Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 5. Sitzung / Seite 136

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Das ist Unglaubwürdigkeit, wenn man auf der einen Seite Belastungen einführt und auf der anderen Seite massive Ausgaben tätigt.

Wissen Sie, was noch Unglaubwürdigkeit in der Politik ist? – Wolfgang Schüssel hat im September gesagt: Nehmen wir das Thema Abfangjäger aus dem Wahlkampf!, und er hat damit den Menschen vorgegaukelt, dass er bereit ist, über den Ankauf der Abfangjäger zu disku­tieren.

Es hat nicht lange gedauert, gleich nach der Wahl hat er festgelegt: Ohne Wenn und Aber, koste es, was es wolle, diese Abfangjäger sollen angekauft werden! – Das ist politische Un­glaub­würdigkeit, meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)

Sie haben die Aufgabe, Menschen, die es finanziell nicht so leicht haben, die es finanziell schwer haben, zu erklären, dass Sie, die ÖVP, zwar 2 Milliarden € für Kampfflugzeuge aus­geben wollen, gleichzeitig aber Selbstbehalte für den Arztbesuch einführen möchten.

Sie müssen den jungen Menschen erklären, dass Sie bereit sind, 2 Milliarden € für Abfangjäger auszugeben, und gleichzeitig die Festsetzung der Höhe der Studiengebühren, wie ich gelesen habe, freizugeben.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Eigentlich ist dem Kommentar von Dr. Wailand, den dieser in der „Kronen Zeitung“ schreibt, nichts hinzuzufügen. Die Politik, die Sie machen, heißt, wie es auch Herr Wailand schreibt: „Statt reformiert wird abkassiert“. – Das ist eine Politik, die Österreich nicht verdient hat und die nicht dem Wohle Österreichs dient! (Beifall bei der SPÖ.)

Die Generalsekretärin der ÖVP hat sich, was politische Unglaubwürdigkeit betrifft, gleich nahtlos dem Bundeskanzler angeschlossen. Sie hat sich hier hergestellt und hat gesagt: Wir haben Schluss gemacht mit dem Schuldenmachen!

Wissen Sie, wie es mit dem Schuldenmachen aussieht? – Nach Angaben des Finanzministers, weil die Sozialdemokratische Partei zu Recht einen Kassasturz eingefordert hat, wird das Budget­defizit 1,3 Prozent betragen. Das bedeutet für das Jahr 2002 Staatsschulden im Ausmaß von 2,8 Milliarden €. Das bedeutet 7,3 Millionen € Neuverschuldung. Das ist die Wahrheit! Streuen Sie der Bevölkerung nicht Sand in die Augen, meine sehr geehrten Damen und Herren von der ÖVP! (Beifall bei der SPÖ.)

Mein Appell an Sie lautet: mehr Ehrlichkeit in der Politik! Daran mangelt es vor allem in der ÖVP.

Was Schönreden und Wegschauen betrifft: Wir haben die höchste Arbeitslosigkeit in der Zweiten Republik. In ganz Europa nimmt die Arbeitslosigkeit ab, in Österreich steigt sie. (Abg. Großruck: Was ist bei Ihrem Genossen Schröder?) Herr Bundeskanzler! Ist das besser oder schlechter? – Ich sage Ihnen: Das ist für jene Menschen, die keine Arbeit haben, verdammt schlecht, meine sehr geehrten Damen und Herren von der ÖVP! (Beifall bei der SPÖ.)

Wir hatten in Österreich in der Vergangenheit eine Reallohnentwicklung, die immer weit über dem EU-Durchschnitt lag. Wie sieht sie jetzt aus? Wir sind damit in Europa Schlusslicht. Und das bedeutet leider für viele Österreicher eine Verschlechterung, Herr Bundeskanzler!

Eine Bemerkung noch, was die Frage des Abschiebens der Verantwortung betrifft: Der Herr Bundeskanzler ist Meister im Abschieben von Verantwortung, und daher möchte ich ihm Folgendes ins Stammbuch schreiben: Herr Bundeskanzler! Sie tragen die Verantwortung für eine unsoziale Politik, Sie tragen die Verantwortung dafür, dass es keine Reformen, sondern nur Abkassieren gibt, und Sie werden voraussichtlich in Zukunft die Verantwortung für eine sehr instabile schwarz-blaue Regierung zu tragen haben! Diese Verantwortung wird Ihnen niemand abnehmen! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Neugebauer: Wahlkampf ist vorbei!)

17.17


 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite