13.44

Bundesministerin für Frauen und Integration im Bundeskanzleramt MMag. Dr. Su­sanne Raab: Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeord­nete! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Ich danke dem Hohen Haus dafür, dass wir heu­te über dieses so wichtige Thema der Frauengesundheit sprechen können. Es ist wich­tig, darauf einen Fokus zu legen, denn Frauen erkranken einfach anders als Männer.

Die Gendergesundheitsforschung hat in den vergangenen Jahren schon viele wichtige Erkenntnisse dafür gebracht, beispielsweise dass eben Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Männern andere Symptome mit sich bringen als bei Frauen. Solche Erkenntnisse zeigen deutlich, wie wichtig es ist, dass wir auch im Gesundheitsbereich, in der Ge­sundheitsforschung, in der Gesundheitsvorsorge sowie in der Ausbildung des entspre­chenden Personals einen frauenpolitischen Ansatz haben. Dazu gehören für mich ganz zentral die Stärkung der Gesundheitskompetenz von Frauen und das weitere Vorantrei­ben der Maßnahmen zur Früherkennung. Wir müssen sicherstellen, dass wir mit Prä­ventionsmaßnahmen alle Frauen gut erreichen, dass alle Frauen gut informiert sind und einen niederschwelligen Zugang zur Beratung bekommen, wenn sie diesen brauchen.

Frauen mit Behinderungen gilt es bei den Informationsangeboten ganz besonders zu berücksichtigen. Daher möchte ich mich in diesem Zusammenhang beim Parlament für den Entschließungsantrag betreffend „Erstellung von Informationsbroschüren in Leichter Sprache zu gynäkologischen Vorsorgeuntersuchungen für Frauen mit Behinderungen“ im letzten Gleichbehandlungsausschuss bedanken.

Frauen und natürlich auch Männer, die gut informiert sind, gehen eher zur Vorsorgeun­tersuchung. Mir persönlich ist dabei das Thema Brustkrebsvorsorge ein ganz besonde­res Anliegen, denn Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Statistisch gesehen ist jede achte Frau in ihrem Leben einmal mit der Diagnose Brustkrebs kon­frontiert, die nicht nur die Frauen selbst trifft, sondern auch die Familie und die Menschen in ihrem Umfeld.

Der Oktober ist deshalb mit gutem Grund der Monat der Brustgesundheit, weswegen ich im vergangenen Monat einen besonderen Fokus auf die Brustkrebsfrüherkennung, die Brustkrebsvorsorge und die so wichtige Bewusstseinsbildung gelegt habe. Ich danke Ihnen allen, die Sie mich dabei unterstützt haben.

Das kostenlose Brustkrebsfrüherkennungsprogramm, das sich insbesondere an Frauen zwischen 45 und 69 Jahren richtet, gilt als die verlässlichste Methode zur Früherkennung von Brustkrebs. Es muss daher unser gemeinsames Ziel sein, dass alle Frauen von die­sem Programm profitieren und auch zur Mammografie gehen, wenn sie eine Einladung bekommen, und dies auch während der Coronapandemie.

Dazu möchte ich eines ganz deutlich machen: Ja, wir haben derzeit hohe Covidzahlen und damit einhergehende Beschränkungen und auch erwartbare Belastungen unseres Gesundheitssystems. Dennoch ist es wichtig, dass Präventionsprogrammme weiter stattfinden, dass die Frauengesundheit und die Prävention oberste Priorität haben – und das haben sie auch. Ich danke an dieser Stelle dem Parlament für die Annahme eines entsprechenden Entschließungsantrages.

Was die eingangs erwähnte spezifische Forschung betrifft, kann ich Ihnen berichten, dass sich im Bereich der Brustkrebsforschung und auch im Bereich der Begleitung im Heilungsprozess in Österreich wirklich viel tut.

Ich konnte mich insbesondere im letzten Monat selbst davon überzeugen, beispiels­weise im Anna-Spiegel-Forschungsgebäude im AKH, wo es eine sogenannte Cancer­school gibt – ein, wie ich finde, sehr innovatives Projekt der MedUni Wien, das die Krank­heit Krebs und die Therapiemöglichkeiten PatientInnen und deren Angehörigen leichter verständlich und zugänglich macht, die Angehörigen in den Heilungsprozess miteinbe­zieht und sie auch den Kindern erklärt.

Die Cancerschool ist aus meiner Sicht ein ganz großartiges Instrument, um die Angst zu nehmen, den PatientInnen mehr Gesundheitskompetenz und somit einfach mehr Sicher­heit im Heilungsprozess und im Umgang mit der Krankheit zu geben.

Ich bin daher mit den Initiatoren der Cancerschool gerade dabei, ein Konzept zu erar­beiten, wie man die Beratung pädagogisch wertvoll digitalisieren und sie viel mehr Frau­en und ihren Familien zur Verfügung stellen kann.

Hinsichtlich der Maßnahmen Ihres Entschließungsantrages und der weiteren gesund­heitspolitischen Anliegen, insbesondere im frauenpolitischen Bereich, habe ich eine gute Zusammenarbeit mit dem zuständigen Bundesminister für Gesundheit und freue mich, auch weiterhin Schwerpunkte im Bereich der Frauengesundheit vorantreiben zu kön­nen. – Vielen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

13.49

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Frau Dipl.-Kffr. Elisabeth Pfurtscheller zu Wort gemeldet. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.