Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 82. Sitzung / Seite 83

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stimmungen, die einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit auf den Weg gegeben werden, sich in einem freien Arbeitsmarkt sehr leicht als Diskriminierung der betroffenen Frau, des betroffenen Mannes oder Lehrlings auswirken können. Ich glaube, daß das Rückkehrrecht nach der Karenz sehr wichtig ist, aber wichtiger noch als eine Verlängerung der Behaltefrist wäre es, daß wir gemeinsam über die Wiedereinstiegshilfe in den Beruf und über die Schulung einer Frau oder eines Mannes, die oder der zwei Jahre in Karenz war, nachdenken; ihr oder ihm zu helfen, in einer Zeit des schnellen Wandels wieder in den Beruf einzusteigen, hielte ich für sinnvoller und besser. (Beifall beim Liberalen Forum. – Abg. Rosemarie Bauer: Da gibt es schon einiges! – Abg. Mag. Posch: Wie schaut es bei Kellnerinnen mit der Behaltefrist aus? – Weitere Zwischenrufe.)

Meine Damen und Herren! Ich halte es für wichtig, Frauen oder auch Männern – von ihnen sind zwar nur wenige in Karenz, aber das gibt es ja auch – die Möglichkeit zu geben, nach konsumierter Karenz oder begleitend vielleicht auch schon während der Karenz im Unternehmen mitzutun und einbezogen zu bleiben, um nachher wieder einsteigen zu können. (Abg. Mag. Posch: Wie machen Sie das bei Kellnerinnen mit der Behaltefrist? – Weitere Zwischenrufe.)

Lieber Herr Posch! Wir tun sehr viel dafür. Es ist für uns nicht die Frage, ob ein Mann unser Kellner oder eine Frau unsere Kellnerin ist (Abg. Mag. Posch: Wie machen Sie das bei der Behaltefrist?), sondern uns geht es darum, die Mitarbeiter zu schulen. Denn wir wissen, daß wir nur mit geschulten und guten Mitarbeitern – sprich: Gastgebern – bei Ihnen als Gast, Herr Posch, erfolgreich sein können. (Abg. Mag. Posch: Mit einer Änderung ...!)

Lassen Sie mich zum Schluß kommen. Ich freue mich über die Diskussion und würde mir darüber eine noch viel intensivere Diskussion wünschen. Denn sie führt zu einer Veränderung des gesellschaftlichen Bewußtseins und wird zuletzt in manchen Männerbetonschädeln einiges aufbrechen! (Beifall beim Liberalen Forum sowie der Abgeordneten Rosemarie Bauer und Ing. Langthaler. )

13.46

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Rossmann. 2 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte, Frau Abgeordnete.

13.46

Abgeordnete Mares Rossmann (Freiheitliche): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich habe mich x-mal gefragt, welche Beweggründe es dafür gibt, daß eine Partei, die mehr als ein Vierteljahrhundert lang in der Regierung ist und die Frauenministerin stellt, seit es das Frauenministerium gibt, daß also eine solche Partei, vor allem in Person einer ehemaligen Frauenministerin, ein Frauen-Volksbegehren unterstützt sowie anschließend hier behandelt und dabei sämtliche Rechte der Frauen herauskehrt.

Seit gestern ist es mir klar, Frau Minister! Seit gestern weiß ich, warum das für Ihre Partei dringend notwendig ist. Ich möchte Ihnen sagen, daß es mir jetzt leid tut, das Frauen-Volksbegehren nicht selbst unterzeichnet zu haben. Damit komme ich auf den Zweck dieses Debattenbeitrags zu sprechen, nämlich darauf hinzuweisen, was sich gestern hier im Hause abspielte. Wir konnten es von unseren Sitzen aus genau beobachten. Wenn eine Abgeordnete von einem Fraktionskollegen – aber als "Kollegen" will ich ihn lieber nicht bezeichnen – bei den Schultern genommen, hochgezogen und heruntergedrängt, also zur Abstimmung mehr oder weniger gezwungen wird, wenn eine Partei soweit gekommen ist, dann muß sie wirklich ein Volksbegehren massiv unterstützen, damit die Frauen in Ihren Reihen überhaupt zu ihren Rechten kommen! (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Reitsamer: Lassen Sie das einmal sein!)

Das ist das Problem dieser Partei. Mir tut es aus diesem Blickwinkel von Herzen leid, daß ich das Frauen-Volksbegehren nicht unterzeichnet habe! (Beifall bei den Freiheitlichen. – Zwischenrufe bei der SPÖ sowie des Abg. Mag. Schweitzer. )

13.48


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