Bundesrat Stenographisches Protokoll 618. Sitzung / Seite 69

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wurde beim Porengrundwasser bei 17 Prozent aller Meßstellen überschritten, und das ist bedenklich.

Wesentlich besser ist die Situation beim Karst- und Kluftgrundwasser, wo 98 Prozent der Werte unter 10 Milligramm Nitrat pro Liter liegen, also im unteren Bereich der Nachweisbarkeit.

Auch hinsichtlich Atrazin und dessen Abbauprodukten gibt es Grenzwertüberschreitungen im Grundwasser, doch ist zu erwarten, daß durch die Novelle des Pflanzenschutzmittelgesetzes, mit der die Zulassung von Atrazin aufgehoben wurde, die Atrazinkonzentration im Grundwasser mittel- bis längerfristig abnehmen wird.

Das biologische Gütebild der Fließgewässer hat sich in den letzten 20 Jahren sehr positiv entwickelt. Erfreulich ist, daß es die Wassergüte 4, die schlechteste, derzeit in Österreich nicht mehr gibt.

Im Bereich der Industrie und im Bereich der kommunalen Abwässer wurde sehr viel investiert, und diese Investitionen zeigen im Bereich der Fließgewässer ihre Wirkung. Der Großteil der österreichischen Flüsse – exakt 72 Prozent – weist sehr gute oder gute Wasserqualität auf. Es sind das die Güteklassen 1 oder 2. (Zwischenruf des Bundesrates Dr. Tremmel. )

Auch in der Steiermark, Herr Kollege Tremmel, hat sich die Situation entscheidend verbessert. Gerade die Mur weist südlich von Graz Güteklasse 2 und 3 auf, hatte aber noch vor zehn Jahren Güteklasse 4, war also praktisch tot. (Bundesrat Dr. Tremmel: Wissen Sie, was sie vor Graz hat? – Eine schlechtere Güteklasse! Sie wird durch die Grazer Kläranlage besser!) Danke, Kollege Tremmel, Sie bestätigen damit das, was ich gesagt habe: Es waren gewaltige finanzielle Maßnahmen notwendig, aber jetzt sehen wir den Erfolg.

Ich habe die jetzige Gewässergütekarte der österreichischen Flüsse mit jener von ... (Bundesrätin Schicker: Es hat auch viele Arbeitsplätze gekostet!) Gebracht. Meinen Sie, daß Arbeitsplätze verlorengingen, durch Investitionen in die Umwelt? (Bundesrätin Schicker: Ja, sehr viele!) Darüber müssen wir nachher reden, dieser Logik kann ich momentan nicht folgen.

Wir haben in diesem Bereich also wirklich einen gewaltigen Erfolg. Und wenn man die Karte, die in diesem Umweltbericht enthalten ist, mit der von 1964 vergleicht, sieht man wirklich hautnah, welch großer Erfolg erzielt werden konnte.

Ich möchte abschließend sagen, daß im Bereich des Bodens nun auch Fortschritte erzielt wurden. Es werden seit 1986 in den einzelnen Bundesländern Bodenzustandsinventuren durchgeführt, die 1998 abgeschlossen sein werden. Dann wird es möglich sein, alle Daten in einer bundesweiten Datenbank zusammenzuführen. Gesicherte Aussagen darüber, wie der Zustand der Böden bundesweit ist, sind derzeit noch nicht möglich.

Ein umfangreiches Kapitel dieses Umweltberichtes ist dem Wald gewidmet, in dem auf die Bedeutung, die Veränderungen und Schädigungen eingegangen wird. Als besondere Problembereiche werden die Immissionen, das Ozon, die vom Menschen verursachte Klimaänderung, die Belastung durch Wild und Weidevieh sowie Fehlentwicklungen bei der Waldbewirtschaftung angesprochen.

Weitere Kapitel des Berichtes beschäftigen sich mit Natur und Landschaft, dem Schutz vor gefährlichen Chemikalien und mit Pflanzenschutzmitteln.

Bezüglich Abfall ist dem Bericht zu entnehmen, daß im Jahre 1993 insgesamt 2,51 Millionen Tonnen Hausmüll angefallen sind, wobei im Vergleich mit dem Jahr 1990 folgende Tendenzen festzustellen sind:

Die Gesamtmasse des Hausmülls hat sich kaum verändert, der Anfall an System- und Sperrmüll hat sich um 19 Prozent verringert. An Altstoffen konnte in diesem Zeitraum um 60 Prozent mehr getrennt gesammelt werden. Auch das muß man, trotz aller Mängel, die es gerade im Bereich des Abfalls gibt, lobend anerkennen: 60 Prozent mehr Altstoffe, die getrennt gesammelt


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