Bundesrat Stenographisches Protokoll 640. Sitzung / Seite 30

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Arbeitsplatzchancen gegeben werden. In meinem Bundesministerium wurde der Aktionsplan 2000 ausgearbeitet, im Rahmen dessen 99 Maßnahmen vorgesehen sind, von denen 33 Maßnahmen bereits umgesetzt werden. Das beginnt damit, daß die Koedukation in den Vordergrund gestellt wird, und setzt sich fort mit dem Fördern von Mädchen in naturwissenschaftlichen Bereichen. Weiters werden Informationsveranstaltungen betreffend nicht typische Frauenberufe gemacht, die darauf abzielen, daß nicht alle Mädchen, die in den Lehrberuf gehen, die Berufe Friseurin, Verkäuferin oder Handelsangestellte wählen.

Es wurden im Rahmen dieser Berufsinformation in allen Bundesländern die Mädchen mit jenen Frauen, die in ungewöhnlichen Berufen tätig sind, zusammengeführt, beispielsweise mit einer Pilotin oder einer Malermeisterin oder einer Installateurmeisterin.

Außerdem widmet sich der Schulbereich in der Weise besonders der Mädchenförderung, daß an internationalen Projekten teilgenommen wird.

Aber ich glaube, daß vor allem in den Köpfen der Männer eine Meinungsänderung vor sich gehen muß, beispielsweise in der Richtung, daß man Mädchen, die Automechanikerinnen sind, nicht von vornherein als unfähig erachtet, daß man nicht meint, daß das eigene Auto von einen Mädchen nicht repariert werden kann.

Präsident Ludwig Bieringer: Werden weitere Zusatzfragen gewünscht? – Bitte, Frau Bundesrätin Johanna Schicker.

Bundesrätin Johanna Schicker (SPÖ, Steiermark): Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Sie haben zwar zur Frage der Ausbildung der Mädchen schon einige Beispiele angeführt, ich frage Sie aber trotzdem: Glauben Sie beziehungsweise sind Sie überzeugt davon, daß in den verschiedenen Schultypen die Ausbildung der Mädchen so adäquat erfolgt, daß sie dadurch die gleichen Chancen auf dem Arbeitsmarkt vorfinden wie die Burschen? Vielleicht können Sie noch einige Beispiele dafür geben.

Präsident Ludwig Bieringer: Bitte, Frau Bundesministerin.

Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten Elisabeth Gehrer: Ich glaube, daß Mädchen prinzipiell die gleichen Chancen auf dem Arbeitsmarkt vorfinden wie Burschen. Das liegt nicht an der Ausbildung in der Schule – dafür muß ein gut Teil Vorarbeit geleistet werden –, sondern es liegt an der Berufswelt, die zum Großteil eine Männerwelt ist. Männer müssen zuerst einmal akzeptieren, daß Frauen auch Autos reparieren können.

Mir wird oft erzählt, daß es Lehrbetriebe gibt, wo gesagt wird: Für diesen Bereich nehmen wir keine Mädchen, wir können uns nicht vorstellen, daß ein Mädchen das schafft! Es gibt aber anscheinend auch Autobesitzer, die sagen: Nein, von einer Frau will ich mein Auto nicht repariert haben!, weil sie es sich gar nicht vorstellen können, daß auch eine Frau das kann. Ich bin aber überzeugt davon, daß die Frauen das genauso gut können wie Männer, gerade was den technischen Bereich betrifft.

Wir ermutigen Mädchen, in technische Bereiche zu gehen, technische Richtungen zu studieren, in den ganzen Handwerksbereich hineinzugehen, und wir stellen immer wieder fest, daß Mädchen das genausogut können wie Burschen, wenn nicht sogar besser.

Präsident Ludwig Bieringer: Frau Helena Ramsbacher, ich bitte um die Zusatzfrage.

Bundesrätin Helena Ramsbacher (Freiheitliche, Kärnten): Frau Ministerin! In den vergangenen Tagen haben wir erfreulicherweise in den Medien gehört, daß es in Zukunft mehr Kindergarten- und Kinderbetreuungsplätze geben wird, um den Frauen den Einstieg in die Berufswelt oder überhaupt das Arbeiten zu erleichtern. Werden Sie sich auch in Zukunft verstärkt darum kümmern, daß es vor allem auf dem Land mehr Betreuungsplätze, speziell für Kinder, die aus der Schule kommen und nachmittags eine Betreuung brauchen, also für die ab 6jährigen, gibt?

Präsident Ludwig Bieringer: Bitte, Frau Bundesministerin.


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite