Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 139. Sitzung / 201

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Gaßner. – Bitte, Herr Abgeordneter. (Abg. Schwarzenberger: Nicht länger als 20 Minuten!)

21.55

Abgeordneter Mag. Kurt Gaßner (SPÖ): Meine Herren Präsidenten! Herr Staatssekretär! Nach dieser – mir ist es zumindest so vorgekommen – nicht ganz passenden Kopfwäsche betreffend unsere Überlegungen zur Schulbuchaktion möchte ich mich mit dem Thema der Planung und Erweiterung der TU Wien noch einmal beschäftigen; einem Thema, bei dem ich mir zweimal zeitversetzt vorgekommen bin: zum einen in die Vergangenheit versetzt, als ich nämlich zu lesen bekam, daß 1919 die Aspanggründe gekauft wurden, um dort die k.u.k. Technische Hochschule zu errichten.

Ich erspare mir jetzt aus zeitökonomischen Gründen den Abriß dieser Zeitgeschichte – das hat Frau Abgeordnete Gredler schon für mich gemacht –, möchte allerdings bei den Jahren 1995/96 fortsetzen. Da kam nämlich zu den Aspanggründen ein weiteres, zweites Projekt hinzu, nämlich das Projekt Donau-City.

Dieses Projekt wurde etwas abgespeckt. Herr Abgeordneter Lukesch! Sie haben schon auf die Kostenvorteile dieses kleineren Projektes hingewiesen. Ein Grund für diese Verkleinerung ist auch eine Absprache mit der TU Graz, die zu einer Dezentralisierung des universitären Angebotes führen könnte, was ja grundsätzlich gutzuheißen ist, denn meiner Meinung nach muß ja nicht alles in Wien konzentriert sein.

In der Diskussion im Rechnungshofausschuß kam auch noch die Überlegung beziehungsweise die Feststellung hinzu, daß die Stadt Wien den Grund und die notwendige Infrastruktur kostenlos zur Verfügung stellt. All das – im synergetischen Zusammenhang mit einem von der Stadt Wien geplanten Technologiezentrum auf der Donauplatte gesehen – würde für diesen Standort sprechen.

Der Rechnungshof faßt in seinem Bericht zusammen und meint – ich zitiere –: Die Planung auf den Aspanggründen sollte fortgeführt und vor einer allfälligen Entscheidung für den Standort Donau-City eine umfassende Kosten-Nutzen-Rechnung vorgenommen sowie die Finanzierung sichergestellt werden. – Wenn ich überlege, wie lange diese unendliche Geschichte schon gedauert hat, und angesichts der Bedeutung der universitären Forschung und Entwicklung im Technologiebereich, dann erscheint mir diese Empfehlung nicht ganz optimal.

Als ich allerdings auf der Suche nach Information über das Projekt Donau-City auf eine Presseaussendung des Wiener Vizebürgermeisters Görg vom 18. August dieses Jahres stieß, da fühlte ich mich zum zweiten Mal zeitversetzt, diesmal in die Gegenwart. Ich fand nämlich folgende Aussagen vor: Zum Technologiezentrum: Anfang September des Jahres 1998 soll die Bauverhandlung für das Technologiezentrum, der Spatenstich November/Dezember stattfinden. – Gut, damit wäre einmal das Technologiezentrum besprochen.

Etwas weiter unten heißt es dann zum Architektenwettbewerb TU – Maschinenbaufakultät: Die Gesellschaftsgründung zwischen BIG und der WED, die Errichtungsgesellschaft für die Maschinenbaufakultät der TU wurde Anfang 1998 abgeschlossen, im Februar 1998 das Raum- und Funktionsprogramm fertiggestellt. – Dann heißt es weiter: Im Juli wurde mit dem EU-weit ausgeschriebenen zweistufigen Wettbewerb begonnen. Das wird dann noch genauer beschrieben. Im Schlußsatz heißt es schließlich: Abschluß des Wettbewerbes im Jänner 1999, möglicher Baubeginn im Jahr 2000.

Sieht man davon ab, daß der Diskussion im Rechnungshofausschuß vom 10. Juni dieses Jahres ein Hauch von Anachronismus anhaftet, ist nunmehr zu hoffen, daß die fast 90jährige Geschichte dieses Neubaues der Fakultät für Maschinenbau der TU beendet ist und nun endlich gebaut wird. – Danke. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Dr. Lukesch.)

22.01


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