23.26
Abgeordneter Dr. Harald Troch (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Der Bürger und die Bürgerin in Österreich sollten an und für sich davon ausgehen können, dass die Staatsgewalten – die Gesetzgebung, die Justiz und die Regierung – sauber und anständig arbeiten, das wird im Wesentlichen im Unvereinbarkeits- und Transparenz-Gesetz geregelt.
Heute habe ich von der Zeitung „Der Standard“ ein E-Mail bekommen, ich solle erklären, ob ich an den Coronabeschaffungen irgendwie beteiligt oder gewinnbringend aktiv bin. Ich war etwas verwundert. Ich vermute, das habe ich deutschen Abgeordneten zu verdanken, die sich in seltsamer Weise bereichert haben oder zumindest in diesem Verdacht stehen.
Schwarze Schafe mag es überall geben. In Anbetracht dessen ist zu sagen, dass wir in Österreich ja ein kleines hausgemachtes Schlamassel haben, nämlich bei der Hygiene Austria – egal, ob das die Auftragsvergabe, ob das das Datum der Firmengründung, die Umetikettierung chinesischer Produkte oder auch die Schwarzarbeit betrifft. Meines Wissens ist an dem Schlamassel im Bereich Hygiene Austria kein Abgeordneter aus diesem Haus beteiligt, aber es haben sich immerhin drei Regierungsmitglieder für dieses Unternehmen, das jetzt höchst zweifelhaft dasteht, massiv in die Bresche geworfen, darunter auch der Bundeskanzler. Meiner Meinung nach gibt es da natürlich ein schiefes Bild, und das gehört angeschaut.
Das Amendment, das das Unvereinbarkeits- und Transparenz-Gesetz betrifft, ist eine Greco-Geschichte, also eine der Staatengruppe gegen Korruption. Im Wesentlichen sind das Staaten des Europarates. In den letzten Jahren war Greco sehr bemüht, Abgeordnete und Richter zu durchleuchten. Ich glaube, die Arbeit von Greco ist gut gewesen und unser Parlament sollte auch eine ständige Gruppe für einen Dialog mit diesen Greco-Teams einrichten. Man sollte auch Regierungsmitglieder näher anschauen. Ich glaube, dass alleine schon das Thema Inseratenvergabe das wert wäre (Abg. Melchior: In Wien, oder wo?), dass für die Aktivitäten von Greco auch die Inseratenvergabe ein interessantes Thema wäre. (Abg. Zarits: Die Stadt Wien, ja?)
Wir werden zustimmen, und ich sage auch Danke an die anderen Parteien für den gemeinsamen Weg hin zu dieser Verbesserung. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
23.29
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Schrangl. – Bitte.