13.30

Abgeordnete Dr. Elisabeth Götze (Grüne): Herr Präsident! Werte Bundesregierung! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Besucherinnen und Besucher – so viele sind jetzt nicht da! Liebes Publikum zu Hause vor den Bildschirmen! Ich freue mich sehr, meine erste Rede hier zu einem Thema halten zu dürfen, das mir sehr wichtig ist. Ich habe hier (ein Blatt mit der Aufschrift „315.900“ in die Höhe haltend) die Zahl 315 900, und Sie werden sich jetzt vielleicht fragen, was das ist. Das ist die Zahl der Personen in Österreich, die als Einpersonenunternehmen tätig sind.

Sie alle kennen sie: Bei mir zu Hause, in meinem Heimatort ist das die Frisörin, im Nachbarort der Schuster; es sind viele Unternehmer, die Beratungen, persönliche Hil­festellungen, Pflegedienstleistungen anbieten oder im Handel tätig sind. Es sind also die, die gerade am Land, aber sicher auch in der Stadt für die regionale, für die lokale Versorgung zuständig oder zu einem großen Teil verantwortlich sind, also sehr wertvoll für uns sind, und große Wertschöpfung – 8 Milliarden Euro brutto pro Jahr – liefern.

Es werden immer mehr Unternehmerinnen und Unternehmer Einpersonenunterneh­men. Derzeit sind laut Wirtschaftskammer 60 Prozent der Unternehmen Einpersonen­unternehmen, 80 Prozent von ihnen machen das hauptberuflich und circa ein Fünftel arbeitet von zu Hause aus. Ich denke, Sie alle kennen solche Personen, die das mit hoher Eigenmotivation machen, aber auch mit vielen der Rahmenbedingungen kämp­fen und Schwierigkeiten haben. Daher ist das Kapitel, das sich um KMUs und EPUs kümmert, ein wichtiger Teil des Regierungsprogramms. (Beifall bei den Grünen sowie der Abgeordneten Kopf, Salzmann und Taschner.)

Es geht um die Schwerpunkte Rechtssicherheit, Entbürokratisierung und Vereinfa­chung. Ich möchte von den vielen Punkten, die wir angehen wollen, drei herausgreifen: Der erste ist der sogenannte Gewinnrücktrag. Vereinfacht gesagt bedeutet das, ein Jahr, in dem ich viel verdiene, wird gegen Jahre, in denen ich weniger verdiene, ge­gengerechnet. Es findet also eine Glättung statt, wie das auch bei Künstlerinnen und Künstlern schon der Fall ist. Zweitens soll Arbeitsraum leichter absetzbar sein. Viele ar­beiten zu Hause, können derzeit diesen Arbeitsraum nicht abschreiben, weil er nicht ausschließlich beruflich genutzt wird; das wollen wir vereinfachen. Und Drittens geht es um die soziale Absicherung, sowohl in der Anfangsphase als auch über die Dauer der Berufstätigkeit hinweg.

Aus meiner Sicht sind das ganz wichtige Maßnahmen, um diesen Menschen, die für Österreich, für uns alle so wertvolle Leistungen erbringen, Wertschätzung zu geben und ihnen ihre Arbeit zu erleichtern. – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeord­neten der ÖVP.)

13.34

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Rainer Wimmer. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.