14.03
Abgeordnete Mag. Dr. Sonja Hammerschmid (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Herr Staatssekretär! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir haben heute, gestern und die Tage davor auch schon intensiv über Corona und die Auswirkungen auf uns alle gesprochen, eine Pandemie, die uns am Ende des Tages mitten ins Mark getroffen hat. Die einzige Chance, aus dieser Misere herauszukommen, ist schlichtweg ein Impfstoff oder ein Medikament, das diese Erkrankung bekämpfen kann. Diese Impfstoffe, diese Medikamente fallen aber nicht vom Himmel. Sie sind das Ergebnis langjähriger Grundlagenforschung, langjähriger angewandter Forschung und Innovation. Ich möchte bei Kollegin Niss anschließen, nämlich beim Thema Innovationskraft österreichischer Forscherinnen und Forscher, und kurz ein Licht darauf werfen, was von österreichischer Seite für Impfstoffe und für Medikamente geleistet wurde.
Einige haben ja sicher wahrgenommen, dass seit Neuestem Busse Schulen anfahren, die RT-Lamp-Tests an Bord haben – ein Test, der hier in Wien von der Akademie der Wissenschaften gemeinsam mit den Universitäten weiterentwickelt wurde, um ganz, ganz schnell zu einem Ergebnis zu kommen; auch der Gurgeltest wurde in Wien von Wissenschafterinnen und Wissenschaftern entwickelt.
Auf der Impfstoffseite gilt es, zu vermelden, dass es ohne das Unternehmen Polymun Scientific, das seinen Sitz in Klosterneuburg hat, keinen Impfstoff von Biontech geben könnte, der ja jetzt der Frontrunnerimpfstoff ist. Polymun Scientific ist eigentlich ursprünglich ein Spin-off der Boku. Was tut dieses Unternehmen? – Es verpackt diesen Impfstoff in eine Formulierung, sodass der Impfstoff in die Zelle hineingehen und seine Wirkung entfalten kann. Das Unternehmen will heuer noch 100 Millionen Dosen bereitstellen und nächstes Jahr 1,3 Milliarden Dosen produzieren.
Nicht nur Polymun Scientific ist ein österreichisches Unternehmen, auch Biontech hat einen österreichischen Mitgründer, nämlich Christoph Huber, der da mit seinen Kogründern Unglaubliches geleistet hat. Wir könnten dieses Unternehmen hier in Österreich haben. Ich war damals selbst noch im AWS, als wir versucht haben, diese drei Menschen nach Österreich zu holen, wir konnten ihnen allerdings zu wenig Förderungen und Finanzierungen bieten.
Zu erwähnen ist natürlich Apeiron in der Medikamentenentwicklung, aber auch FX06 von der Med-Uni Wien ist ein Medikament, das hier entwickelt wurde und auf dem besten Weg ist.
Was will ich damit sagen? – Das wertvollste Gut, das wir in Österreich haben, sind kluge Köpfe, deren brillante Ideen, breites Wissen und Know-how. Jetzt habe ich nur den medizinischen Bereich beleuchtet, der in Pandemiezeiten ganz, ganz wichtig ist, aber da gibt es andere Bereiche wie künstliche Intelligenz, wie natürlich Klimaforschung et cetera, et cetera, die auch Geld brauchen. Vor allem die interdisziplinäre Kooperation braucht Geld, denn die Herausforderungen, vor denen wir stehen, sind nicht mehr einzeldisziplinär aufzulösen; da braucht es Zusammenarbeit und Zusammenwirken.
Ein großes Lob an Sie: Sie haben wirklich einen Meilenstein gesetzt, was die Unterstützung der Forschung im Klimaschutzbereich anlangt, aber ich würde mir so sehr wünschen, dass wir ähnliche Budgeterhöhungen auch für andere Bereiche bekommen.
Die Begleitforschung, die ich mir auch so sehr wünschen würde, ist heute schon zum Thema geworden; das bräuchte es dringend für eine interdisziplinäre Betrachtung und Bewertung der Maßnahmen, die wir im Lockdown setzen. Heute ist ein „Nature“-Paper von einem österreichischen Konsortium herausgekommen, das aus der mathematisch-algorithmischen Künstlichen-Intelligenz-Logik heraus eine Einschätzung der Maßnahmen gibt. Ich würde mir aber trotzdem so sehr wünschen, dass es da einen psychologischen, einen wirtschaftlichen, einen pädagogischen Blick darauf gibt und dass diese Maßnahmen gemeinsam eingeschätzt werden, denn sonst ist es immer nur eindimensional. (Beifall bei der SPÖ.)
Also bitte mehr Geld auch für andere Bereiche! Bitte mehr Geld auch für die Nationalstiftung, auch der Österreich-Fonds gehört dotiert, die klinische Forschung gehört weiter dotiert et cetera, et cetera. Die Liste ließe sich fortsetzen. Weiter so, Frau Ministerin – auch für die anderen Bereiche bitte! (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Krisper.)
14.07
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Ing. Martin Litschauer. – Bitte, Herr Abgeordneter.