19.57
Abgeordneter Mag. Martin Engelberg (ÖVP): Herr Präsident! Frau Staatssekretärin! Kolleginnen und Kollegen! Hohes Haus! Wir haben viel über Zahlen gesprochen. Ich möchte über Kunst und Kultur und Leben sprechen. Ich glaube, es ist kein Pleonasmus, wenn ich sage: Kunst und Kultur brauchen Leben zum Leben. Was meine ich damit? – Ich habe das Bild von einem Basketball vor mir, der so lange aufspringt, solange man ihn am Springen hält. Wenn man das einmal eine Zeit lang nicht tut, springt der Ball schon noch eine Zeit weiter, aber wenn er dann einmal am Boden liegt, ist es ganz schwer, ihn wieder zum Springen zu bringen.
Das heißt, Kunst und Kultur brauchen Commitment, brauchen Engagement. Das ist etwas, das nicht die Regierung leisten kann, das ist das, was die Gesellschaft leisten muss und was wir alle – quer über alle Parteien hinweg – als Volksvertreter im besten Sinne des Wortes leisten müssen. Ich glaube, dass wir erst dann merken werden, dass das quer über alle Parteien auch funktioniert und in der Gesellschaft funktioniert, wenn wir nicht nur Gutscheine verteilen, damit sich Leute gratis ein Schnitzel kaufen können, sondern damit sie sich zum Beispiel Kulturleistungen leisten können und in Anspruch nehmen können. (Beifall des Abg. Taschner.) – Danke.
Ich glaube, dass wir vor allem auch zum jetzigen Zeitpunkt der Kunst und Kultur eine Perspektive geben müssen. Ich denke, dass wir erlebt haben, dass es sehr wehgetan hat, dass man alle Kunst- und Kultureinrichtungen schon im ersten Teillockdown sperren musste – und das wissend um die unglaublichen Bemühungen aller Kultureinrichtungen, die Sicherheit und die Gesundheit der Besucher zu gewährleisten, die sehr viel mehr an Bemühungen als viele andere Einrichtungen, die offen geblieben sind, unternommen haben. Jetzt sind alle geschlossen, aber wir müssen etwas sicherstellen: Wenn dann einmal die Tempel der Konsumkultur wieder eröffnet werden, kann das nicht geschehen, ohne dass die Tempel der Kultur eröffnet werden. (Beifall bei der ÖVP, bei Abgeordneten der Grünen sowie der Abg. Kucharowits.)
Wenn auch die Schulen wieder eröffnet werden, vergessen wir nicht, dass die Kultureinrichtungen die zweiten großen Bildungseinrichtungen des Landes sind!
Ich glaube, dass wir davon ausgehen können, dass sowohl verglichen mit den Konsumeinrichtungen als auch den Bildungseinrichtungen, also den Schulen, die Kultureinrichtungen ganz sicher mehr Sorge dafür tragen werden, dass die Besucher und deren Gesundheit gesichert sind. Ich denke, das sollten wir uns vor Augen halten – wir alle! – und uns nicht nur der Kunst und Kultur rühmen wollen, ohne dafür auch etwas getan zu haben. – Danke. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von SPÖ und Grünen.)
20.00
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu einer Stellungnahme hat sich nun Frau Staatssekretärin Mag.a Andrea Mayer zu Wort gemeldet. – Bitte, Frau Staatssekretärin.