Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 35. Sitzung / Seite 94

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sitzabkommen über das Sekretariat der Alpenkonvention, und das ist insofern ein wichtiges Signal, als wir den Sitz dieses Sekretariates in Innsbruck, im Herz der Alpen, haben werden. Dadurch wird es uns auch leichter möglich sein, die Umweltschutz­interessen, wie sie in der Alpenkonvention festgelegt werden, noch besser in Brüssel und ab und zu auch noch besser in Wien ebenso wie in unseren Nachbarländern ver­treten zu können. Ich muss nämlich immer wieder feststellen, dass die Besonderheiten des Alpenraumes nach wie vor nicht immer und überall so verstanden und begriffen werden.

Die Alpen sind ein besonderes Gebiet zum Leben, zum Wirtschaften und eine beson­ders schöne Landschaft, was dazu führt, dass eigentlich jeder, der in den Alpen aufge­wachsen ist, eine besondere Beziehung zu den Bergen aufgebaut hat und die Berge ganz besonders liebt. Deswegen ist unsere Bevölkerung ganz selbstverständlich dazu bereit, Einschnitte der persönlichen Lebensumstände in Kauf zu nehmen, um unseren Lebensraum zu schützen und nachhaltig dafür zu sorgen, ihn für folgende Generatio­nen zu erhalten.

Dazu braucht es aber Rahmenbedingungen, die nicht immer in ausreichendem Aus­maß geschaffen werden. Ich möchte an dieser Stelle zum Beispiel unserem Herrn Staatssekretär Morak dafür danken, dass er sich dafür einsetzt, dass wir, wie in der Alpenkonvention festgelegt, auch das kulturelle Angebot in den dezentralen Regio­nen – und soweit es Österreich betrifft, handelt es sich dabei um die Alpengebiete – zu diversifizieren und auszubauen, um auch touristisch vielfältigere Angebote umwelt­schonend anbieten zu können.

Ich möchte gleich darauf hinweisen, dass ich nicht verstehe, dass diese Festlegung, die wir alle einvernehmlich mit der Alpenkonvention getroffen und hier einstimmig ratifiziert haben, in der letzten Zeit immer wieder von der SPÖ und von den Grünen angegriffen wurde. Es soll auch bei der Alpenkonvention nicht so sein, sich immer nur einzelne Punkte herauspicken und nur das umsetzen zu wollen, was einem gerade passt, sondern es ist die gesamte Konvention ernst zu nehmen.

Ich danke unserer Frau Außenministerin ganz besonders dafür, dass sie sich in der Frage des Transits so intensiv für die Interessen der Alpenbewohner – nicht nur der Tiroler, der Salzburger, sondern auch der betroffenen Bevölkerung in der Schweiz und in Frankreich – einsetzt, und ich glaube, dass es mit diesem Sekretariat gelingen wird, hier eine noch stärkere Zusammenarbeit und Partnerschaft zwischen den betroffenen Regionen innerhalb dieser Länder zustande zu bringen. Daran werden wir alle arbeiten! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Mir scheint es aber auch wichtig zu sein, neben dem Wortlaut der Alpenkonvention auch in Österreich einige Dinge stärker zu berücksichtigen. In diesem Zusammenhang appelliere ich einerseits an die Oppositionsparteien, aber auch an die eigenen Minister und meine Fraktionskollegen, darauf zu achten, dass auch in den dezentralen Regio­nen, insbesondere in den Berggebieten, eine nachhaltige Wirtschaftspolitik ermöglicht wird.

Wir haben nicht den Platz und nicht den Raum für große, raumgreifende Industrien. Es ist schwierig, weit weg, dezentral von den Entscheidungsfindungsgremien, von den Ministerien zu arbeiten und zu leben und dabei auch die hohen Kosten des Umwelt­schutzes zu tragen. Deswegen verstehe ich sehr oft nicht, dass wir in der Vergangen­heit so viele auch der ausgelagerten Institutionen und Organisationen des Bundes aus­schließlich nach Wien verlegt haben, und ich ersuche dringend darum, dass in Hinkunft auch mehr Töchter, mehr ausgelagerte Unternehmen von Bundesseite in Salzburg, in Innsbruck, auch in Graz, in den Regionen, wo wir unseren Menschen auch in Zukunft


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