Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll37. Sitzung / Seite 60

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Was ist „Kommissar Rex“? Ist das nichts, oder was? – Das ist auch irgendwie österrei­chisch. Aber es gibt auch andere vergleichbare Filme. Es kann nicht immer nur Dinge geben, die man als kulturelle Produktionen zu bezeichnen hat.

Und wenn man haben möchte, dass sich die österreichische Kulturidentität weiterent­wickelt, sich behauptet im großen deutschsprachigen Raum, in Europa, ja weltweit, dann muss man dafür sorgen, dass es dieses Unternehmen gibt und dass es auch die Unterstützung der Politik hat und nicht durch die Politik behindert wird.

Herr Kollege Bösch, meist sind Ihre Aussagen durchaus richtig, aber heute kann ich nur den Kopf schütteln. Ich frage mich, was da dahintersteckt. Ich habe immer ge­glaubt, dass Sie Teil einer Heimatpartei sind. Aber das, was Sie heute hier ausgeführt haben und wie Sie den ORF dargestellt haben, hat mit Heimat nichts zu tun. Das muss ich Ihnen ganz ehrlich sagen.

Sie sagen einfach: Ich bin ein Oppositionspolitiker, wir stierln da ... (Abg. Neubauer: Was hat das mit Heimat zu tun?!) – Ich weiß, Sie müssen ihn verteidigen, aber ich muss ihn jetzt trotzdem kritisieren, weil er so gesprochen hat. (Zwischenruf des Abg. Lausch.) Dann sagen Sie ihm in der nächsten Klubsitzung, dass er eine andere Rede halten soll, nämlich eine österreichische Rede, dass er sich daran orientiert, wenn er zu einer Frage der Kulturpolitik und zum ORF spricht, und keine, die zeigt, dass er über seinen Karottenteller nicht hinaussieht. Das ärgert mich.

Sie wissen, ich gehöre zu jenen, die gerne mit Ihnen diskutieren, und ich bin für den Dialog mit Ihnen, so ist das nicht, aber die heutige Rede war nicht in Ordnung. In die­sem Bereich herumzustierln und Vermutungen anzustellen, die nicht zutreffen – und das alles dort, wo wir am erfolgreichsten sind, und wir sind stolz auf Haneke und an­dere; wir sind stolz darauf! (Abg. Bösch: Hat niemand bestritten, Herr Cap!) –, das ist, finde ich, ein starkes Stück, und das kann man wirklich nicht goutieren! (Beifall bei der SPÖ.)

11.45


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Ber­lakovich. – Bitte, Herr Abgeordneter.

 


11.45.44

Abgeordneter Dipl.-Ing. Nikolaus Berlakovich (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Herr Kollege Cap, „Kommissar Rex“ ist eine zutiefst österreichi­sche Serie, überhaupt wenn die Wurstsemmeln ins Spiel kommen. Da fühlt man sich richtig heimisch.

Aber im Ernst: „Amour“, „Das weiße Band“, „Das finstere Tal“, „Die Fälscher“, „Darwin’s Nightmare“ – diese Liste ließe sich fortsetzen – sind eine Reihe von enorm erfolgrei­chen österreichischen Filmproduktionen, die internationale Erfolge einheimsen. Es ist nicht selbstverständlich, dass ein österreichischer Film einen Oscar bekommt – das ist mittlerweile zweimal geschehen (Abg. Hübner: Was ist an „Amour“ österreichisch?) –, die Goldene Palme von Cannes, den Europäischen Filmpreis, Deutschen Filmpreis, Bayerischen Filmpreis. Es muss uns stolz machen, dass wir derart kreative Persönlich­keiten in unserem Land haben, die imstande sind, ihre Genialität einzusetzen, um inter­national erfolgreich zu sein.

Vor Jahrzehnten haben wir alle mit scheelen Augen nach Frankreich geschaut zum französischen Film, aber auch zum italienischen, spanischen, ganz zu schweigen von der US-amerikanischen Filmindustrie. (Zwischenruf des Abg. Neubauer.) Da ist es schon beachtlich, dass das kleine Österreich da mitspielen kann, mit Persönlichkeiten, die kreativ sind und die derartige international erfolgreiche Filme produzieren. Das ist der Kreativität dieser Leute zu verdanken. Aber letztendlich hat auch die Konzeption des Film-/Fernseh-Abkommens einen gewissen Anteil an diese Erfolgsgeschichte.

 


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