14.02

Abgeordnete Kira Grünberg (ÖVP): Geschätzter Herr Präsident! Geschätzte Frau Mi­nisterin! Geschätzter Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Ich möchte mehr oder weniger bei den Ausführungen meiner Vorrednerin anschließen und mich in meiner Rede hauptsächlich auf die Ungleichbehandlung von Menschen mit Behinderung konzentrieren.

Auch im Gleichbehandlungsbericht für die Privatwirtschaft wird auf dieses Thema einge­gangen; im Bericht werden einige konkrete Beispiele angeführt. Die meisten denken immer, es gibt Diskriminierungen nur aufgrund von Geschlechterunterschiedlichkeiten oder aus ethnischen Gründen, aber für Diskriminierungen gibt es die unterschiedlichsten Gründe, eben auch den einer Behinderung. Hier darf man nicht vergessen, dass Frauen mit Behinderung sehr häufig von einer Mehrfachdiskriminierung betroffen sind.

Menschen mit Behinderungen stehen vor großen Herausforderungen, wenn sie am Ers­ten Arbeitsmarkt Fuß fassen möchten. Es ist für behinderte Menschen ungleich schwie­riger als für nicht behinderte Menschen, eine Anstellung zu erlangen. Erschwerend kom­men hier auch Diskriminierungen bereits im Vorfeld oder auch beim Bewerbungsge­spräch hinzu. Meist ist die erste große Hürde schon, als behinderte Person überhaupt zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden, denn leider herrschen immer noch viel zu viele Vorurteile. Auch später am Arbeitsplatz sind Menschen mit Behinde­rungen vor Diskriminierungen nicht gefeit, auch da sind sie damit konfrontiert.

Wie Sie sehen, haben es Menschen mit Behinderungen in der Arbeitswelt nicht immer leicht. Gerade auch durch die Coronakrise hat sich die Lage insgesamt noch einmal extrem verschärft. Für mich ist berufliche Teilhabe ein ganz zentrales Element für eine gesamtgesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderungen und für eine inklu­sive Gesellschaft. Geben wir den Menschen endlich eine Chance und akzeptieren wir uns alle mit all unseren Verschiedenheiten!

Ich kann meinen Appell nicht oft genug wiederholen: Menschen mit Behinderungen müs­sen in allen – und ich meine hier wirklich: in allen – Lebensbereichen mitgedacht werden, auch zum Beispiel bei der Coronaimpfung. Da wurden wir anfangs auch wieder einmal vergessen. Unsichtbarkeit und nicht wahrgenommen zu werden bedeutet nämlich auch eine Diskriminierung. Teilhabe muss ermöglicht werden, entsprechende Rahmenbedin­gungen müssen geschaffen werden, sodass Menschen mit Behinderungen auch wirklich teilhaben können.

Zum Abschluss möchte ich noch der Gleichbehandlungsanwaltschaft und der Gleichbe­handlungskommission für ihre wertvolle und engagierte Arbeit danken. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

14.05

Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Norbert Sieber. – Bitte, Herr Abgeordneter.