Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll31. Sitzung / Seite 94

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Wir brauchen eine weitere Professionalisierung. Wir brauchen die Einbeziehung – da sind wir uns durchaus einig – auch der Kindergartenpädagogik in die Pädagogischen Hochschulen.

Es sollte auch eine gemeinsame Ausbildung im Bereich der Mittelschulen geben. Diesbezüglich bin ich Minister Hahn sehr dankbar für seine Wortmeldungen in der letzten Zeit. Also wir sind uns, glaube ich, einig. Wir haben auch im Koalitionspapier eine Weiterentwicklung vereinbart.

Zum Antrag, Kollege Brosz, den du gerade eingebracht hast: Nicht, dass das inhaltlich nicht wichtig wäre für die Drei- bis Sechsjährigen, nur haben wir, glaube ich, ein verfassungsrechtliches Problem. Wir wissen genau, wer für die Drei- bis Sechsjährigen derzeit zuständig ist, um hier Maßnahmen zu setzen, und das ist bestimmt nicht das Unterrichtsministerium, sondern das sind die Länder und die Gemeinden. Da können Sie die Ministerin schon versuchen zu beauftragen, aber sie hat derzeit nicht die Zu­ständigkeit.

Wenn die neue Verfassung das einmal an den Bund geben sollte, dann kann man darüber weiterreden. Wir haben beim Bildungsplan schon jetzt das Problem, wer diesen denn wirklich ausarbeiten kann in einer Form, sodass er auch für die Länder und für die Gemeinden verpflichtend zur Anwendung kommen kann. Ich glaube, gerade der Nationalrat ist gut beraten, wenn er sich bei seinen Beschlüssen an die Verfassung hält.

Lassen Sie mich abschließend – weil wir heute von den Lehrern reden und weil Schulbeginn war – noch eines feststellen: Wir wissen, dass Lehrerin/Lehrer-Sein nicht nur ein anstrengender, sondern auch ein sehr wichtiger Beruf ist. Sie sind kompetente Vermittler von Inhalten, sie lehren Lernen, erziehen, motivieren, beurteilen, beraten, schlichten, bilden sich weiter, sind Reiseleiter, Ersatzmutter und vieles mehr. Sie sind Menschen mit Stärken und Schwächen und haben in ihrer Arbeit Erfolge und Miss­erfolge wie wir alle. Vieles gelingt gut, manches gelingt nicht.

Ihnen allen wünschen wir Freude bei der Arbeit und sagen ihnen auch: Danke! (Beifall bei der SPÖ.)

10.39


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Dr. Graf. Wunschredezeit: 6 Minuten. – Bitte, Herr Abgeordneter.

 


10.40.01

Abgeordneter Mag. Dr. Martin Graf (FPÖ): Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes Haus! Die ersten beiden Debattenbeiträge zeigen schon, in welchem Dilemma man letztlich bei einer Bildungsdebatte steckt, wenn es darum geht, im Bereich der Lehreraus- und -fortbildung tätig zu sein. Auf der einen Seite ist da Kollege Brosz, der sagt, er lehnt den Weg der Pädagogischen Hoch­schulen ab – genauso wie wir. Es ist nicht einsichtig, warum Pädagogen an ver­schiedenen Institutionen je nach Schulstufe anders ausgebildet werden im Bereich der Pädagogik und anderen fachlichen Ausbildungen. Da gebe ich ihm vollkommen recht. Auf der anderen Seite möchte er, dass die Kindergartenausbildung an den Päda­gogischen Hochschulen stattfindet, und bringt einen Antrag ein. – Das ist nicht wirklich schlüssig. Wenn ich eine Institution nicht wirklich will, dann kann ich die Institution nicht mit zusätzlichen Kompetenzen ausstatten.

Wir haben da einen relativ einfachen Ansatz. Wir sagen: Das Kippen der Pädago­gischen Akademien in die Pädagogischen Hochschulen hat seinen Anfang genommen nach einem langen Diskussionsprozess im Jahre 1997, also durch einen Beschluss, der nicht – wie Kollege Niederwieser gesagt hat – in der letzten Periode gefasst wurde.


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