18.37

Abgeordneter Maximilian Köllner, MA (SPÖ): Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Vizekanzler! Wir haben Ihnen zwar öfters auf die Zehen steigen müssen, und es hat eine gefühlte Ewigkeit gedauert, bis es endlich so weit war, aber ich möchte mich gleich zu Beginn dafür bedanken, dass wir uns vor wenigen Tagen in der Runde der Sportsprecher austauschen konnten. Ich denke, Sie und meine Kollegen werden mir recht geben, dass es ein sehr konstruktives Gespräch war. Also lieber spät als gar nicht. Dass wir uns endlich an einen Tisch setzen, war aus meiner Sicht dringend notwendig, denn Sie haben sich mit Ihren Regierungskollegen in der jüngeren Vergan­genheit immer wieder auch Eigentore geschossen.

Bevor ich auf das Budget zu sprechen komme, erinnern wir uns gemeinsam nur kurz an das Verordnungsdesaster vor wenigen Wochen zurück: Das war einfach nur Chaos, Chaos, Chaos. Am Anfang der Woche wurde ein Kantinenverbot für Sportplätze kol­portiert. Am Freitag derselben Woche sind zum Beispiel die Fußballvereine noch immer im Dunkeln getappt und fragten sich: Dürfen wir den paar Zuschauern jetzt eine Leber­kässemmel geben und ein Bier ausschenken? – Warum das Ganze? Weil die Ver­ordnung, die zwar angekündigt wurde, nicht gekommen ist.

Für Vereine sind das essenzielle Einnahmen. Sie brauchen aber genauso wie alle anderen Bürgerinnen und Bürger Planungssicherheit und Klarheit und keine Verun­sicherung, denn ehrenamtliche Funktionärinnen und Funktionäre opfern viele Stunden ihrer Freizeit für die Gemeinschaft, und dafür verdienen sie sich unsere Wertschätzung, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ.)

Ein anderes Beispiel sind die Yoga-, Fitness- oder Tanzstudios. Auch die mussten kurzfristig ihre geplanten Kurse über den Haufen werfen, weil sie neue Auflagen und Einschränkungen umzusetzen hatten.

Herr Vizekanzler, ich merke, dass Sie sich unsere Kritik zu Herzen nehmen und jetzt zumindest bemüht sind, beim Pleiten-Pech-und-Pannen-Finanzminister Blümel den einen oder anderen Euro auch für den Sport lockerzumachen, um Schadensbegrenzung für eine Situation zu betreiben, die eben nicht von der Bevölkerung verursacht wurde. Daher begrüße ich, dass Sie zumindest einsichtig sind und unsere Forderung umsetzen wollen, die Vereine für die Einnahmenausfälle zu entschädigen. Die Vereine brauchen aber nicht nur für die Zeit des zweiten Lockdowns Planungssicherheit, sondern auch jetzt schon die Gewissheit, dass der Hilfsfonds für Vereine bis mindestens Ende des ersten Quartals 2021 verlängert wird.

Abgesehen von den Coronahilfsgeldern, auf die im Übrigen der Sport am längsten hat warten müssen, und ein, zwei weiteren Punkten, wie zum Beispiel die Frauenprojekte, die angesprochen worden sind, sehe ich in Ihrem Sportbudget aber keine großen Sprünge. Das zeigt nur, welchen Stellenwert der Sport innerhalb dieser Bundes­regie­rung hat.

Ich komme zum Schluss: Was in Ihrem Budget vollkommen fehlt, ist die Vision – die Vision, alles daranzusetzen, den Kindern schon im Schulalter Bewegung und Sport so näherzubringen, dass es ein Automatismus, eine Selbstverständlichkeit für sie wird. Was die Realität ist, wissen wir beide, Herr Vizekanzler, nämlich, dass Sie für die flächen­deckende Umsetzung der täglichen Bewegungs- und Sporteinheit in den Pflichtschulen noch viel mehr Ressourcen bereitstellen und viel mehr Anstrengungen unternehmen müssten. Solange das nicht der Fall ist, werde ich auch nicht müde, das hier im Hohen Haus aufs Tapet zu bringen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

18.41

Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Christoph Stark. – Bitte.