Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 119. Sitzung / Seite 60

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und aktivierende Arbeitsmarktpolitik mehr als verdoppelt hat, nämlich von 760 Millio­nen € auf heuer und zuletzt mehr als 1,5 Milliarden €. Sagen Sie das dazu, dann ist das glaubwürdig!

Sagen Sie auch dazu, wenn hier der Chef der Sozialpartnerschaft auf der Gewerk­schaftsseite schon Richtiges, aber nicht alles sagt, dass wir zum Beispiel mit den Sozi­alpartnern im Bereich des AMS vereinbart haben, die Vermittlungskapazität um nicht weniger als 350 Mitarbeiter oder um plus 15 Prozent aufzustocken! Sagen Sie dazu, dass die Blum-Initiative, plus 400 € für jeden zusätzlichen Lehrling ab 1. September dieses Jahres, auch von den Sozialpartnern im AMS-Bereich mitgetragen wurde!

So gesehen, meine sehr verehrten Damen und Herren: Wer Gipfel-Kritik übt, der möge auch sagen, was am Montag dieser Woche mit führenden sozialdemokratischen Lan­desverantwortlichen beschlossen und verabschiedet worden ist und was letztlich zum Beispiel von den Grünen heute hier an konkreten Vorschlägen antragsmäßig einge­bracht worden ist! – Der Vergleich macht mich, meine sehr verehrten Damen und Herren, sicher! (Präsident Dr. Khol gibt das Glockenzeichen.)

Ein Letztes, Herr Präsident, weil das richtig ist, was Herr Professor Van der Bellen in der Frage der Notwendigkeit von Wachstum gesagt hat. Wachstum brauchen wir, Wachstum brauchen wir wie einen Bissen Brot, aber lassen Sie mich abschließend formulieren: Gut, dass wir in einem Land leben, wo es genug Wachstum gibt, für 100 Jobs täglich, die in Österreich neu geschaffen werden – nicht von uns, sondern von der Wirtschaft (Präsident Dr. Khol gibt neuerlich das Glockenzeichen) –, schauen Sie nach Deutschland, dort gehen jeden Tag 1 000 Jobs verloren! – Das ist auch ein Vergleich, der uns wiederum sicher macht! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheit­lichen.)

15.58


Präsident Dr. Andreas Khol: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Mag. Johann Moser ans Rednerpult. Seine Redezeit: 5 Minuten. – Bitte.

 


15.58.17

Abgeordneter Mag. Johann Moser (SPÖ): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Zuseher zu Hause, hoffentlich gehören Sie nicht zu jenen 250 000 Arbeitslosen, die sich von diesem Montags-Paket etwas erwartet haben, denn Ihre Situation wird sich durch diese Mogelpackung nicht verbessern! (Beifall bei der SPÖ.)

Warum komme ich zu diesem Schluss? – Weil dieses vorliegende Konjunkturpro­gramm von keinem ernst zu nehmenden Ökonomen in seiner Auswirkung bestätigt wird. Nennen Sie uns einen Ökonomen, der diese 20 000 Arbeitsplätze, von denen Sie, Herr Bundeskanzler, hier gesprochen haben, bestätigen wird! Diese Zahlen sind nicht nachvollziehbar, sie sind aus der Luft gegriffen, und die Wirkung ist unklar.

Herr Bundeskanzler, glauben Sie wirklich, dass Sie mit diesem Paket 3 Milliarden an zusätzlichen Investitionen auslösen können? Wissen Sie überhaupt, wie viel das ist? – Das ist ein Achtel der gesamten Ausrüstungsinvestition der österreichischen Wirtschaft in einem Jahr. Und Sie wollen in eineinhalb Jahren, die Ihnen zur Verfügung stehen, das auslösen? Das müssen Sie uns einmal klarmachen! (Präsidentin Mag. Prammer übernimmt den Vorsitz.)

Herr Mitterlehner, der offensichtlich tiefere Einblicke in die ökonomischen Zusammen­hänge hat, hat gesagt, keiner wisse, wie man an diese neuen Förderungen heran­kommen kann. Wie wird denn das? Das ist ein wichtiger Punkt. Und wir alle, die selbst ein Unternehmen geführt haben oder führen, wissen, dass es keinen einzigen Unter­nehmer gibt, der investieren wird, wenn es keine Nachfrage gibt, wenn es keinen Markt


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