14.07

Abgeordneter Ing. Martin Litschauer (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Ministerin! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren vor den Fernsehern und via Livestream! Ich wohne etwas mehr als 120 Kilometer vom Parlament entfernt, und trotzdem dauert es fast 2,5 Stunden, bis ich aus dem Waldviertel mit dem Zug hier bin. Jetzt muss ich aber zugeben, wenn ich mit dem Auto fahre, spare ich mir auch nicht wirklich viel Zeit.

Insoweit freut es mich sehr, dass wir mit dem ÖBB-Rahmenplan in einer Höhe von 17,5 Milliarden Euro das größte Bahnausbauprojekt Österreichs gestartet haben. In diesem ÖBB-Rahmenplan ist auch der Ausbaubeginn der Franz-Josefs-Bahn enthalten. Der sektorielle zweigleisige Ausbau der Franz-Josefs-Bahn wird für die PendlerInnen aus Gmünd bedeuten, dass sich die Fahrzeit nach Wien um 10 Minuten verkürzen wird, und ich denke, das ist schon ein ganz guter Anfang. Wenn wir dann noch das Wagen­material verbessern, können wir die Fahrzeit noch wesentlich verkürzen.

Ich möchte aber auch die Gelegenheit nutzen, von dieser Stelle aus anzuregen, dass wir auch weiterplanen. Wir diskutieren die Möglichkeiten einer Horner Spange, Abkür­zungen, Begradigungen der Franz-Josefs-Bahn, die noch wesentliche Mehreinsparun­gen von Fahrzeit für die Franz-Josefs-Bahn bringen können. Da hoffe ich doch, dass wir, wenn wir Horn als Bezirkshauptstadt direkt auf die Franz-Josefs-Bahn bringen können, wenn wir Direktverbindungen zwischen den Bezirkshauptstädten ermöglichen, ein Rückgrat des öffentlichen Verkehrs schaffen, auf das dann alle Busverbindungen und der Mikro-ÖV aufbauen können, und dass wir diese Pläne dann auch in den folgenden Rahmenplänen in den nächsten Jahren entsprechend einbauen können. Ich denke, daran sollten wir alle arbeiten. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

Das Öffibudget wird im nächsten Jahr um 0,5 Milliarden Euro erhöht. Unsere Ministerin und ihr Team arbeiten unter anderem an der Umsetzung und dem Abschluss des öster­reichweiten 3er-Tickets. Dazu muss ich sagen: Die PendlerInnen aus dem Waldviertel warten schon ganz sehnsüchtig auf dieses Ticket. Ich kann auch erklären, warum: Wenn man als Beispiel die Bezirkshauptstadt Waidhofen an der Thaya hernimmt, dann ist es so, dass es für die PendlerInnen, wenn man vergleicht, was jetzt für die Jahreskarte und in Zukunft für das 3er-Ticket bezahlt werden muss, eine Ersparnis von 1 000 Euro pro Jahr bringen wird.

Der öffentliche Verkehr im Waldviertel ist zwar nicht besonders gut ausgebaut, aber die, die es nutzen können, würden sich freuen, wenn wir es am besten morgen hätten und nicht erst sozusagen in ein paar Monaten. (Zwischenrufe der Abgeordneten Angerer und Deimek.) Deswegen appelliere ich an die Verkehrsverbünde und Bundesländer und hoffe, dass das Potenzial, das in diesem 1-2-3-Ticket drinsteckt, erkannt wird, sodass wir das relativ bald und rasch umsetzen können, weil es eben mehrere Aspekte hat.

Es ist eine Kostenersparnis für die PendlerInnen, und das ist, glaube ich, ein ganz, ganz wesentlicher Punkt. (Abg. Deimek: ... gleichen Leute ... weniger zahlen ...!) Wir verla­gern aber auch den Verkehr vom Auto auf die Schiene, das ist ein wesentlicher Punkt für die Umwelt und das sorgt natürlich auch für mehr Energieeffizienz. Die Bahn ist wesentlich energieeffizienter als die anderen Verkehrsformen, die wir kennen. Alles, was man da verlagert, bringt etwas.

Vielleicht noch eine kleine Anmerkung dazu: Energieeffizienz ist ein bisschen so etwas wie der Bruch mit dem Wachstum; da redet man nämlich nicht von Wachstum. Energie­effizienz bedeutet gleiche Leistung, gleicher Komfort bei immer sinkendem Energie­verbrauch. Das ist eine ganz andere Denkweise, und ich glaube, in die müssen wir hineinkommen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Die Elektromobilität ist dann die nächste Schnittstelle, die wir brauchen. Im ländlichen Raum ist es nicht so leicht, überall den Bus und ähnliche Verkehrsmittel zur Verfügung zu haben, da braucht es dann auch Autos. Und in vielen Gebieten werden wir uns den Individualverkehr nicht wegdenken können, aber da komme ich zurück auf die Energieeffizienz: Der Elektroantrieb ist die effizienteste Form. Da haben die Elektroautos die Nase vorne, und da müssen wir sozusagen auch weitertun. Ich freue mich, dass die Batterieforschung ein Thema ist, dass wir mit Kreisel Electric Batterienbauer im Land haben, die etwas leisten können, und dass wir jetzt mit der 40-Millionen-Euro-Förderung für Elektroautos auch einen Anschub für die Elektroautos leisten wollen – weil das momentan die effizienteste Form ist.

Wir müssen uns auch bewusst machen, dass es da nicht nur um CO2-Rechnungen und um Bilanzen geht. Elektromobilität bedeutet auch weniger Lärmbelastung, bedeutet weniger Stickstoffausstoß, das heißt weniger Feinstaub. Da es auch sehr viele gesund­heitliche Aspekte hat, ist dieses Thema besonders wichtig. (Beifall bei den Grünen.)

Zum Abschluss: Ich bin schon seit 20 Jahren Elektroautofahrer, und was mich immer begeistert hat, ist, dass man das Auto auch gleich auf der eigenen Fotovoltaikanlage aufladen kann und dann überhaupt energieunabhängig ist. Die eigene Energie für das eigene Auto, für das eigene Haus ist doch, glaube ich, die beste Vision, die wir verfolgen können. Wir arbeiten daran, und wir bieten mittlerweile, glaube ich, relativ viele Förde­rungen an, damit diesem Konzept auch möglichst viele folgen können. Und ich lade wirklich alle ein, da mitzuhelfen, damit wir die Energiewende in dieser Form auch so umsetzen können. – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

14.13

Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Gerald Hauser. – Bitte, Herr Abgeordneter.