Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 139. Sitzung / 58

Dr. Krüger), in der dieses Bild (der Redner hält die Kopie eines Mühl-Bildes in die Höhe), das im Museum für angewandte Kunst – ressortverantwortlich natürlich seine Parteifreundin, die christlich-soziale Ministerin Elisabeth Gehrer (Abg. Dr. Partik-Pablé: Beschlagnahmen wollte er es lassen!) – hängt, in Farbkopie mit dem Bilduntertitel "Unbefleckte verzwickte Empfängis", so heißt das Bild, enthalten war? Hermes Phettberg uriniert der Mutter Gottes in den Mund. Glauben Sie, daß das die Leute, besonders jene, die religiöse Gefühle haben, in diesem Land kalt läßt?

Ich gehe davon aus, daß auch Kollege Khol damals von seinen religiösen Gefühlen geleitet war, als er sich darüber empört hat. Davon gehe ich aus! (Abg. Wabl: Davon gehe ich nicht aus!) Aber die ÖVP tut nichts dagegen, sonst müßte sie zum Beispiel gegen dieses Bild auftreten. (Der Redner hält die Kopie eines weiteren Mühl-Bildes in die Höhe.) Es hängt ebenfalls im Museum für angewandte Kunst und heißt "Phetty" – gemeint ist Phettberg – "tilgt eure Sünden", Acryl auf Leinwand, 100 x 80 Zentimeter! (Abg. Schwemlein: Es kann ja nicht nur der Egger-Lienz dort hängen!) – Meine Damen und Herren! Das ist Ihre Kulturpolitik. Und darüber regen sich die Menschen ernsthaft auf. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Oder, hier habe ich ein weiteres Bild. (Der Redner hält ein drittes Mühl-Bild in Kopie in die Höhe.) Dazu braucht niemand aufgehetzt zu werden, dadurch werden religiöse Gefühle verletzt. Hermes Phettberg mit dem Kruzifix, Herr Nitsch, der ihn mit Blut anschüttet. (Abg. Schwemlein – den Kopf schüttelnd –: Traumhaft: Stadler als moralische Instanz!) – Sie schütteln den Kopf? Endlich hat auch der Herr Kollege aus Salzburg, der sonst nur mit seinen Doppelbezügen Probleme hat, etwas begriffen. Damit werden religiöse Gefühle verletzt, Herr Schwemlein. Wenn Sie es nicht begriffen haben, dann lassen Sie sich das von jemandem gesagt sein, der sich durch solche Bilder ebenfalls verletzt fühlt. Das hat mit Kultur nichts zu tun. Das ist bewußte Provokation, bewußtes Herabwürdigen religiöser Gefühle!

Meine Damen und Herren! Ich habe in diesem Zusammenhang eine interessante Debatte über die Kunstwerke des Herrn Nitsch geführt. Man kann dazu stehen, wie man will. Man steht entweder so dazu wie Kollege Cap, der sagt, das sei alles in Ordnung, oder so wie die ÖVP – darauf werde ich noch zu sprechen kommen.

Es wurde mir gesagt, Herr Nitsch stelle nur das Tieropfer in der Religion dar. – Ich frage Sie, meine Damen und Herren, und dich, lieber Josef Cap, dann aber, warum er sie nicht im Zusammenhang mit jenen Religionen, die bis heute Tieropfer kennen, zum Beispiel dem Islam oder dem Judentum, darstellt. Wissen Sie, warum nicht? – Weil die Ayatollahs ihm innerhalb weniger Tage ein ganzes Mordkommando an den Hals hetzen würden! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Nur mit der christlichen Religion, der die Mehrheit der Österreicher noch angehört, kann man machen, was man will. Und es ist ein bedauerliches Faktum, daß sowohl die Kirche als auch die Österreichische Volkspartei dazu schweigen. Letztere spielt sogar noch mit, meine Damen und Herren! Genau das ist nämlich das Problem. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Das alles geschieht unter der Ressortverantwortung Gehrer. Gestern etwa sagt uns die Frau Staatssekretärin, das, was Herr Mühl darstelle, sei repräsentative Werkschau für österreichische Gegenwartskunst! (Zwischenruf des Abg. Schwemlein.) Ich weise das im Namen aller anständigen Österreicher empört zurück! (Beifall bei den Freiheitlichen.) Es ist nicht repräsentativ, was ein Kinderschänder mit Unterstützung der öffentlichen Hand produziert!

Meine Damen und Herren von der ÖVP! Sie werden es sich nicht so einfach machen können wie beim Biennale-Katalog, als Ihre Landespolitiker nicht müde wurden zu sagen, daß sie damit nichts zu tun hätten. In Oberösterreich wurde damals die Landesebene betont und gesagt, das mit dem Katalog habe alles die "böse" Bundespartei verbrochen, damit habe man nichts zu tun. Dafür sei die Bundes-ÖVP verantwortlich, sie seien die Landes-ÖVP, wurde gesagt.

Die gleiche Politik betreibt Herr Kollege Steindl. (Abg. Rosemarie Bauer: Haben wir den Katalog geschrieben?) Herr Landeshauptmann Pühringer hat in Dutzenden Wahlreden gesagt, daß er damit nichts zu tun habe, das komme von der Bundes-ÖVP. Daher durfte Herr Schüssel bei den Wahlveranstaltungen in Oberösterreich nicht einmal mehr reden. (Beifall bei den Freiheitlichen.)


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