Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 133. Sitzung / Seite 24

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Abgeordnete Mag. Gisela Wurm (fortsetzend): Ich erinnere zum Beispiel daran, daß positive Diskriminierung möglich ist, und mir fällt vieles dazu ein, was wir uns in Österreich dazu noch einfallen lassen könnten. Ich nenne als Beispiel nur die Frauenförderung und die Parteienförderung im Verhältnis der Geschlechter. (Beifall bei der SPÖ.)

11.29

Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Rosemarie Bauer. – Bitte, Frau Abgeordnete.

11.29

Abgeordnete Rosemarie Bauer (ÖVP): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Bundesministerinnen! Hohes Haus! Zwei Punkte sind es, die uns speziell mit Hoffnung erfüllen, nämlich die morgige Tagung in Innsbruck, wo gemeinsame Strategien besprochen werden sollen, und natürlich auch der Amsterdamer Vertrag, den meine Vorrednerin als Schlußpunkt ihrer Rede erwähnt hat, mit allen Möglichkeiten, die wir haben, für Frauen etwas zu tun.

Ich glaube, die zentralen Fragen für die Zukunftssicherung der Frauen sind Berufswahl, Bildung und Ausbildung. Vor allem aber sollten wir gerade den jungen Mädchen und Frauen dazu verhelfen beziehungsweise ihnen bewußt machen, daß sie, wenn sie Chancen für ihr Leben gewinnen wollen, ihre Karriere, ihr Leben ebenso planen müssen, wie die Männer dies tun, natürlich auch mit der Hoffnung verbunden, daß es möglich ist, ihr Leben so zu leben, wie sie es möchten – das heißt, daß auch Familie, wenn sie ihnen ein zentrales Anliegen ist, ihren Platz hat. (Beifall bei der ÖVP.)

Das, meine sehr geehrten Damen und Herren, nämlich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, ist aber bereits der zweite zentrale Punkt, denn auf nationaler Ebene müssen wir unsere Probleme selbst lösen. Die Anrechnung der Kindererziehungszeiten haben wir in den letzten Jahren noch einmal verbessert. Jetzt geht vor allem um die Infrastruktur, also um Kindergärten, um die Möglichkeiten der Kinderbetreuung.

Dieser zentrale Punkt fügt sich in etwas ein, was wir dringend brauchen und was ich hier urgieren möchte, sehr geehrte Frau Bundesministerin für Frauenfragen, nämlich die Frauenförderpläne. Sie haben im Ausschuß am 27. November 1997 gemeint, dieses Jahr soll das Jahr der Frauenförderpläne werden. Ich muß diese hier urgieren, es tut mir leid, denn ich glaube, von diesen Frauenförderplänen hängt sehr viel ab. Darin ist die Frage der Kinderbetreuung ein ganz zentraler Punkt. Weitere Punkte sind das Einkommen der Frauen, der Wiedereinstieg von Frauen in den Beruf – also eine breite Palette.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zum Thema Frauenförderpläne paßt auch, daß das Unabhängige FrauenForum – wie ich einer heutigen Pressemeldung entnehme – eine Pressekonferenz mit dem Untertitel "Taten statt Worte" gemacht hat.

"Taten statt Worte"– das haben beherzte Frauen der Österreichischen Volkspartei gemeinsam mit Bundesminister Bartenstein im Bundeskomitee im Jahre 1990 zum Anlaß genommen, zu sagen: Was reden wir denn immer davon? Jetzt müssen wir etwas tun! – In der Zwischenzeit haben sie bereits ein "Handbuch der Chancengleichheit" herausgegeben. In diesem steht schon sehr genau, was Sie jetzt nach zweijähriger Untersuchung erstellen lassen wollen, nämlich wie diese Frauenförderpläne ausschauen sollen. Wir haben sie! Bereits seit dem Jahr 1992 gibt es jedes Jahr eine Prämierung von Betrieben in der Steiermark, inzwischen auch schon in Wien und Niederösterreich. Ich bin am 15. Juli zu einer solchen Prämierung eingeladen und sehe dieser mit großem Interesse entgegen. (Abg. Mag. Kammerlander: Warum haben Sie im Unterausschuß dagegen gestimmt?)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Hohes Haus! Hier steht es drinnen: Mit Hilfe eines Frauenförderplanes kann man in Betrieben auf freiwilliger Basis viele Möglichkeiten der Beschäftigung zur Zufriedenheit der Mitarbeiter und zur Zufriedenheit der Beschäftiger ausschöpfen. (Abg. Mag. Kammerlander: Hätten Sie dem Antrag im Ausschuß zugestimmt!) Dem


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