Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 17. Sitzung / Seite 42

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wieder zwei Firmen –, die Klein- und Mittelbetriebe aber werden zum überwiegenden Teil leer ausgehen. (Beifall bei der SPÖ.)

Herr Klubobmann Molterer – er ist gerade nicht anwesend – hat mich in seinem Redebeitrag zitiert und des Öfteren genannt. Ich kann Ihnen aber versichern, meine Damen und Herren, unser Nein und mein Nein zu diesen Kampfflugzeugen ist (Abg. Dr. Trinkl: Wessen Nein? Seit wann sagen Sie nein?), wie auch Herbert Scheibner bestätigen wird müssen, sicher kein Nein zum österreichischen Bundesheer. Dieses Nein erfolgt aus Sorge – aus finanzieller Sorge! – um die Zukunft des österreichischen Bundesheeres (Abg. Scheibner: Sagt ihr jetzt nein zur Luftraumüberwachung?), denn mit dieser Kampfjetbeschaffung treiben Sie das Bundesheer in die Überschuldung, meine Damen und Herren von den Regierungsparteien! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Wittauer: Bleiben Sie bei der Wahrheit!)

Daher ist diese Beschaffung in Wirklichkeit eine Katastrophe für das österreichische Bundes­heer (Abg. Wittauer: Wieso denn?), denn, Herr Minister Platter, Sie werden vieles davon aus dem laufenden Budget zu bezahlen haben. Die heute bereits erwähnte Zwischenlösung, die Mehrkosten in der Höhe von 300 Millionen € – 5 Milliarden Schilling! – bedeutet, müssen Sie bezahlen – Sie haben das selbst verschuldet, weil Sie das aus dem Pflichtenheft heraus­genommen haben – und vieles andere mehr. Dadurch wird kein Geld mehr für andere, sinn­volle, notwendige Beschaffungen, insbesondere was den Schutz und die Sicherheit unserer Solda­ten im internationalen Einsatz angeht, übrig bleiben. Dafür wird in Zukunft kein Geld zur Verfügung stehen, weil alles in diese sinnlose Beschaffung hineinfließen wird, meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Dr. Van der Bellen.)

Und ich bleibe dabei: Das ist die teuerste Fehlentscheidung einer Bundesregierung seit Be­stehen der Zweiten Republik! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Wittauer: Sie sind für andere Ab­fangjäger?)

Zu den Zitaten des nicht anwesenden Herrn Klubobmannes Molterer und zu den Argumenten, die Sie, Herr Bundesminister Platter, vorgebracht haben: Das Europabeispiel ist ein schlechtes Beispiel; das ist eher eine Begründung für ein Nein zu Kampfflugzeugen. Wir sind dabei, eine Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik in diesem Europa zu verwirklichen, uns geht es um eine gemeinsame Sicherheit, um eine gemeinsame Verteidigung. Wir sind auf dem Weg zu einer Friedensunion: Dazu brauchen wir zwar viel in diesem Europa, aber keine Kampf­flugzeuge, meine Damen und Herren! (Abg. Scheibner: Das ist ein Widerspruch!) Nehmen Sie das zur Kenntnis! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen. – Zwischenrufe der Abgeordneten Scheibner und Wittauer.)

Mein lieber Schreihals in der zweiten Reihe! (Abg. Scheibner: Das ist der Abgeordnete Wittauer!) Ich darf Ihnen eines sagen: Was hier gekauft wird, hat nichts mit Luft­raumüber­wachung zu tun! Das sind Kampfflugzeuge! Diese sind für den Luftkrieg, für den Luftkampf konzipiert und haben überhaupt nichts mit luftpolizeilichen Aufgaben zu tun. Das brauchen wir nicht – nicht in Europa und schon gar nicht in Österreich, meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)

Wir haben ganz andere Sorgen. Ich komme aus einem Arbeiterbezirk – aus Wien-Favoriten (Abg. Wittauer: Das hört man!) –, dort leben Tausende Familien mit einem Einkommen von knapp über 1 000 € im Monat. Diese verstehen nicht, wie leichtfertig man hier mit schwer verdientem Steuergeld umgeht. (Abg. Scheibner: Sparen wir gleich das ganze Bundesheer ein!) Deren Interesse haben wir zu vertreten: Daher ein Nein zu dieser Ihrer Politik, meine Damen und Herren von den Regierungsparteien! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Scheibner: Das ist diese Aufrechnung, die ...! Dass das ein Wehrsprecher macht, ist ...!)

Die Details dieser Einkaufspolitik, dieser unverantwortlichen Einkaufspolitik, können Sie, mit Originaldokumenten belegt, in der Zeitschrift „NEWS“ nachlesen.

Ich darf abschließend folgenden Antrag einbringen:

 


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