13.41

Abgeordneter Christian Hafenecker, MA (FPÖ): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Ich habe Kollegen Weratschnig jetzt zugehört, und ich denke, ich muss mir das fast in den Kalender eintragen: Ich habe noch nie einen Grünen gehört, der so begeistert über Verbrennungsmotoren gesprochen hat, wie Sie gerade eben. Hier sind wir doch einer Meinung.

Wenn man über Weltraumstrategien spricht, dann stellt sich immer wieder die Frage: Was hat das österreichische Parlament mit Weltraum zu tun? Was hat Österreich mit Weltraum zu tun? – Wir sind kein Spieler, wir sind nicht die Nasa. Dem muss man aber entgegentreten, denn wir sind nicht nur seit 40 Jahren Mitglied der ESA, sondern haben seit Kurzem auch einen Österreicher als Generaldirektor der ESA, Herrn Dr. Aschbacher. Ich glaube, darauf sind wir alle sehr stolz. Ich denke, gerade als Österreich müssen wir das zum Anlass nehmen, unsere Tätigkeiten in diesem Feld entsprechend auszubauen. Ich glaube, es gibt keine bessere Gelegenheit, als das jetzt zu tun.

Was heißt Weltraumforschung in Österreich? – Es gibt durchaus 20 Patente, die jährlich aus österreichischen Wissenschaftsforschungen hervorgehen und im Bereich des Weltraums angesiedelt sind, und es gibt über 1 000 Publikationen, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen. Es ist schon so: Wir sind zwar ein kleines Land, aber nichtsdestotrotz in diesem Bereich alles andere als untätig.

Wenn man sich die Prognosen dieses Marktes ansieht, sieht man, dass gerade diese Branche eine absolute Wachstumsbranche ist. Ich habe mir die Zahlen von 2019 herausgesucht: Es sind weltweit 260 Milliarden Euro für Weltraumaktivitäten ausge­geben worden, und die Prognosen sind atemberaubend, denn immerhin sollen bis 2040 2,7 Billionen Dollar in diesem Bereich investiert werden. Man sieht, wie wichtig es ist, dass man hier entsprechend am Puls der Zeit bleibt.

In einer unserer letzten Sitzungen der EISC, der Europäischen Interparlamentarischen Weltraumkonferenz, hat mir auch einer der dort anwesenden Wissenschafter gesagt: Wir sind dazu verdammt, da die Forschung voranzutreiben, denn man kann sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen, die man schon erreicht hat, weil das eben atemberaubend schnell weitergeht. Deswegen ist es auch wichtig, dass wir hier nicht nur entsprechende Mittel zur Verfügung stellen und diese auch erhöhen, sondern auch eine Weltraum­strategie dazu haben.

Wir haben es letztens im Ausschuss besprochen, und die Frau Bundesministerin, die heute leider nicht da ist, hat das befürwortet, dass wir hier sofort, nachdem die Corona­krise abgeschlossen ist, entsprechende Akzente setzen und auch die Weltraum­strategie Österreichs auf neue Beine stellen.

Kollege Weratschnig hat vorhin bereits erwähnt, worum es im anderen Geschäftsstück geht, und zwar im Wesentlichen um die Implementierung zweier neuer Trägerraketen. Das eine ist die Ariane 6, auch hier können wir sehr stolz sein, weil in der Ariane 6, der neuen Trägerrakete, Teile aus Österreich eingebaut sind. Die zweite Trägerrakete ist die Vega-C – das hat Kollege Weratschnig bereits erklärt. Das ist in Wahrheit ein Update des bisherigen Übereinkommens, was den Einsatz dieser Raketen betrifft, und das ist gut so.

Ich möchte zum Abschluss meiner Rede noch einen Appell an das Hohe Haus richten: Es geht darum, dass wir, wie ich gerade erwähnt habe, schon seit 2019 Mitglied in der Interparlamentarischen Weltraumkonferenz sind. Wir sind dort sehr aktiv und wir sind dort auch sehr positiv auf- und wahrgenommen worden. Ich würde wirklich darum bitten, dass wir hier, wenn wir dieses Bewusstsein schärfen, den nächsten Schritt gehen und uns auch für einen Vorsitz innerhalb dieser Konferenz bewerben. Die Coronakrise hat die Aktivitäten der Konferenz entsprechend durcheinandergeworfen, nichtsdestotrotz ist man bereits an uns herangetreten, ob wir nicht einen der nächsten Vorsitze übernehmen wollen.

Wir haben es bereits im Ausschuss besprochen, und ich habe es auch der Frau Bun­desministerin angekündigt: Als Obmann des FIT-Ausschusses wäre es mein Wunsch, dass wir uns überlegen, ob wir den Vorsitz dann im Jahr 2023 übernehmen könnten. Gerade im Hinblick darauf, dass wir jetzt den ESA-Generaldirektor stellen, im Hinblick darauf, dass wir hier Akzente setzen wollen, und im Hinblick darauf, dass Tausende Arbeitsplätze mittlerweile auch in Österreich an Weltraumforschung und Weltraum­technologie gekoppelt sind, wäre das, denke ich, ein kräftiges Zeichen. Wie gesagt, ich werde auf die einzelnen Fraktionen zukommen und bitte um entsprechende Unter­stützung. (Beifall bei der FPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

13.46

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Mag.a Dr.in Maria Theresia Niss. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.