19.31

Abgeordnete Mag. Eva Blimlinger (Grüne): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte, liebe Frau Staatssekretärin! Liebe Kollegen, Kolleginnen! Ja, 30 Millionen Euro mehr, das hat es in der Kunst und Kultur noch nie gegeben. Wenn man auf die letzten 40, 50 Jahre zurückschaut, dann sieht man, dass es zwar hier und da immer ein bisschen eine Steigerung gab, aber in diesem Ausmaß hat es das noch nie gegeben. Dazu möchte ich sehr herzlich gratulieren, weil es für die Kunst und Kultur wirklich ein großer Schritt vorwärts ist. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Wir haben uns vorher mit Kollegin Großbauer besprochen, sie wird den Musikteil über­nehmen, ich werde mich sozusagen den Finanzierungen, insbesondere der freien Szene, widmen. Das ist ja oft so ein Begriff: die freie Szene. Was ist denn das eigent­lich? – Die freie Szene sind Kunstschaffende – und ich sage das jetzt bewusst mit dem Begriff Schaffende, weil er so verwendet wird. Ich verwende ihn sonst eigentlich nicht, weil der Begriff eigentlich aus dem Nationalsozialismus kommt und dann in der DDR verwendet wurde.

Also es geht um Menschen, die in der Kunst, im Kunst- und Kulturbereich arbeiten, um Künstler und Künstlerinnen, die sehr oft aus Eigeninitiative, aus einer Selbstorganisation heraus kleine Bühnen machen, Vereine machen, Aufführungen machen, was sich nach und nach entwickelt. Die meisten größeren Festivals, größeren Ereignisse in Österreich haben sich aus der freien Szene entwickelt, seien es Filmfestivals oder Festivals der bildenden Kunst oder natürlich auch der ganze Bereich der performativen Kunst und vor allen Dingen des Tanzes, der in den letzten, muss man sagen, 20 Jahren wirklich einen sehr großen Platz eingenommen hat, unter anderem durch das Festival Impulstanz, das auch sehr klein begonnen hat, also aus der freien Szene heraus. Das ist eigentlich die innovative Szene, die sich nach und nach in Österreich etabliert.

Am anderen Ende haben wir, wenn wir so wollen, die großen Institutionen der Bundes­museen und Bundestheater, die zwar keine Erhöhung der Basisabgeltung bekommen, aber jetzt wegen Corona finanziert werden, um sozusagen über die Runden zu kommen, so muss man es leider sagen, aber eben auch die Investitionen in die Infrastruktur – Salzburger Festspiele, dieses ganze Feld –, aber auch kleinere Bereiche, die saniert werden sollen.

Wichtig ist mir, und das ist sozusagen ein Bereich, der in den nächsten Jahren wahr­scheinlich noch wichtiger wird, einerseits der ganze Bereich von Fair Pay, das heißt, dass diejenigen in der freien Szene auch wirklich endlich einmal halbwegs fair bezahlt werden, dass sie eine gescheite Sozialversicherung – im Sinne von sie können es sich leisten – haben und sie nicht unter diesen Einkommensgrenzen sind. Es wird ja dann oft so gesagt: Na ja, die machen das ja aus Leidenschaft. – Ja, ich bin auch gern Politikerin aus Leidenschaft, kriege aber ordentlich bezahlt, und das sollte bei den Künstlern und Künstlerinnen auch so sein. Leidenschaft ist kein Argument gegen gute Bezahlung oder gute Versicherung. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

In diesem Sinne bin ich im Übrigen natürlich dafür, dass die Windisch-Kaserne endlich in Richard-Wadani-Kaserne umbenannt wird. – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Zwischenruf bei der FPÖ.)

19.35

Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Ing. Mag. Volker Reifenberger. – Bitte, Herr Abgeordneter.