Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 114

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Ich darf zusammenfassend zu dieser Anfrage, die Sie gestellt haben, noch einmal fest­halten: Jawohl, das Engagement der österreichischen Banken in diesem Raum war und ist überdurchschnittlich. Ich gehe davon aus, dass wir nicht nur in der Vergangen­heit – mit „wir“ meine ich jetzt die österreichische Wirtschaft – davon profitiert haben. Alle dazu erarbeiteten Studien zeigen, dass zumindest 150 000 Arbeitsplätze bei uns direkt dadurch gesichert worden sind, dass dieses Engagement vorhanden war und den Banken auch Unternehmungen gefolgt sind.

Ich gehe davon aus, dass diese Staaten – ich habe es Ihnen genau aufgeschlüsselt; weil mehr als die Hälfte schon in der Europäischen Union ist und die anderen auch die­se Perspektive der Europäischen Union brauchen – jetzt in dieser Phase und auch wei­terhin das Engagement unserer Banken benötigen.

Unsere Banken haben im letzten Jahr im Gegensatz zu amerikanischen Banken, die gut „geratet“ waren – weil Sie hier berühmte Ratingagenturen genannt haben –, dann den Bach hinuntergegangen sind, auch im Gegensatz zu Schweizer Banken – Sie ken­nen die Bilanzen, die hier vorgelegt worden sind –, noch schöne Gewinne schreiben können.

Ja, es kommt jetzt die Phase, wo das nicht möglich sein wird, aber ich gehe davon aus, dass wir mit dem Bankenpaket, das wir geschnürt haben, die Grundlage gelegt haben, dass wir auch in Zukunft dort wieder Gewinne machen können, dadurch Arbeitsplätze bei uns sichern und Österreich diese einmalige Chance, die sich nach 1989 ergeben hat, auch langfristig weiter nutzen wird. (Beifall bei der ÖVP.)

15.22


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Die Redezeit der nun zu Wort gemeldeten Ab­geordneten beträgt laut Geschäftsordnung 5 Minuten.

Als Erster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Krainer. – Bitte.

 


15.22.29

Abgeordneter Kai Jan Krainer (SPÖ): Frau Präsidentin! Zunächst zur allgemeinen Si­tuation. Wenn der Nobelpreisträger Krugman, der ohne Abstriche eine absolute Kapa­zität in Wirtschaftsfragen ist, Irland, Island und Österreich in einem Atemzug nennt, dann muss man schon auch auf die Unterschiede hinweisen. (Abg. Mag. Stadler: Oder den Nobelpreis hinterfragen!) – Nein, ich hinterfrage deswegen nicht einen Nobelpreis, sondern ich schaue einfach, was diese drei Länder vielleicht gemeinsam haben, und vor allem, was sie unterscheidet.

Der Unterschied ist, dass Irland und Island in einer Art und Weise in Märkten, die ihnen fremd waren, aktiv geworden sind, was auf Österreich nicht zutrifft. Und es ist immer nur von Wien, von den Wiener Banken die Rede, aber die Hypo Alpe-Adria, die Volks­banken haben ihre Zentralen nicht in Wien. Dieses Haus ist zu einer Zeit gebaut wor­den, in der all diese Länder, die Sie als ehemaligen Ostblock sehen, ein gemeinsames Land gebildet haben, von dem Wien die Hauptstadt war. Dass dann, wenn diese Gren­zen wegfallen, wieder Wien oder Österreich eine dominierende Rolle in dieser Region spielen wird, ist ja auch kein Zufall. In den letzten 500 Jahren war das 400 Jahre lang der Fall, dann war es 70 Jahre lang nicht der Fall, und jetzt ist es wieder der Fall.

Das ist schon ganz etwas anderes, wenn ein Markt organisch gewachsen ist und es ganz starke kulturelle, soziale, ethnische Bindungen gibt, und die gibt es in diesem Fall – im Unterschied zu Island und auch Irland. Auch das Exposure, also die Gefähr­dung von Island – und die Isländer haben ja schon ein ordentliches Problem – beträgt das Zehnfache vom theoretischen Problem, das Österreich haben könnte. Also hier reden wir von ganz anderen Dimensionen.

 


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