Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 41. Sitzung / Seite 230

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finanziellen Beitrag in einen Fonds einzahlen. Dieses Geld soll jenen Betrieben zugute kommen, die Lehrlinge ausbilden. Der Lehrlingsfonds soll auch die Motivation der Betriebe steigern, Lehrlinge auszubilden.

5) Einrichtung von regionalen Jugendbeschäftigungsgipfeln

Die jährliche Situation am Lehrstellenmarkt ist aus regionaler Perspektive am besten abschätzbar, da Probleme vor Ort besser erkannt werden und Lösungen somit rascher erfolgen können. Jugendbeschäftigung soll daher regional gefördert werden. Im Rahmen von regionalen Jugendbeschäftigungsgipfeln mit VertreterInnen der Wirt­schaft, der Schulen und der Politik soll jährlich bis zur Jahresmitte die Lage am Arbeits­markt erhoben werden. Angebot und Nachfrage müssen geprüft werden um frühzeitig etwaige Auffangmaßnahmen zu beschließen

6) Flexiblere Lehrlingsausbildung

Fundierte Grundkenntnisse und Spezialisierung dürfen in der Lehrlingsausbildung keinen Gegensatz darstellen.

Dafür ist notwendig:

Modularisierung der Ausbildung: Bei einem Modulsystem könnten die Lehrlinge neben einem Basismodul mehrere Zusatzmodule ohne Verlängerung der Lehrzeit absolvie­ren. Diese Zusatzmodule können auch in Partnerbetrieben abgelegt werden, die Ver­antwortung für den Lehrabschluss bleibt jedoch beim ersten Lehrbetrieb.

Verbund von Ausbildungsbetrieben: Wenn ein Betrieb nicht alle im Berufsbild festge­legten Fertigkeiten und Kenntnisse vermitteln kann, wird Lehrlingen damit die Mög­lichkeit geboten, einen Teil ihrer Ausbildung in einem Partnerbetrieb oder einer über­betrieblichen Einrichtung (BFI, WIFI usw.) zu erwerben. Die bisher schon mögliche Zusammenarbeit zwischen den Lehrbetrieben soll weiter ausgebaut werden.

Einrichtung von Gruppenlehrberufen: Um Schmalspurlehrberufe mit geringen Zukunfts­chancen zu vermeiden, sollen mehrere Lehrberufe zu einem Gruppenlehrberuf zusam­mengefasst werden. Eine breite Basisausbildung mit anschließender Spezialisierung ist hier das angestrebte Ziel.

7) Schaffung neuer Lehrberufe mit Zukunftsperspektive

Neue Lehrberufe müssen der Vielfältigkeit der neuen Berufsfelder entsprechen und Fachkräfte hervorbringen, die sowohl über Theorie- als auch Praxiskompetenz verfü­gen.

8) Aufwertung der Berufsschulen – Schlüsselqualifikationen für alle BerufsschülerInnen

Berufsschulen dürfen nicht nur als theoretisches Beiwerk zur praktischen Lehre ver­standen werden. Zu den Schlüsselqualifikationen müssen auch rhetorische Kompe­tenz, Bewerbungstraining, Teamarbeit, Mitarbeiterführung, Zeitmanagement, Konfliktlö­sung usw. zählen. Diese Fähigkeiten können sowohl im Berufsschulunterricht integriert als auch in speziellen Kurseinheiten erworben werden.

9) Beste Qualifizierung der AusbildnerInnen

AusbildnerInnen brauchen über ihre fachliche Qualifikation hinaus vor allem pädago­gische Fähigkeiten, um auch ein Vertrauensverhältnis mit den Lehrlingen aufbauen zu können. Bei der Lehrlingsausbildnerprüfung müssen soziale Kompetenzen zukünftig eine größere Rolle spielen. Zusätzlich müssen Weiterbildungsmaßnahmen für Ausbild­nerInnen in Zusammenarbeit mit den Berufsverbänden forciert werden, damit Lehre­rInnen über aktualisierte Anforderungen und Veränderungen in der Arbeitswelt rasch informiert sind.

 


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