16.13
Abgeordnete Dipl.-Ing. Olga Voglauer (Grüne): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Spoštovana Visoka Hiša! Dragi poslušalci in poslušalke! Vor uns liegt ein Agrarbudget, das uns erstmals auch im Bereich der Biolandwirtschaft Neuigkeiten bietet. Mit dem jetzigen Budget wird es möglich, jährlich in die Biolandwirtschaft einzusteigen, und ich glaube, das ist ein wesentlicher Erfolg und etwas Neues. Wir wollen das beibehalten, denn wir sehen gerade in der biologischen Landwirtschaft den Weg zur Erreichung der Klimaziele, denen wir uns in Österreich verschrieben haben.
Es ist November, und wenn man sich anschaut, was in diesem Jahr die Landwirtschaft oder die politische Landschaft in der Landwirtschaft geprägt hat und was sie auch noch stark prägen wird, dann sind das meiner Meinung nach drei wichtige Dinge: der Green Deal der Europäischen Kommission, die Farm-to-Fork-Strategie und die Biodiversitätsstrategie. Alle drei werden auch wesentlich Einfluss darauf nehmen, wohin sich Österreichs Landwirtschaft entwickeln wird.
Mit der Farm-to-Fork-Strategie haben wir erstmals den Punkt erreicht, bei dem wir vom Acker bis zum Teller nicht nur die Bäuerinnen und Bauern mitnehmen, sondern auch die Konsumentinnen und Konsumenten. Gemeinsam vergesellschaften wir damit eigentlich, dass das tägliche Lebensmittel nicht etwas ist, was irgendwo anonym produziert wird, sondern letztendlich auf dem Teller einen Namen, einen Ort und auch den Namen der Bäuerin und des Bauern, die es produziert haben, bekommt. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Bei aller Entwicklung werden wir auch in der Landwirtschaft nicht um die Erreichung der Klimaziele herumkommen. Erreichen wir diese Ziele nicht, wird es diese produzierende Landwirtschaft, wie wir sie oft nennen, in Österreich in der Form, wie sie jetzt stattfindet, nicht mehr geben. Es hilft nicht, den Kopf in den Sand zu stecken und weiterzumachen wie bisher, weil das nicht mehr möglich sein wird. Gerade Bäuerinnen und Bauern erleben tagtäglich im Sommer, im Winter, im Herbst und im Frühjahr auf ihren Feldern, was es heißt, wenn das Wetter seine Kapriolen schlägt.
Es muss uns also bewusst werden, dass es eine Landwirtschaft braucht, die unseren Boden schützt, die die Fruchtbarkeit erhält, die vor Erosion schützt und die sich letztendlich einer ethischen Tierhaltung verschrieben hat.
Die Zukunft der Landwirtschaft ist dort zu finden, wo Konsumentinnen und Konsumenten wissen, dass es nicht egal ist, zu welchem Produkt im Regal sie greifen. Es ist zu wenig, zu sagen, der Markt werde das schon selber richten. Da haben auch wir in der Politik noch einige Aufgaben vor uns. Es braucht unserer Meinung nach ein klares Bekenntnis dazu, dass sich die Ernährungsgewohnheiten der Menschen nun einfach auch ändern. Dem muss deshalb auch die Landwirtschaft folgen können. Dazu braucht es gezielte Förderungen und letztendlich auch ein Bewusstsein dafür, dass der kostbare Boden, der hochwertige Lebensmittel hervorbringt, auch mit dem Boden, der hochwertige Futtermittel liefert, in Balance sein muss und die tierische Produktion hintanzustellen ist.
Die Zukunft liegt also dort, wo KonsumentInnen sowie Bäuerinnen und Bauern auf einen gemeinsamen Weg kommen, wo Transparenz im Vordergrund steht und letztendlich eine Landwirtschaft vorherrscht, die das Klima schützt und nicht nur klimafit ist. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
16.16
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Hauser. – Bitte.