BundesratStenographisches Protokoll804. Sitzung / Seite 91

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vorhergehenden Tagesordnungspunkt so schön einig, und das ist jetzt wieder vorbei. Wiewohl ich natürlich nicht verhehlen möchte, dass dieses Gesetz eine ganze Reihe von sehr positiven Maßnahmen hat, die wir absolut begrüßen.

Dazu gehört zum Beispiel die Integration auf der neunten Schulstufe; eigentlich überfällig, sodass man sich schon fragen muss: Wieso denn erst jetzt? – Wir haben in Wien vor Jahren schon einem entsprechenden Schulversuch zugestimmt. Das heißt, dieser ist auch mit den Stimmen der FPÖ beschlossen worden, weil wir gesagt haben: Es kann ja nicht so sein, dass es neun Schuljahre gibt, es endet die Integration auf der achten Schulstufe, und dann hängen die irgendwo in der Luft. Das ist daher gut, und da sage ich nicht zum ersten Mal: Besser spät als nie!

Wir finden es auch in Ordnung, dass es ein modulares System für Berufstätige und für Kollegs gibt. Das ist durchaus positiv zu sehen, vor allem für Berufstätige, weil man schon weiß – wenngleich vielleicht nicht jeder aus eigener Erfahrung –, wie schwierig es ist, wenn Beruf, Familie und auch noch eine zusätzliche Ausbildung, die ja dann meistens am Abend stattfindet, zu bewältigen sind. Und ich sage: Hut ab vor jedem, der das in Angriff nimmt und es dann auch noch positiv erledigen und positiv abschließen kann!

Daher wird es sicher eine Hilfestellung sein, wenn ich nicht drei Jahre lang von sechs bis neun von Montag bis Freitag jeden Tag in die Schule gehen muss, sondern dort vielleicht auch nicht immer Anwesenheitspflicht habe, wie das ja zum Beispiel an der Berufstätigenschule am Henriettenplatz der Fall ist. Das ist sicher eine Erleichterung für jene, die zu einem zusätzlichen Abschluss kommen wollen.

Auch die Lernbegleiter an den Schulen sind positiv zu sehen. Auch da: leider erst jetzt statt schon viel früher! Wir kennen ja die Probleme an den Schulen. Gerade vorhin haben wir uns darüber unterhalten, wie viele Schüler es gibt, die nicht ausreichend lesen und schreiben können. Daher ist es ganz wichtig, im Zuge des Frühwarnsystems jene Schüler herauszuholen, sie allein oder in Kleingruppen zu fördern und ihnen so quasi einen Coach zur Seite zu geben, damit sie eben nicht künftig die Module wiederholen müssen, so wie sie früher zur Nachprüfung gehen mussten oder die Aufstiegsklausel bekommen haben.

Das ist also wirklich eine gute Maßnahme, die auch den Eltern helfen wird. 160 Mil­lionen € im Jahr sind es, die die Eltern unfreiwillig an Nachhilfe zahlen müssen! Das wird sich mit dieser Maßnahme hoffentlich deutlich reduzieren, im Sinne der Eltern und der Schüler.

Auch das Überspringen von Modulen ist gut. Es war ja bis jetzt nicht einfach, eine Klasse zu überspringen, wiewohl mir schon klar ist, dass das nicht so einfach ist. Nur zu sagen, einer ist einem bestimmten Gebiet besonders begabt, also in Mathematik oder sonst irgendwo, und das befähigt ihn gleich dazu, eine Klasse zu überspringen – wir wissen, dass man da die sozialen Aspekte und vor allem die soziale Entwicklung des Kindes mit berücksichtigen muss. Aber jene, die schneller vorankommen, sollen die Möglichkeit haben, gemäß ihren Möglichkeiten auch schneller voranzukommen.

Aber das ganze Gesetz ist natürlich auch unter dem Titel „Modulare Oberstufe“ zu sehen, und da setzt eben unsere Kritik an und unsere Skepsis ein. Denn es ist ja nach dem Gesetz dann auch möglich, bis zu drei Module, also bis zu drei Nichtgenügend, parallel zum normalen Unterricht nachholen zu können. Die Befürworter sagen natürlich, das ist gut, weil das Kind dann keine Klasse mehr wiederholen muss.

Ja, grundsätzlich sage ich auch: Niemand will, dass die Kinder eine Klasse wieder­holen müssen und ein Jahr verlieren. Trotzdem, ein wenig einschränkend sage ich dazu: Ich kenne schon auch Fälle, in denen es für die Entwicklung der Kinder so


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