Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 138. Sitzung / 177

bunden die Hoffnung, daß wir auch in Zukunft seine Unterstützung und die Unterstützung der Mitarbeiter haben werden. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

19.29

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Weiters zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Mag. Peter. Die Restredezeit Ihres Klubs beträgt 27 Minuten. – Bitte, Herr Abgeordneter.

19.29

Abgeordneter Mag. Helmut Peter (Liberales Forum): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Meine Damen und Herren! Die Sportler sind offensichtlich alle nicht da, die machen etwas anderes. Wir halten die Stellung. (Abg. Mag. Schweitzer: Dann bist du automatisch Nichtsportler, nicht?) Richtig. (Abg. Mag. Schweitzer: Warum redest du dann?)

Sport, das ist ein wichtiges gesellschaftliches Feld, in vielen Materien angesiedelt. Wir haben es in dieser Unterausschußsitzung erlebt: das Bundeskanzleramt, vertreten durch den Herrn Staatssekretär, das Unterrichtsministerium – Schulsport –, das Sozialministerium – die Gesundheitsfrage –, das Verteidigungsministerium – Leistungssport im wesentlichen –, Verkehrs- und Wissenschaftsministerium mit dem Uni-Sport und der Sportforschung, das Finanzministerium in der Frage der Sportförderung Lotto-Toto.

Eine Querschnittsmaterie – es wurde schon gesagt –, im Sportbericht gesammelt und in einem Unterausschuß des Verfassungsausschusses behandelt, der sicherlich informativ war. Ich frage mich aber, ob er das richtige Instrument ist. Sport ist nun einmal offensichtlich keine richtige politische Frage. Er ist sehr weitgehend eine Frage der Vollziehung. Es steht ihm auf der anderen Seite kein verantwortliches Ministerium gegenüber, daher die Delegation der zuständigen Minister an ihre Fachbeamten. Ich glaube, es ist in Zukunft besser und klüger, statt eines Unterausschusses des Verfassungsausschusses eine informative Veranstaltung im Parlament zur Behandlung des Sportberichtes abzuhalten und diese Berichte dort einzubauen, als dafür das wirklich offizielle Organ eines Unterausschusses zu verwenden.

Ich bedauere, daß wir noch nicht verstanden haben, was Freizeitpolitik ist. Sport wäre ein Teil davon in einer Gesellschaft, die durch eine neue Arbeitswelt stark im Wandel begriffen ist, sodaß Arbeitswelt und Freizeitwelt verschwimmen, so wie Selbständigkeit und Unselbständigkeit zu verschwimmen beginnen. Ich meine, es handelt sich eigentlich um einen Teil der Freizeitpolitik, aber offensichtlich ist die Zeit nicht reif dafür, zu verstehen, welche Herausforderungen da auf uns zukommen.

Meine Damen und Herren! Der Bericht selbst ist informativ. Wir lehnen ihn aber ab, weil wir die Strukturen ablehnen, unter denen der Sport heute abläuft, und es freut mich sehr, daß Herr Löschnak heute eine Reform, ein Überdenken dieser Strukturen angekündigt hat. Wenn es schon Dachverbände braucht, warum dann drei und nicht einen? Es hat halt Parteipolitik mit Sport nichts zu tun. Es gibt manche, die das glauben, weil es schön ist, sich irgendwo hinzustellen. Aber noch einmal: Parteipolitik und Sport – das gab es zu Systemzeiten. Da hatten die Kommunisten ihren Sport, und die Nazis hatten ihren Sport, alle möglichen furchtbaren Vereinigungen der Vergangenheit. Aber in der heutigen modernen, vielfältigen Demokratie hat Parteipolitik nichts mit Sport zu tun. (Beifall des Abg. Smolle.) Und wenn die Parteipolitik den Sport vereinnahmt, mißbraucht sie ihn. Politik hat dem Sport zu dienen und ihn nicht parteipolitisch zu beeinflussen.

Darum brauchen wir nicht drei Dachverbände. Und wenn wir schon überhaupt einen Dachverband anbrachen, um den Massensport dort einzubinden, dann brauchen wir einen, aber nicht drei. Auch das sollte in einer Weiterentwicklung dieser Gesellschaft möglich sein. (Abg. Leikam: Und welcher soll das sein?) Lieber Herr Leikam! Stell dir vor, er wird keine Farbe haben. Das muß doch möglich sein in dieser Republik, oder? (Neuerlicher Beifall des Abg. Smolle.) Trotz meiner 50 Jahre habe ich noch Visionen.

Die Neuorganisation des Sports ist hier dargestellt (der Redner weist eine Seite dieses Berichtes vor), und es ist ein sehr bescheidenes Schema, das hier aufgezeichnet wird. In Wirklichkeit ist


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