14.28

Abgeordnete Dr. Astrid Rössler (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr ge­schätzte Frau Bundesministerin! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Werte Zuseherinnen und Zuseher! Wenn hier und heute die großen Umweltthemen verhandelt werden und auch mit Freude über die Erfolge und Zuwächse im Budget berichtet wird, dann soll auch das Thema Ökologie nicht fehlen. Wenn uns etwas in den letzten Monaten der Corona­krise wirklich bewusst geworden ist, ist es der Umstand, dass eine intakte Natur derzeit das Einzige ist, das wir haben. Eine intakte Natur in einer Welt, in der so vieles ins Wanken geraten ist, ist die einzige Quelle, mithilfe derer wir uns derzeit regenerieren können, in der wir Erholung, Zuversicht und Kraft finden und in einer schwierigen Zeit insgesamt wieder etwas unbeschwerter werden können.

Es ist daher besonders wichtig und ein Highlight dieses Budgets, dass der Biodiver­sitätsfonds neu geschaffen wird, denn die intakte Natur zu bewahren ist eine der großen Aufgaben der zukünftigen Generationen. Wir befinden uns nicht nur in einer Klimakrise, wir kämpfen auch mit einer Biodiversitätskrise. Große Anerkennung dafür, liebe Frau Ministerin, dass der Biodiversitätsfonds mit 2021 eingerichtet wird und mit 5 Millionen Euro starten kann! (Beifall bei den Grünen sowie der Abg. Gabriela Schwarz.)

Warum sind die Vielfalt und vor allem die Basis der intakten Natur in Gefahr? Die Buntheit und Schönheit gehen uns verloren, sie zerrinnen uns zwischen den Fingern. Von den 68 000 Arten, die die Vielfalt und Schönheit der österreichischen Natur aus­machen, sind 80 Prozent der Lebensräume in einem schlechten oder mangelhaften Zustand, und 80 Prozent der Tier- und Pflanzenarten sind in einem schlechten oder mangelhaften Zustand.

In Wahrheit ist Österreich trotz dieser wunderbaren Grundlagen in einem stark ab­nehmenden Prozess betreffend Vielfalt. Sie geht verloren, und im EU-Vergleich liegen wir sogar an vorletzter Stelle. Es ist mehr als bedauerlich, es ist erschreckend, es ist eine Gefahr, dass diese wichtigste Ressource gerade jetzt, da es um die Gesundheit und auch um die Funktionalität der Natur geht, verloren geht. Der Biodiversitätsfonds ist daher zusätzlich zu den Naturschutzkompetenzen der Länder ein ganz wichtiger, großer Schritt, um nächstes Jahr in zwei Schwerpunkten die Forschung zu intensivieren, die Datengrundlagen zu erheben und zu verbessern, denn wir brauchen diese Grundlagen, um gegenzusteuern. Wir brauchen das Wissen über die Schlüsselarten, wir brauchen das Wissen über das Renaturierungspotenzial, um wieder Boden – im wahrsten Sinne des Wortes – gutzumachen. (Beifall bei Abgeordneten der Grünen.)

Der zweite Schwerpunkt dieses Biodiversitätsfonds ist es, Information, Bewusstseins­bildung, Wertschätzung und Wissen wieder in die Bevölkerung zu tragen, besonders in die jüngeren Generationen, denn wir erkennen, dass viel von dem selbstverständlichen Wissen verloren zu gehen droht. Wer kennt noch die Trollblume? Wer kennt den Feuersalamander? Wer kennt den Laubfrosch? Wer sieht ihn überhaupt noch, wenn diese Arten dermaßen selten werden und verloren gehen? Die Buntheit, die Schönheit gilt es, zu erhalten, die Natur ist derzeit die wichtigste Ressource, die wir haben, um uns auch in diesen schwierigen Zeiten zu erholen und Zuversicht zu schöpfen. Der Bio­diversitätsfonds ist ein wichtiger Schritt dazu. Er ist gut ausgestattet, er wird seine Arbeit aufnehmen, er wird vor allem die Jugend, die nächste Generation, mitnehmen können und dazu beitragen, dass wir diese Trendwende schaffen.

Liebe Frau Ministerin, das BMK sollte seinen Namen überdenken. Es ist nicht ein Klima­schutzministerium, es ist das Ministerium der großen Kraftakte, denn die großen Trend­wenden, die in diesem Ministerium zu bewältigen sind – die Klimakrise, die Verkehrs­wende und Verkehrskrise und auch die Biodiversitätskrise –, liegen in deinen Händen. Ich bewundere den Mut zum Kraftakt und auch die sichtbare Art und Weise, wie du dich da dagegenstemmst. Das schafft auch Zuversicht für uns alle. – Danke. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

14.32

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr Abgeordneter Lukas Hammer zu Wort gemeldet. – Bitte schön.