Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 35. Sitzung / Seite 268

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gefordert, die ich absolut unterschreiben kann, weil auch ich der Meinung bin, daß wir für Frauen überhaupt Dienstverhältnisse und Arbeitsplätze brauchen. Das ist zumindest ein relativ neuer Zweig, in welchem den Frauen die Möglichkeit gegeben werden kann, die Tätigkeit der Tagesmutter als Beruf auszuüben.

Ich habe nur in den Zeitungen die Auseinandersetzung zwischen Bundesministerin Konrad und Gitti Ederer verfolgt. In dieser geht es um Frauen, die Haushaltshilfen sind. Ich weiß, daß es für Frau Ministerin Konrad eine Vorbedingung ist, daß aus diesem Fonds nur jene Kinderbetreuungseinrichtungen, die elf Stunden offen haben, oder Tagesmütter, die ein Bedienstetenverhältnis haben, gefördert werden sollen – das leuchtet mir ein. Es gibt da aber einen Widerspruch zu der Äußerung von Bundesminister Klima, der gesagt hat, daß er kein Personalsponsoring will, weil das Folgekosten hat, und wer das nächstes Jahr bezahlen soll. – Das ist eine Frage, die hier abzuklären ist. Die Überlegung betreffend die Öffnungszeiten von elf Stunden erinnert mich sehr stark an schwedische Modelle. Ich glaube, man sollte das nicht so einengen. Denn bei meinem Besuch in Schweden habe ich feststellen können, daß die Kinder dort fast rund um die Uhr einfach abgegeben wurden, selbst wenn es Öffnungszeiten gibt.

Ich glaube, dieses Thema wird uns noch lange beschäftigen, weil es bezüglich der Beschäftigung der Tagesmütter viele Fragen und viele Vor- und Nachteile gibt. Ich spreche mich nicht dagegen aus. Ich glaube, wir sollten darin eine neue Möglichkeit der Kinderbetreuung sehen, die Kinder und Frauen dringend brauchen. Und diese Lösung ist mindestens um die Hälfte billiger, denn angestellte Tagesmütter kosten nach den Berechnungen des Niederösterreichischen Hilfswerkes in etwa 6 000 S, wobei der Betrag immer davon abhängt, wie viele Kinder sie betreuen, während eine staatliche Einrichtung wie ein Kindergarten immerhin 11 000 bis 15 000 S kostet. Eine flexiblere und eine humanere Form der Kinderbetreuung erfolgt meiner Meinung nach durch Tagesmütter. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich habe nur eine Bitte: Verhindern wir nicht mit Reglements bereits wieder von vornherein eine gewisse Flexibilisierung, die die Mütter beziehungsweise die Kinder dringend brauchen, weil die Lebensschicksale der einzelnen Familien eben verschieden sind. – In diesem Sinne freue ich mich über die Beschlußfassung betreffend die heute vorliegenden Punkte. Es ist in diesem Zusammenhang vieles gelungen! Herr Bundesminister! Ich wünsche mir weiterhin ein solch aktives Engagement im Sinne der Familien! (Beifall bei der ÖVP.)

3.00

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Grollitsch. – Er hat das Wort.

3.00

Abgeordneter Mag. Dr. Udo Grollitsch (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Selbst um diese unchristliche Zeit haben es sich die mehr als 200 000 jungen Österreicher, die an Österreichs Hohen Schulen studieren, verdient, daß man ihre aktuellen Sorgen, die in vielen Fällen echte Existenzsorgen sind, zumindest kurz erwähnt.

Mehr als ein Erwähnen wird es nicht sein, denn der schüchterne Versuch, durch einen Antrag der Vernunft der Vertrauenserhaltung und Gerechtigkeit zum Ziel zu verhelfen, ist ja durch den Sitzplatz des Antragstellers auf dieser Seite des Hohes Hauses (auf die Reihen der Freiheitlichen weisend) a priori zum Scheitern verurteilt.

Mit Unvernunft, Vertrauensbruch und Ungerechtigkeit haben sich die hektischen Geldbeschaffer und "gerechten Sparer" auf diese junge Elite, die die Zukunft unseres Landes trägt, gestürzt und die akademische Jugend und die Bildungsstätten abgeräumt.

Der Herr Zukunftsminister hat sich seinem Steigbügelhalter dankbar erwiesen: Er hat die Demontage der hohen Bildung eingeleitet, indem er den gewünschten Pflichtsparanteil seines Ressorts geliefert hat. Er gehört dafür gescholten, er wurde vielfach gescholten – und er wird hoffentlich nicht mehr lange gescholten werden.


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