Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 4. Sitzung / Seite 64

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

die realen Investitionen, die Industrieinvestitionen wieder steigen. (Heiterkeit bei den Freiheitlichen.)

Lachen Sie ruhig! Schauen Sie sich die Statistiken an, und dann lachen Sie weiter, denn die sind ziemlich gut. (Beifall bei der SPÖ.)

Gleichzeitig hat Herr Abgeordneter Dr. Haider beklagt, daß die ausländischen Investoren uns nicht mehr so gut leiden können, aber er hat dann gesagt, daß das mit den Großinvestitionen in Wirklichkeit ohnehin schlecht ist. Und er hat dann gemeint, man möge doch einmal in die Anlage von Leykam in Gratkorn schauen, wo große neue Investitionen getätigt werden sollen, dort gäbe es nur gähnende Leere. Ja bitte, was glauben denn die Damen und Herren? – Daß man heute noch Zellstoff gewinnt, indem man mit der Hacke die Fichten zerschlägt und dann in der Brühe umrührt, daß sich dann zehn Männer draufsetzen, das pressen und man so Papier macht?

Dann würde Gratkorn zugrunde gehen. Daher brauchen wir die modernen Investitionen. Meine Damen und Herren! Wenn dort gähnende Leere ist, dann deshalb, weil die Firma Voith die großen Papiermaschinenanlagen liefert, und dort ist der Arbeitsplatz gesichert und die Papiermaschinenfabrik für zwei Jahre ausgelastet.

Wenn Herr Dr. Haider Abgeordnetem Nowotny sagt, er werde der erste sein, der wegrationalisiert wird, dann lade ich ihn ein: Er soll der erste sein, der einmal zur Firma Voith hingeht und sich dort bei den Arbeitern – mit denen so oft zu reden er vorgibt – erkundigt welche Freude sie haben werden, wenn er über die gähnende Leere in Gratkorn redet, weil die zwei Jahre lang ausgelastet sind. Das sollte er einmal machen. (Beifall bei der SPÖ.)

Da redet er über die Querverbindungen. Haider würde jetzt sagen: Das sind die Zusammenhänge! – Das sind sie auch. So ist das nämlich zu sehen.

Meine Damen und Herren! Vielleicht können Sie Kollegen Haider folgendes mitteilen – er weilt gerade nicht unter uns – betreffend seine nahezu überromantische Liebe zu den Mindestreserven. (Abg. Mag. Stadler: So gut sind Sie gar nicht! Sie waren auch schon besser bei Ihren Witzen! – Gegenruf bei der SPÖ: Das tut auch weh!) Aber wenn ich ganz schlechte Tage hatte, war ich immer noch besser als Sie. (Heiterkeit und Beifall bei der SPÖ.)

Sie sind immer beleidigt, wenn man Ihnen mit Gegenargumenten kommt. (Abg. Mag. Stadler: Ich bin nicht beleidigt!) Ihr Parteiobmann hat heute hier wieder vorgeschlagen, die Mindestreserven... (Abg. Mag. Stadler: Sie waren schon besser als Gesundbeter der Nation! – Abg. Koppler: Du bist und bleibst ein Unsympathler!)

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Herr Bundeskanzler! Sie sind am Wort. – Bitte.

Bundeskanzler Dkfm. Dr. Franz Vranitzky (fortsetzend): Herr Abgeordneter! Sie bringen Argumente gegen uns, und wir erlauben uns nichts anderes, als das demokratische Recht in Anspruch zu nehmen, Gegenargumente vorzutragen. Das erlaube ich mir, gar nichts anderes. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Mag. Stadler: Sie erlauben sich platte Scherze zum Arbeitsmarkt! Sie machen über die Arbeitslosigkeit in Österreich platte Scherze!) Ich messe Ihnen nur keine Entscheidungskraft über meine Wortwahl zu. (Beifall bei der SPÖ. – Weitere Zwischenrufe des Abg. Mag. Stadler .)

Wollen Sie jetzt ein Argument hören oder nicht? (Abg. Mag. Stadler: Dann bringen Sie doch endlich eines! Sie bringen platte Scherze über die Arbeitslosenzahlen!) Sie unterbrechen doch dauernd. Ich stehe hier mit der Verpflichtung, Ihre Aussagen, die keinen einzigen Arbeitsplatz sichern, zu widerlegen. Das ist meine Aufgabe, meine Absicht und mein Interesse. (Beifall bei der SPÖ.)

Wenn hier gesagt wurde, durch die Abschaffung der Mindestreserven könnte man die Bankzinsen senken, die Kredite billiger machen und damit Arbeitsplätze schaffen, so ist das eine Unwahrheit. Das schreiben Sie sich ins Stammbuch! Das ist eine Rechnung, die ich Ihnen


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite