Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 10. Sitzung / Seite 18

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

wurden 3,7 Milliarden Schilling an Verlusten eingefahren. 3,7 Milliarden Schilling hat er auf dem Aktienmarkt verspekuliert. 272 Millionen € oder 3,7 Milliarden Schilling hat er verspekuliert!

Bleiben wir beim Beispiel Casino. Wäre er ins echte Casino gegangen, dann hätte er täglich 10 Millionen Schilling verspielen können. Und wenn er ins Casino gegangen wäre, dann hätten wir wenigstens vom Casino 50 Prozent an Steuern zurückbekommen, aber so ist das gesamte Geld weg! (Beifall bei der SPÖ. – Ironische Heiterkeit bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Es ist ja wirklich beschämend, wenn man das Casino schon als bessere „Veranlagungsform“ anführen muss – immerhin noch besser als das, was Herr Sobotka in Niederösterreich gemacht hat! Es ist unglaublich, was er mit den Steuergeldern dort angerichtet hat, und das ohne jede Verantwortung! Ohne jede Scham hat er sich dort an Steuermitteln und öffentlichen Mitteln bedient.

In Wahrheit hat er 10 Millionen Schilling täglich verspielt. Ich wiederhole: 10 Millionen Schilling täglich! Die Steuerzahler werden es schon zu „schätzen“ wissen, wem sie da das Geld anver­traut haben.

Ich muss Ihnen auch ganz ehrlich sagen: Ich frage mich, warum der Landeshauptmann von Niederösterreich nicht tätig wird, wenn jemand im Land Niederösterreich in einem Jahr 3,7 Mil­liarden Schilling in den Sand setzt. Warum hält er an dieser Person fest? – Es müsste doch Konsequenzen geben! Etwa wegen Unfähigkeit, weil Herr Sobotka eben nicht in der Lage war, das Geld richtig anzulegen, weil er eben in die falschen Dinge investiert hat. Dafür muss man doch die Verantwortung übernehmen. Da muss man doch gehen!

Das ist für mich eine eindeutige Führungsschwäche. Oder man will, wie immer in Niederöster­reich, alles unter den Teppich kehren, all das nicht publik machen. (Abg. Dr. Stummvoll: Da hätte der Häupl schon längst gehen müssen!)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Was man mit dem Geld, das hier verspielt wurde, alles hätte machen können, das muss man sich einmal durch den Kopf gehen lassen. Es hätten damit in Niederösterreich etwa 15 000 Sozialwohnungen gebaut werden können – ich wieder­hole: 15 000 Sozialwohnungen, nur mit dem Geld, das verspekuliert wurde! Oder: Es hätte eine 100-prozentige Entschädigung der Hochwasseropfer stattfinden können. Dafür hätte es eine moralische Rechtfertigung gegeben, das wäre der moralisch richtige Weg gewesen, das Geld einzusetzen! (Beifall bei der SPÖ.)

Aber das Geld quasi im Casino zu verspielen und 10 Millionen Schilling täglich in den Sand zu setzen, das ist ein starkes Stück. 3,7 Milliarden waren es allein im Jahr 2002. Der heutige Stand ist bereits wesentlich höher, nämlich 4,2 Milliarden, weil die Kurse auf den Aktienmärkten noch weiter gesunken sind. Das heißt, er verspielt nach wie vor täglich Millionenbeträge am Casino­tisch des internationalen Börsegeschehens – und das mit Steuergeldern!

Da frage ich mich, wie es mit der Steuermoral der Bürger ausschauen soll, wenn man weiß, dass das Geld sozusagen im Casino oder an der Börse verloren wird.

Diese Form der Veranlagung ist verfassungsrechtlich nicht adäquat, sie steht im Widerspruch zu den verfassungsrechtlichen Bestimmungen, und gleichzeitig fordert sie geradezu heraus, dass man einheitliche Bestimmungen einführt, um die Veranlagung von Wohnbauförderungs­mitteln im Finanzausgleich zu vereinheitlichen, um solchen Machenschaften einen Riegel vor­zuschieben.

Erklären Sie von der ÖVP dem Steuerzahler, warum Finanzlandesrat Sobotka in Niederöster­reich täglich am internationalen Börsetisch 10 Millionen Schilling verspielt! Das müssen Sie dem Steuerzahler erklären! Das müssen Sie jemandem erklären, der ein Einkommen von 14 000 S brutto hat, dass Finanzlandesrat Sobotka täglich 10 Millionen Schilling sozusagen in den Sand setzen kann – ohne irgendeine Konsequenz! (Abg. Schöls: Neue Rede! Bessere Rede!)


Präsident Dr. Andreas Khol: Den Schlusssatz bitte, Herr Abgeordneter.


 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite