigt, sind sexuelle Ausbeutung und Zwangsarbeit, oftmals unter sklavenähnlichen Bedingungen. 43 Prozent der Opfer von Menschenhandel werden an die Sexindustrie, das heißt in die Zwangsprostitution, verkauft; ein Drittel der Menschen werden in der Landwirtschaft, in privaten Haushalten oder anderen ausbeuterischen Be­trieben unter menschenverachtenden Bedingungen ausgebeutet.

Menschenhandel ist eine Summe von Menschenrechtsverletzungen. Es werden unver­äußerliche Rechte wie das Recht auf Leben, Freiheit, Gleichheit, Würde, Sicherheit, Nichtdiskriminierung, Gesundheit und alle Rechte des Arbeitsschutzes missachtet. Die Opfer sind schwer traumatisiert von den psychisch und physisch erlittenen Qualen und häufig für den Rest ihres Lebens von diesen Erlebnissen gezeichnet, auch wenn sie dem Sklavenhandel oder der Ausbeutungssituation entkommen konnten.

Wir unterstützen daher natürlich den vorliegenden Antrag und arbeiten da gerne zusam­men.

Umfassende Maßnahmen gegen Menschenhandel enthält auch unser Antrag zur Schaf­fung eines Sozialverantwortungsgesetzes, der dem Sozialausschuss zugewiesen wur­de. Mithilfe dieses Gesetzes sollen Produkte, die durch Zwangs- oder Kinderarbeit her­gestellt wurden, nicht mehr nach Österreich importiert werden können. Werte Kollegin­nen und Kollegen, ich erhoffe mir auch breite Zustimmung zu unserem Antrag im Sozial­ausschuss, denn wir sind uns einig: Kein Mensch sollte Opfer von Menschenhandel sein! (Beifall bei SPÖ und Grünen sowie der Abg. Kugler.)

15.21

Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Rosa Ecker. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.