Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 32. Sitzung / Seite 63

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Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das ist genau das Entscheidende, und das ist auch der Grund, wieso die Freiheitlichen gegen die schrankenlose Einführung des Heilpraktikerberufes in Österreich auftreten. Wollen wir, meine sehr geehrte Damen und Herren, deutsche Verhältnisse? Lesen Sie die deutschen Illustrierten, in denen steht: Wollen Sie Heilpraktiker werden? In sechs Monaten können Sie Heilpraktiker werden. – Diese Leute werden dann losgelassen auf die Patienten, die oft keine andere Wahl mehr haben und sich beengt sehen in ihrer Entscheidung.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es gibt nun einmal leider eine Vielzahl von Erkrankungen – leider Gottes! –, die nicht geheilt, bestenfalls gelindert werden können, und naturgemäß ist der Mensch, der an einer derartigen Erkrankung leidet, dann geneigt, andere Wege der Behandlung zu suchen, und er ist natürlich ein willkommenes Opfer dieser Scharlatane. Daher finde ich es durchaus richtig, daß wir bei dieser Regelung bleiben und die Heilpraktiker in Österreich nicht auf die Patienten loslassen.

Das ist aber kein Werturteil oder eine Abqualifizierung der Alternativmedizin, absolut nicht: die Homöopathie ist sicher im Kommen, das ist überhaupt keine Frage. Es ist noch vieles unerforscht, und wir wissen über die Homöopathie noch nicht viel, aber es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn die Behandlung unter der Verantwortung eines Arztes stattfindet.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Überhaupt keine Frage: In jedem Berufsstand gibt es schwarze Schafe – es wurden bereits einige Prozesse hier angedeutet, die derzeit von den Gerichten abgeführt werden. Alles wird man nie in den Griff bekommen, aber denken Sie daran, daß der Ärzteberuf in Österreich noch immer jener Beruf ist, der der angesehenste ist. Ich will hier gar nicht darüber reden, wo der Politikerberuf im Ansehen der Leute steht, schon im eigenen Interesse. Aber der Ärzteberuf ist nun einmal ein sehr angesehener Beruf, und die Menschen in Österreich bringen den Ärzten große Hoffnungen, große Erwartung und großes Vertrauen entgegen, und dieses Vertrauen sollte nicht zerstört werden. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

12.28

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Maier. – Bitte, Herr Abgeordneter.

12.28

Abgeordneter Mag. Johann Maier (SPÖ): Herr Präsident! Geschätzte Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Kollege Pumberger hat seine Wortmeldung mit einem Angriff auf den Gesundheitssprecher unserer Partei begonnen und von einer Entgleisung gesprochen. (Abg. Dr. Pumberger: Gerechtfertigt, bitte! Aber sehr gerechtfertigt!)

Kollege Pumberger! Sie haben sich heute hier eine Entgleisung geleistet, und zwar mit folgenden Worten: Kein Ausschußmitglied hat sich mit diesen beiden Regierungsvorlagen beschäftigt. (Abg. Mag. Stadler: Was ist da eine Entgleisung?) – Ich darf Sie berichtigen: Wir haben uns damit beschäftigt! Ich finde diese Aussage ungeheuerlich, sie ist eine Abqualifizierung aller anderen Mitglieder des Gesundheitsausschusses, und ich weise sie mit Entschiedenheit zurück. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Mag. Stadler: Was pudeln Sie sich so auf? Hat Ihnen das Mittagessen nicht geschmeckt?)

Ich darf aber gleich auf meinen Vorredner eingehen. Er hat gemeint, ein Arzt versteht im Gesundheitsausschuß mehr als ein anderer. Ich weiß nicht, Kollege, wir reden hier von der Juristerei. Ich weiß nicht, ob ein Arzt unbedingt mehr versteht als ein Jurist, gerade wenn es sich um so eine komplizierte Materie handelt wie das Arzneimittelgesetz. Ich werde es dann noch beweisen, Kollege Pumberger. (Abg. Dr. Graf: Juristen und Arbeitskämmerer verstehen davon überhaupt nichts!)

Sie, Kollege Pumberger, haben in Ihrer Wortmeldung mehrfach diese Regierungsvorlage angegriffen, ich kenne ja Ihre Wortmeldungen bereits aus dem Gesundheitsausschuß. Gestatten Sie, daß ich auf einige Ihrer Punkte eingehe, man kann sie einfach nicht im Raum stehenlassen. (Abg. Mag. Stadler: Wie heißen Sie eigentlich? Den kennt man ja gar nicht!)


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