17.33

Abgeordneter Ing. Johann Weber (ÖVP): Frau Präsidentin! Geschätzte Damen und Herren hier im Hohen Haus! Vor allem aber geschätzte Damen und Herren zu Hause vor den Bildschirmen! Ja, ich bin ein Bauernkind, mein Vater war es, mein Bruder ist es, meine Schwester ist es, und Generationen vor uns waren es auch schon. Meine Familie steht für unser tägliches Brot, für das Leben in der Natur und mit der Natur und auch für eine Berufung. (Zwischenruf bei der SPÖ.) Bauern denken nicht in Zehnjahresplänen, sie denken in Generationen. Sie übernehmen Verantwortung für ihr Land, ernähren die Menschen, und deshalb haben sie ein Recht auf entsprechendes Vertrauen, ein Recht auf Respekt, ein Recht auf Achtung ihres Eigentums.

Heute haben viele Existenzängste. In den letzten 30 Jahren haben circa 50 Prozent der Höfe zugesperrt. Warum? – Sie haben vor den Niedrigpreisen, vor den hohen Flächen­preisen kapituliert (Zwischenrufe bei der SPÖ) und auch wegen der Bürokratie resigniert. Der Handel führt – gestatten Sie mir den Ausdruck! – einen grausamen Preiskampf. Notfalls werden die Waren aus dem Ausland importiert. (Neuerliche Zwischenrufe bei der SPÖ.) Wir wissen nicht, wie sie genau produziert werden, aber Hauptsache, sie sind dann billig im Regal zu kaufen.

Verbraucher erwarten Höchstleistungen zu Tiefstpreisen. Der Grill darf kosten, was er will, das Fleisch soll möglichst gratis sein. Medien und Öffentlichkeit sehen in der Landwirtschaft den Sündenbock der Nation. Die Landwirtschaft ist für viele der Klima­killer, der Wasserverpester, der Insektentöter und so weiter und so fort. Jeder glaubt zu wissen, wie es geht, und verlangt das von uns. Die Preise zahlen letztendlich die Bauern, die Familien, das Land. Wenn wir ehrlich sind, zahlen wir das Ganze letztendlich alle selber. Wie würde Österreich ohne unsere Höfe aussehen?

Zur Wahrheit gehört dann aber noch etwas, und zwar fühlen sich unsere Bauern vom Markt zerrieben, von der Gesellschaft geächtet, von der Politik teilweise verlassen, das haben wir gestern eindeutig gehört – ich erinnere an den gestrigen Tag, an die Rede von Herrn Kollegen Wimmer.

Alles, was unsere Bauern brauchen, sind faire Rahmenbedingungen. Gott sei Dank haben wir eine Ministerin – Elisabeth Köstinger ist ja so eine (Zwischenruf bei der SPÖ) –, die für unseren Bauernstand noch kämpft, in den Ring steigt und ein entsprechendes Budget auf die Beine stellt, damit wir doch noch positiv in die Zukunft blicken können. (Neuerlicher Zwischenruf bei der SPÖ.)

In diesem Sinne: Danke für dieses Budget, und den Bauern alles Gute! – Danke. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

17.36

Präsidentin Doris Bures: Frau Abgeordnete Irene Neumann-Hartberger ist die nächste Rednerin. – Bitte.