Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 82. Sitzung / Seite 24

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Konzentration vorhandener Mittel ein mittelfristiger Aspekt. Ich bin auch durchaus bereit, im Rahmen der Steuerreformdebatte steuerliche Maßnahmen im Hinblick auf Forschung und Entwicklung im privaten Bereich zu ventilieren.

Worum es dabei geht, ist – da gebe ich Ihnen recht, weil ich auch die Diskussionen verfolgt habe –, daß man aus diesem Strukturkonzept ableiten könnte, daß künftighin nur noch das geforscht werden darf, was die Wirtschaft braucht. Nun glaube ich, daß das sicher ein wichtiger Aspekt ist, denn die Forschung braucht ganz einfach auch die wirtschaftliche Entwicklung und den wirtschaftlichen Bedarf, aber ich meine durchaus, daß jene Gefahr, die Sie in den Raum gestellt haben, nämlich daß damit die Unabhängigkeit und die Freiheit von Wissenschaft und Forschung beschränkt werden, nicht gegeben sein darf.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Danke. – Frau Abgeordnete Klara Motter, bitte.

Abgeordnete Klara Motter (Liberales Forum): Sehr geehrter Herr Bundesminister! Es ist eine Tatsache, daß Frauen in der Forschung immer noch unterrepräsentiert sind. Meine Frage lautet: Könnten Sie sich vorstellen, eine spezifische Förderung für Frauen einzurichten, die aus der Technologiemilliarde hervorgeht, ohne einen eigenen Förderungstopf schaffen zu müssen?

Präsident Dr. Heinz Fischer: Herr Bundesminister, bitte.

Bundesminister für Finanzen Rudolf Edlinger: Sehr geehrte Frau Abgeordnete! Ich bin grundsätzlich dafür, daß man in allen Bereichen Weichenstellungen vornimmt, die dem Grundsatz entsprechen, daß Frauen in stärkerem Maße in wichtige Positionen der österreichischen Gesellschaft aufrücken können. Ich vermag aber jetzt von hier aus nicht zu beantworten, ob im Rahmen der Forschungs- und Technologieförderung vom Förderungssystem her Maßnahmen ergriffen werden können, die frauenspezifisch sind. Ich möchte mich in dieser Frage nicht festlegen. Grundsätzlich möchte ich nur sagen, daß ich im wesentlichen jene Initiativen unterstütze, die zur Gleichstellung der Frauen in der österreichischen Gesellschaft führen.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Danke, Herr Minister. – Herr Abgeordneter Dr. Nowotny, bitte.

Abgeordneter Dr. Ewald Nowotny (SPÖ): Herr Bundesminister! Im internationalen Vergleich gibt es verschiedene Wege der Technologiepolitik, wobei es darum geht, zum Teil nicht nur die Investitionsseite, sondern auch den Einsatz von hochqualifizierten personellen Ressourcen zu fördern. Gibt es im Rahmen Ihres Ressorts Überlegungen, auch in dieser Richtung Förderungsinstrumente zu entwickeln?

Präsident Dr. Heinz Fischer: Herr Bundesminister, bitte.

Bundesminister für Finanzen Rudolf Edlinger: Ich glaube, daß die Förderungspolitik im Bereich von Forschung und Wissenschaft drei Bereiche umfassen sollte, auch im Hinblick auf eine innovative Wirtschaftspolitik: in die Ausbildung der Menschen zu investieren – das heißt, die Humanressourcen entsprechend zu entwickeln –, in die technische Infrastruktur – das ist ein ganz wichtiger Bereich – und letztendlich auch in den klassischen Bereich der Forschung und Entwicklung.

Ich glaube daher, daß wir im Zuge der Diskussion, die letztendlich zu einer Neustrukturierung – organisatorisch, aber auch inhaltlich – der österreichischen Forschungs- und Entwicklungspolitik führen soll, mit der Zielsetzung, bis zum Jahr 2002 tatsächlich 2 Prozent des BIP für Forschungsaufgaben aufzuwenden – und zwar nicht für die Statistik, sondern in kluger Art und Weise –, diesen sehr wichtigen Aspekt berücksichtigen müssen.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Danke, Herr Bundesminister. – Zusatzfrage: Herr Abgeordneter Nußbaumer.

Abgeordneter Ing. Wolfgang Nußbaumer (Freiheitliche): Herr Bundesminister! Ich knüpfe gleich an diese Frage an. Österreich hat 26 Forscher auf 10 000 Einwohner und liegt damit weit unter dem OECD-Schnitt von, ich glaube, 48 Forschern. Unser stärkster Handelspartner


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