Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll31. Sitzung / Seite 95

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Der Grundsatzbeschluss des Kippens ist 1997 gefasst worden, in der großen Koalition ÖVP/SPÖ oder, wenn Sie so wollen, SPÖ/ÖVP; auch schon nicht unter Bedacht­nahme, dass man vielleicht die Lehrer- und Lehrerinnenausbildung an einer Institution zusammenfasst.

Hier gäbe es viel zu tun. Man hat nebenbei – das haben wir 1997 ja auch schon bekrit­telt – einen Übergangszeitraum von zehn Jahren geschaffen. Das ist in Wirklichkeit ein Horror für jede Institution. Jetzt geht dieser Übergangszeitraum zu Ende, das Kippen ist vorgenommen, und man beginnt jetzt praktisch, den Betrieb aufzunehmen. Dann muss man ein paar begleitende Maßnahmen setzen, wie zum Beispiel die heute nun vorliegende Gesetzesmaterie, mit der man die Entlohnung der Lehrbeauftragten und Ähnliches nachfolgend zu regeln hat.

Da ist die Kritik des Kollegen Brosz vollkommen richtig und auch noch nicht ausge­räumt. Es stellt sich schon die Frage: Ist das jetzt ein Sparprogramm? (Abg. Dr. Brinek: Nein, das ist kein Sparprogramm!) Ich weiß, es hat keine normative Kraft, wenn da drinsteht: keine Mehrkosten, aber der Einwand ist vollkommen richtig und noch nicht ausgeräumt. Man wird es ja sehen. Wir haben auch nichts dagegen, wenn es Mehrkosten verursacht, nur soll man es sagen, wenn es so ist, und dann soll man es einfach beschließen. Ich glaube, dass man bei Mehrkosten im Bereich der Pädagogik oder auch Lehrer und Lehrerinnen durchaus einen Konsens hier im Haus erzielen kann.

Wir tragen den Weg in die falsche Richtung nicht mit, auch wenn es ist wie der letzte Kilometer bei einem Marathonlauf. Warum? – Wenn man das grundsätzlich ablehnt, ist es nicht einsichtig, hier Maßnahmen zu setzen, es sei denn – das wäre ja die Einladung gewesen –, man denkt darüber nach, wie man das jetzt übergangsmäßig macht, um ein endgültiges System der gemeinsamen Ausbildung aller Lehrkörper an Hochschulen, nämlich eine universitäre Ausbildung, zu schaffen.

Aber da gibt es keinen Ansatz, außer einige Zeitungsmeldungen, jetzt neuerdings auch von Kollegem Bundesminister Hahn, was ja sehr überraschend ist. Man muss schauen, ob man darauf aufsetzen kann.

Ich glaube auch, dass es in diesem Hohen Haus eine Mehrheit für die universitäre Ausbildung in diesem Bereich gibt und dass man, wenn die Mehrheit vorhanden ist, dem Mehrheitswillen eigentlich zum Durchbruch verhelfen sollte.

Was fehlt, ist wirklich eine kurz-, mittel- und langfristige Strategie, wie man es schafft, hier eine Vereinheitlichung der Ausbildung oder eine Verbesserung stattfinden zu lassen. Da möchte ich auch dazusagen, dass es auf den Pädagogischen Hochschulen breite Bereiche gibt, die zum Teil besser funktionieren als auf den Universitäten, vor allem im Bereich der Pädagogik. Aber ich glaube, es muss gelingen, ein gemeinsames System zu finden, in dem man die besseren Elemente bei der Ausbildung letztlich aber im tertiären Bildungsbereich festmacht und zusammenfasst.

Das ist auch eine Frage der Kompetenzen, die sich ja durch das Auseinanderdriften in zwei Ministerien manifestiert. Die Tatsache, dass man einen an sich tertiären Bildungs­bereich im Unterrichtsministerium behandelt, schwächt de facto den Wissenschafts­bereich und den tertiären Bildungsbereich. Es ist aber jetzt so. Das ist auch etwas, das wir nicht wirklich unterstützen.

Darüber hinaus muss man sich aber auch die Frage stellen: Braucht Österreich 17 Pädagogische Hochschulen? Sind das für dieses Land nicht etwas zu viel? Das kostet ja alles Verwaltung und Geld und Ähnliches.

Da ist letztlich sehr viel machbar. Ich bin mir sicher, dass wir in diese Richtung nachdenken müssen – und zwar ohne ideologisierte Brille, ohne dass man sagt: Wenn


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite